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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Plim, wobei sie weiter mit den Ampullen schepperte.
    Verdutzt sah Primus sie an. »Ich habe nichts gesagt«, meinte er.
    »Hab’s doch deutlich gehört.«
    »Nein«, bekräftigte er. »Ich war das nicht.«
    Sie blickte ihn zickig an und zeigte auf seine Nase. »Du, pass mal auf«, sagte sie, »wenn du mich jetzt ärgern willst, dann …«
    Doch schon im nächsten Moment ertönte es wieder:
    »Hallo«, rief eine Stimme, »ihr da oben! Ich bin in Nöten!«
    Die beiden standen wie begossen im Zimmer.
    »Ich glaube, das kommt von draußen«, sagte Primus. Er ging zum Fenster und lehnte sich hinaus. »Hallo? Ist da jemand?!«
    »Sehr wohl ist hier jemand«, gackerte es aus einem hohlen Baumstumpf, »und es wäre allzu famos, wenn ihr mich hier herausziehen könntet.«
    »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Primus fassungslos. »Ich kenne nur einen , der so redet!« Er schwang sich aus dem Fenster und beugte sich über den kleinen Baumstumpf, der gleich neben der Hauswand aus dem Erdboden ragte. »Bucklewhee?!«, rief er in das Loch hinunter. »Bist du das etwa?«
    »Primus!«, hallte es ihm entgegen. »Was für eine Überraschung. Bin ich wieder zu Hause?«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen? Wir sind meilenweit davon entfernt. Könntest du mir vielleicht verraten, was du da unten machst?«
    »Ach«, tönte es aus dem Loch, »das ist eine ziemlich verzwickte Geschichte, musst du wissen … verbunden mit einem klitzekleinen Arbeitsunfall.«
    »Was soll denn das heißen?«, rief Primus. »Steht unser Turm noch?!«
    »Aber selbstverständlich«, schallte es herauf, »nur keine Sorge.«
    »Na, das sagst du so einfach. Jetzt komm aber erst mal zu uns nach oben und erzähl, was los war.«
    Er griff in den Baumstumpf und zog das völlig verwahrloste Hühnergerippe heraus. Hustend und niesend schüttelte dieses seine Knochen.
    »Ach du meine Güte«, staunte Primus, »wie siehst du denn aus? Wie lange sitzt du denn schon da unten in diesem Loch?«
    »Ich bin gerade erst angekommen«, hüstelte der Gockel. »… glaube ich zumindest. Oder war das gestern?« Er schielte verdattert zum Himmel. »Keine Ahnung. Ich muss irgendwann einmal eingeschlafen sein. Auf jeden Fall habe ich einen höllischen Fußmarsch hinter mir, das kannst du mir glauben.«
    Das glaubte ihm Primus aufs Wort. Er hob Bucklewhee hoch und setzte ihn aufs Fensterbrett. »Schau mal, Plim, wen ich gefunden habe!«
    Diese gab ein überraschtes Quieken von sich. »Das ist ja der Kerl aus deiner Uhr!«, rief sie. »Wie kommt der denn hierher?«
    »Er steckte in der Postleitung.«
    »Ganz genau«, bestätigte Bucklewhee, »und ein Schmutz ist da unten, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Staub, Geflecht und alte Briefe.« Er schaute an Primus vorbei und blickte verwundert durchs Zimmer. »Aber wenn ich es mir recht überlege«, fügte er hinzu, »dann sieht es hier drinnen keinen Deut besser aus. Wer wohnt denn in diesem Chaos, wenn ich fragen darf?«
    »Tja«, setzte Primus an, »um genau zu sein …«
    Auf einmal brach er den Satz ab. Er schaute Bucklewhee an und zog die Stirn in Falten.
    »Moment mal«, wandte er sich an den Vogel, »hast du gerade alte Briefe gesagt? Wo liegen alte Briefe?«
    »Na, da unten im Dreck. Spröde und faltig. Ich glaube aber, dass es nur einer ist.«
    »Hast du gesehen, an wen der adressiert war?« Primus war sichtlich interessiert.
    »Also, du machst mir Spaß«, prustete Bucklewhee. »Da unten ist es so dunkel, dass man die Flügelknochen vor Augen nicht sieht. Ich habe mir außerdem kräftig den Kopf gestoßen.«
    »Wo?«, fragte Primus. »An der Rohrleitung?«
    »Nein, an so einer Stange. Da geht ein Pfosten mitten durch das Postrohr hindurch.«
    »Ein Pfosten?«
    »Korrekt!«
    Schweigend blickte Primus ihn an.
    Dann öffnete er seinen Mund, um Bucklewhees Geschichte genauer zu hinterfragen, als plötzlich ein Vogelschwarm aufkreischte und sich aus dem nahe gelegenen Wäldchen erhob. Die Worte blieben Primus im Halse stecken. Wie versteinert stand er da und spitzte die Ohren. Draußen näherten sich Schritte.
    Er fuhr herum und schaute zu Plim.
    Sie hatte es offensichtlich auch gehört. Schnell warf sie ihren Schal über die Zaubernuss und verdeckte das Licht. Unterdessen schnappte Primus sich Bucklewhee.
    Er ging in die Hocke, nahm den Gockel auf den Schoß und redete bedächtig auf ihn ein. »Du musst jetzt ganz ruhig sein, alter Freund«, hauchte er, »wir bekommen gleich Besuch – und wenn Plim Recht hat, dann

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