Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
Vom Netzwerk:
Decke entlanggeflogen und über seinen Kopf ins Nebenzimmer gehuscht.
    »Nicht da«, rief Primus. »Anderes Zimmer. Ich bin hier drüben!« Er segelte zur Wand und versteckte sich hinter einem zerrissenen Vorhang. Über ihm klaffte ein Loch in der Decke.
    Wie rasend galoppierte der Bergteufel zu Primus ins Zimmer. Seine Augen funkelten, als er wutschnaubend den Raum durchsuchte. Er stieß mit den Hufen die Regalbretter beiseite und begann misstrauisch zu schnüffeln. Dann blieb er stehen und richtete sich auf.
    Primus fuhr der Schreck in die Knochen. Dieses Ungetüm war so groß, dass seine Hörner beinahe die Decke berührten.
    Der Bergteufel schloss nun seine Augen und lächelte selbstgefällig. »Soso«, sprach er mit tiefer Stimme, »wir haben hier also einen Besucher.«
    »Nennen wir es Gast «, verbesserte Primus.
    Sofort richteten sich die smaragdgrünen Augen des Bergteufels auf die Wand mit dem Vorhang. Er schritt langsam durchs Zimmer und kam auf ihn zu. Aber seltsamerweise konnte er auch bei genauem Hinsehen niemanden entdecken. Primus hatte sich gut versteckt. So drehte der Bergteufel sich wieder um und blickte in den Raum nebenan.
    »Dann sage er mir doch«, fuhr er mit bösem Unterton fort, »warum stellt sich mein Gast nicht persönlich vor? Wen darf ich begrüßen, wenn nicht gar einen Dieb?«
    Primus krabbelte durch das Loch in der Decke und flatterte über den Dachboden zur Öffnung, an der die Leiter lehnte.
    »Hab nichts gestohlen, hab nichts zu verbergen«, sagte er, »und bin allzu untröstlich, bezichtigt zu werden.«
    Erstaunt legte der Teufel den Kopf zur Seite. »Schau an, schau an«, flüsterte er, »welch kultivierte Umgangsformen.« Er schielte suchend zur Decke. »Eine Unterhaltung mit Euch schiene mir mehr als erbaulich. Was macht Ihr hier in der Hütte, sofern Ihr die Frage erlaubt? Sucht Ihr nach Büchern und Schriften? Wenn ja, dann kommt doch herunter. Hier unten ist zahllos’ Papier.«
    Ein raffinierter Kerl, dachte sich Primus, und zuckersüß schmeichelnd obendrein. Er ist noch weitaus gefährlicher, als er ohnehin schon aussieht.
    »Weniger Bücher als verstaubte Geschichten sind mein Begehr«, antwortete Primus. »Und gewöhnliches Papier muss dabei nicht zwingend im Spiel sein.« Was du kannst, das kann ich schon lange, beschloss Primus.
    Als Nächstes blickte Primus sich um und suchte nach einem Ausweg vom Dachboden. Das Loch in den Schindeln schien ihm mehr als passend zu sein. Lautlos glitt er nach draußen ins Freie.
    … in letzter Sekunde, denn schon erklomm der Bergteufel die Leiter. Er richtete sich auf und stellte sich auf die Hinterbeine. Dann schaute er bösartig durch die Luke nach oben. Blitzend tauchten seine Augen am Rande der Bodenbretter auf, während er seine Wut kaum noch im Zaum halten konnte.
    Primus segelte unterdessen um die Hütte herum und ließ sich am Fenster des Nebenraums nieder. Dort blickte er über den umgefallenen Schrank und sah zu, wie der Bergteufel den Dachboden inspizierte.
    »Papier ist sehr geduldig«, grollte dieser, »genauso wie ich.«
    »Das glaube ich dir nicht«, entgegnete Primus. Und damit hatte er Recht!
    Denn jetzt hatte der Bergteufel endgültig genug. Mit einem Satz sprang der Bock von der Leiter und schoss durch den Raum. Er kam ins Zimmer galoppiert, trat auf den Schrank zu und durchsuchte schnaubend jegliche Ecke nach dem geheimnisvollen Beobachter.
    Primus aber hatte längst das Weite gesucht. Schnell entfernte er sich von der Hütte und flatterte zu den Bäumen. Noch von weitem konnte er hören, wie der Bergteufel gegen die Wände trat und zu schreien begann:
    » WO VERSTECKST DU DICH !«, brüllte er. » KOMM HERAUS !« Er sprang durch die Tür vor das Haus und hob seinen Kopf.
    » HÖRST DU MIIIIICH ?!«, schallte es durch die Nacht. » EINES TAGES TREFFEN WIR UNS WIEDER ! DANN WIRST DU MICH KENNENLERNEN !«
    Er machte eine kurze Pause, lauschte und scharrte mit den Hufen. » HAST DU GEHÖRT ? ICH WERDE DICH NICHT VERGESSEN !!!« Dann gab er ein Fauchen von sich, riss den Kopf herum und verschwand hinter den Büschen am Rande der Lichtung.
    Primus landete inzwischen auf einem der Bäume im nahen Wäldchen. Er musste eine geraume Zeit suchen, bis er Plim endlich entdeckte. Sie saß ausgestreckt in einer mächtigen Astgabel und hatte Bucklewhee auf dem Schoß. Eingewickelt in ihren Schal sah er aus wie ein dickes schwarzes Huhn. Primus ließ sich bei ihnen nieder. Er krallte sich mit den Beinen an einen Zweig, ließ die

Weitere Kostenlose Bücher