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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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wackelte rückwärts unter den Tischen hindurch. Sehen, wohin er ging, konnte er auf diese Weise zwar nicht mehr so gut, aber dafür war die Tasche leichter vom Fleck zu bewegen.
    Völlig aufgelöst näherte er sich dem Ausgang, als er plötzlich Schritte vernahm. Irgendjemand kam von hinten auf ihn zu. Snigg blieb mit dem Griff zwischen den Zähnen stehen. Vorsichtig schielte er unter dem Tisch hervor, bis er schließlich etwas erkennen konnte. Es waren zwei Wachleute. Daran bestand überhaupt kein Zweifel.
    Die beiden Kobolde hatten Topfhelme auf, die ihnen anscheinend um einige Nummern zu klein waren. Sie trugen spitze Schuhe, lederne Rüstungen und breite Gürtel über den Bäuchen. Der etwas größere der beiden hatte eine Lanze dabei, während der andere eine dicke Keule hinter sich herzog. So wie die beiden daherschlurften, dachte sich Snigg, gehörten sie gewiss nicht zur Truppe der eifrigen Recken, von der Butterbaum zuvor gesprochen hatte. Sie trotteten an ihm vorbei, ohne von dem Kürbis Notiz zu nehmen, und gingen zu Baldus Butterbaum. Snigg konnte zwar nicht verstehen, was die drei sprachen, aber er hatte zumindest einen Verdacht. Dieser Verdacht bestätigte sich schon kurz darauf, als die beiden wieder an ihm vorbei nach draußen gingen und er ein Schlüsselbund sah, das der Kleinere an seinem Gürtel trug. Was sollte er nun tun? Sollte er sich weiter mit der schweren Tasche abmühen oder einfach den beiden hinterherlaufen und versuchen an den Schlüssel zu kommen? Snigg zog noch einmal an der Tasche und damit war die Entscheidung gefällt. Flink huschte er aus der Halle und heftete sich den Wachleuten an die Fersen.
    Plim war zu dieser Zeit längst eingeschlafen. Eingerollt lag sie neben der Wand auf den Mehlsäcken und zuckelte im Schlaf immer wieder unruhig umher. Primus hatte sie noch mit den leeren Kartoffelsäcken zugedeckt, bevor er selbst müde geworden war. Hoffentlich ist Snigg nichts passiert, dachte er. Ihm fiel keine Erklärung dafür ein, was den Kürbis so lange hatte aufhalten können. Mit angezogenen Beinen lehnte er an der Zellentür und wusste nicht, wie es nun weitergehen sollte. Diese Nacht nahm anscheinend niemals ein Ende.
    Plötzlich da war es ihm, als hörte er im Halbschlaf eine Stimme. Leise und beinahe säuselnd drangen die Worte an sein Ohr.
    »Primus«, hörte er die Stimme sagen. »Primus, mein alter Freund.«
    Benommen hob er den Kopf. Träumte er oder sprach da wirklich jemand zu ihm?
    »SNIGG«, rief er. »Snigg, bist du das?«
    »Hast dich wirklich gut gehalten«, flüsterte die Stimme, »das muss ich dir lassen.«
    Primus öffnete die Augen und blickte durch den dunklen Raum. »Wer ist da?«
    »Nun komm schon, mein Freund, du weißt doch genau, wer ich bin.« Die Stimme kam hinter seinem Rücken hervor, von der anderen Seite des Türblatts. »Hast dich kein Stückchen verändert. Siehst immer noch genauso aus wie damals.«
    »Rabenstein?!«, fuhr Primus zusammen. »Woher hast du gewusst, dass wir hierher …«
    »Ich habe meine Späher«, unterbrach dieser ihn. »Meine Krähen sind euch bis zur Hügelpforte gefolgt.« Er stieß ein verächtliches Lachen aus. »Wer hätte gedacht, dass du dich noch immer in diesem wackligen Turm herumtreibst. Und sogar den alten Gehrock hast du noch an. Wie hast du das angestellt, hm?«
    »Wie habe ich was angestellt?«, fragte Primus.
    »Nun …«, es folgte eine kurze Pause und ein langer Atemzug, »… ich habe mich jedenfalls ein wenig verändert. Ich bin gewachsen, bin älter geworden und sogar meine Haare sind nach und nach grau geworden – wenngleich das alles natürlich überaus langsam vonstattengegangen ist.« Rabenstein trommelte mit den Fingern gegen das Türblatt. »Aber dann frage ich mich doch«, fuhr er mit einem bösen Unterton fort, »wie konnten zweihundert Jahre an einem schmächtigen Bürschchen wie dir so einfach vorübergehen, ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen? Kannst du mir das mal verraten?«
    Primus raffte sich auf und blickte durch das Schlüsselloch nach draußen. Er sah in Rabensteins finsteres Gesicht.
    »War in diesem Erdspalt vielleicht doch noch mehr als das winzige Bruchstück Unsterblichkeit, das du mir damals heraufgereicht hast?«, raunte er.
    Dann schlug Rabenstein den Umhang zur Seite. Mit spitzen Fingern holte er den Stein hervor, den er um seinen Hals trug. Er hielt ihn vor das Loch.
    Primus riss verblüfft seine Augen auf.
    » Ich dir heraufgereicht?«, fragte er. Wovon

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