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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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ABER SOFORT !«
    Sie holte aus und verpasste Bucklewhee einen Kinnhaken, dass es ihn in hohem Bogen vom Baum katapultierte.
    Dieser wusste nicht, wie ihm geschah. Er ruderte mit den Flügeln, stieß ein verzweifeltes Krähen aus und klatschte kopfüber vor dem Baum auf den Boden. Dort blieb er regungslos liegen.
    Entsetzt streckte Plim ihre Zunge heraus. »Bäh«, schnaubte sie, »Ungeziefer. Hier bleibt man aber auch von gar nichts verschont.«
    Durch das Geschrei und den Trubel war mittlerweile auch Primus erwacht. Schlaftrunken öffnete er seine Augen und sah Plim, die herumzappelte und sich die Finger an ihrem Kleid abwischte. Ein ganzes Stück tiefer lag Bucklewhee ohnmächtig im Dreck.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte er.
    Plim zuckte zusammen. Sie spitzte die Lippen und schielte beiläufig zu Bucklewhee hinunter. Dann warf sie Primus einen unschuldigen Blick zu.
    »Ach gar nichts«, trällerte sie, »alles in Ordnung. Hab nur schlecht geschlafen.«
    »Ah so, schlecht geschlafen … Und was bitte ist mit Bucklewhee los?«
    »Mit wem?« Sie blickte zum Himmel, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
    »Na, mit wem wohl?!« Primus deutete auf das Knochenhäuflein, das unter ihnen auf dem Boden lag. »Mit meinem Freund da unten.«
    »Ach so, mit dem«, brummte Plim. »Keine Ahnung, was mit dem ist. Ich glaube, der schläft noch.«
    »Den Eindruck habe ich auch.« Primus segelte hinunter und stellte sich auf die Beine. »Bucklewhee«, sagte er, »kannst du mich hören?«
    Der Gockel regte sich nicht.
    »He, mein Alterchen, geht es dir gut?« Vorwurfsvoll sah Primus zu Plim hinauf.
    »Der soll sich nicht so anstellen«, rief diese. »Ich habe ihm nur einen kleinen Klaps gegeben.« Sie winkte ab. »Der war nicht mal fest.«
    Bucklewhee öffnete die Augen und stieß ein verzweifeltes Glucksen aus. »… g… ggg… gemeingefährlich«, stammelte er, »… diese Person …«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Plim. »Ein kleiner Unfall, aber das wird schon wieder.« Sie kramte in ihrer Tasche und zog eine zerknautschte Tube hervor. »Wo tut’s denn weh? Hier, ich habe eine Salbe dabei! Die hilft bestimmt – glaube ich.«
    »Nein, vielen Dank!«, kreischte der Vogel. »Hinfort mit dir!« Er torkelte benommen im Kreis und streckte die Flügel von sich. »Mir geht es prächtig. Hervorragend. Bleib mir bloß vom Leib.« Schwankend ergriff er die Flucht und hoppelte unter eine Wurzel.
    Primus konnte sich ein Grinsen nur schwerlich verkneifen. Er lupfte den Zylinder und strich sich über die Stirn. Dann schaute er zur Hütte hinüber. Der Anblick war beinahe beschaulich. Friedlich ruhte das Gemäuer im Sonnenschein, ohne dass sich irgendetwas hinter den Fenstern oder der Türöffnung bewegte. Es war genau, wie Primus es erwartet hatte: Vom Bergteufel fehlte jegliche Spur.
    Primus wechselte seine Gestalt. Er schwang sich in die Luft und flatterte zu Plim in die Äste hinauf. Mit einem Stoffband zwischen den Zähnen saß sie da und band sich die Haare zurück.
    »Du meine Güte«, seufzte sie, während Primus neben ihr Platz nahm, »was habe ich heute für Sachen geträumt. So was von verworren und durcheinander. Ich bin noch ganz aufgelöst.«
    »Geht mir nicht anders«, meinte Primus, »muss wohl am Wetter liegen.«
    Für einen kurzen Moment schauten sich die beiden fragend an.
    Dann winkte Primus ab. »Los«, sagte er, »lass uns noch einmal in die Hütte gehen. Das Buch muss dort irgendwo sein.«
    »Also, ich weiß nicht«, stöhnte sie, »wieso haben wir es dann letzte Nacht nicht gefunden? Wir haben doch in jedem Winkel nachgesehen. Alles Mögliche lag in den Ecken, aber nirgendwo gab es ein Buch aus Messing, Kupfer oder sonst einem Metall.«
    »Das mag schon sein«, sagte Primus, »aber ich glaube auch nicht, dass es einfach so auf dem Boden herumliegt. Das wäre doch viel zu simpel, meinst du nicht auch?« Er kaute angespannt auf seiner Unterlippe und zog die Stirn in Falten. »Ich denke viel eher, dass hier ein Trick angewendet wurde«, murmelte er, »irgendein fauler Zauber oder so etwas Ähnliches. Vielleicht ist es auch nur eine winzige Kleinigkeit, die wir von Anfang an übersehen haben, wer weiß?« Er setzte sich auf und rückte den Zylinder zurecht. »Komm schon«, sagte er, »wir gehen noch einmal hinüber und sehen nach.«
    »Na gut«, gähnte sie, »wenn es sein muss.« Sie hob die Arme und streckte sich. »Aber was machen wir mit dem Bergteufel, hä?«
    »Der ist nicht da«, entgegnete

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