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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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wisst Ihr«, sagte Chuck, »Snigg und ich hatten hier letzte Nacht ein kleines Bankett. So etwas gehört sich schließlich hin und wieder unter Freunden. Tja, und da dachte ich, dass die Vorspeise mit ein paar Blättchen Geisterfarn bestimmt viel besser munden würde.«
    Sprachlos blies Plim ihre Backen auf.
    Die Vogelscheuche hingegen redete ungeniert weiter.
    »… damit lag ich übrigens goldrichtig«, verkündete Chuck. »Das Aroma glich nahezu frischen Trüffeln, wobei ich Trüffel lieber …«
    » ICH MACHE HIER DIE REZEPTE !«, schrie Plim, dass es vom Waldrand zurückschallte. » WO KOMMEN WIR DENN DA HIN ?!«, kreischte sie. » DAS IST EINE HEXENKÜCHE UND KEIN WIRTSHAUS FÜR FEINSCHMECKER !«
    Nach diesen Worten hielt sie sich schnell die Hände vor den Mund. Mit hochrotem Kopf blickte sie sich zu allen Seiten um. Was, wenn sie jemand gehört hatte? Die Sache mit dem Hexenhaus ging schließlich niemanden etwas an. Doch so wie es aussah, waren gerade keine Kunden in der Nähe.
    Just in diesem Moment erwachte der Kürbis. Er schmatzte und zwinkerte verschlafen mit den Augen.
    »Oh, hallo, Plim«, sagte er. »Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir.« Er rekelte sich auf der Stelle und blickte verwundert auf Chuck, der von oben bis unten mit Wäsche beladen war.
    »Hoppla«, meinte er, »wie siehst du denn aus?«
    Pikiert blickte die Vogelscheuche ins Leere. Dann wandte sich der Kürbis wieder Miss Plim zu.
    »Also, Plim, ich muss schon sagen«, lobte er, »Chuck hat gestern ein ausgezeichnetes Menü zubereitet. Ich habe selten so lecker gegessen.«
    Von Plim aber kam nur ein wütendes Knurren. Mit wehenden Zöpfen drehte sie sich um und stapfte durch den Garten zum Haus. Fauchend ließ sie die Tür hinter sich zufliegen.
    Snigg rutschte unter der Schubkarre hervor und machte es sich vor den Bohnenstangen bequem.
    »Madame ist wohl ein Morgenmuffel«, sagte er. »Aber Schwamm drüber. Was hältst du von Frühstück?« Er schnappte sich eine der Bohnenranken und fing genüsslich an zu knabbern.
    Im Hexenhaus blubberte der Kessel. Eine schillernde Brühe dampfte über dem Feuer und vernebelte die Sicht, dass man auf Augenhöhe schon fast nichts mehr erkennen konnte. Plim zog den Vorhang beiseite. Mit gelupftem Rock stieg sie über Töpfe und Pfannen, die wie immer verstreut auf dem Boden lagen.
    »Ausschlag«, sagte sie zu sich, »… dass ich nicht lache. Na, der kann was erleben …«
    Sie warf die kläglichen Überreste des Geisterfarns auf den Tisch, ging rüber zum Kessel und fachte das Feuer an. Passend zu ihrer miesen Laune tat sie das in einer wenig damenhaften Haltung, doch dafür mit einem umso energischeren Gesichtsausdruck. Gebückt stand sie neben der Feuerstelle und drückte keuchend den kleinen Blasebalg. Dabei stieß sie bei jeder Pumpbewegung zusammenhangslose Wörter aus.
    »Pflegebalsam«, kam es angestrengt aus ihrem Mund.
    Sie biss die Zähne zusammen.
    Beim nächsten Luftstoß fauchte sie » LUMPEN !«, dann » VORSPEISE !!« und anschließend » BANKETT !!!«. So ging es die ganze Zeit, bis das Feuer schließlich zu flackern begann.
    Dann endlich besserte sich ihre Laune.
    Sie blickte in den dampfenden Kessel und rührte um. Sehr schön, dachte sie sich. Die Brühe schien nun genau die richtige Temperatur zu haben. Schnell trippelte sie zum Tisch. Dort beugte sie sich über ein Buch, blätterte kurz in den Seiten und flitzte anschließend nach hinten zum Regal. Zwischen den zahllosen Dosen und Einmachgläsern zog sie einen Mörser hervor. Sie pustete den Staub heraus und warf einen Blick auf Taddel und Mills.
    Die beiden Kröten lagen wie zwei betrunkene Landstreicher halb übereinander in ihrem Glas und schliefen. So wie es aussah, hatten die beiden wieder die ganze Nacht durchgefeiert. Taddel fläzte seitlich gedreht direkt vor der Scheibe und schnarchte. Sein dicker Bauch klebte wie ein Pfannkuchen am Glas, wobei sich dessen Farbe bei jedem Atemzug von Grün auf Blassgelb änderte. Sein Kumpel Mills wiederum schlief mit ausgestreckten Armen und offenem Mund auf dem Rücken. Die schmächtigen Froschschenkel hatte er auf Taddels Kopf gepackt, während seine lange Zunge ausgerollt neben ihm auf dem Boden lag.
    Plim klatschte mit der Handfläche gegen die Scheibe.
    » AUFSTEHEN «, rief sie in das Glas hinein.
    Nichts passierte.
    » HALLO , IHR ZWEI !!! Aufstehen! Es ist schon nach neun.«
    Taddel drehte sich wortlos auf den Bauch. Mit halb offenen Augen und bemerkenswert

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