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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Kobold, der links neben Plim saß, bemerkt, dass er überhaupt nichts mehr zum Applaudieren besaß. Weder Messer noch Gabel, noch Löffel. Er hatte mittlerweile nicht mal mehr einen Teller! Das Gleiche galt übrigens auch für Primus, dem das lediglich nicht aufgefallen war. Völlig außer sich vor Zorn sprang der Kobold auf den Tisch, packte Miss Plim bei den Schultern und rüttelte sie so fest, dass ihr Hören und Sehen verging. Plim kreischte aus voller Kehle, woraufhin der ganze Saal zu ihnen herübersah. Sofort kamen zwei andere Kobolde dazu. Sie packten Plim bei den Armen und zogen sie bäuchlings über den Tisch. Um sich tretend versuchte sie sich zu befreien, wobei nach und nach das ganze gestohlene Tafelsilber aus ihrer Schürze purzelte. Der Silberregen hörte gar nicht mehr auf. Offenbar hatte Plim auch die Gedecke von den Tischen hinter sich geklaut, da mindestens sechs Teller, Löffel, Gabeln und Messer auf diese Weise zum Vorschein kamen.
    Primus sprang auf. Er griff nach Plims Hand und wollte sie durch die Menge zum Ausgang zerren. Aber es war zu spät. Von allen Seiten strömten die Wachleute herbei, packten die beiden und stopften sie in zwei Säcke. Bis Primus wusste, wie ihm geschah, war der Sack auch schon unter seinen Füßen verschnürt.
    Ruck, zuck wurden sie aus der Halle getragen. Primus versuchte noch darauf zu achten, in welche Richtung es ging, aber er verlor schnell die Orientierung. Das Einzige, was er deutlich vernahm, war das laute Rumsen einer Tür, die hinter ihnen zugeschlagen wurde, das Klicken eines Schlosses und stapfende Schritte, die sich entfernten. Dann wurde es still.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sich Primus aus dem muffigen Sack hatte befreien können. Ächzend krabbelte er heraus und rieb sich die Augen.
    »Einmachgläser und Kartoffelsäcke«, schimpfte er. »Ich möchte wissen, was wohl als Nächstes kommt.«
    Er rückte seinen Zylinder zurecht und schaute sich um. Es war eine kleine Zelle, niedrig und ohne Fenster. Einzig durch das Schlüsselloch und einen Spalt unter der Tür drang ein klein wenig Licht herein. In der hinteren Ecke erkannte er eine Reihe von Mehlsäcken, die an der Wand lehnten. Ansonsten war der Raum vollkommen leer. Primus erhob sich. Mit eingezogenem Kopf trat er auf das zappelnde Bündel zu, das neben ihm auf dem Boden lag. Er bückte sich und löste den Strick. Pustend kam Plim zum Vorschein. Sie schüttelte den Kopf und bewegte knackend die Arme. Dann stand sie auf. Doch der Raum war so niedrig, dass sie sich sogleich gehörig den Kopf stieß.
    »Schimmliger Schimmel, autsch«, rief sie. »Was ist denn das hier für ein Loch?«
    »Na dreimal darfst du raten«, antwortete Primus. »Das hier sind unsere neuen Gemächer.« Galant wies er mit der Hand durch die Zelle. »Ich hoffe, sie sind dir genehm. Leider gibt es hier nichts, was du mitnehmen könntest, außer du hast vielleicht Interesse an einem der Mehlsäcke.«
    »Was soll denn das heißen?«, schnappte sie. »Hab ich jetzt etwa an allem Schuld?«
    »NA, WER DENN SONST???!!!«
    Plim blickte bockig zur Decke und richtete ihr Haar. »Lächerlich«, sagte sie. »Das war doch deine Idee. Du wolltest ja unbedingt zu den Kobolden hinunter.«
    »Natürlich«, rief Primus, »aber ich hatte nicht vor, alles zu klauen, was mir zwischen die Finger kommt.«
    »Ach«, winkte sie ab, »papperlapapp. Das waren doch bloß ein paar Löffel. Ich finde, du übertreibst.«
    »Das finden unsere Gastgeber da draußen aber gar nicht«, schimpfte er. »Jetzt können wir sehen, wie wir hier herauskommen.«
    Plim gähnte gelangweilt. »Gar kein Problem. Da habe ich schon ganz andere Türen aufbekommen. Einmal kurz mit der Haarnadel gestochert und schon ist sie offen.« Sie tastete im Halbdunkeln über den Fußboden. Anschließend durchwühlte sie die leeren Kartoffelsäcke.
    »Wo ist denn meine Handtasche?«
    Primus streckte die Arme aus. »Na, woher soll ich denn wissen, wo du deine Handtasche hast.«
    »Willst du damit sagen, du hast sie nicht mitgenommen?« Bei diesen Worten drohten ihr fast die Augen aus dem Gesicht zu fallen.
    »ICH SIE MITGENOMMEN???« Primus beugte den Kopf vor und zeigte auf seine Brust. »Ob du es glaubst oder nicht, ich hatte da draußen anderes zu tun, als mich um deine Tasche zu kümmern!«
    »Ja und wo ist sie jetzt?«
    »Na, wahrscheinlich immer noch da, wo du sie hingestellt hast. Drüben im Festsaal!«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein«, kreischte Plim. »Mein Besen ist

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