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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Nebel finden«, meinte er, »schließlich führt uns dieser Pfad direkt zu ihr hin. Und bis morgen Vormittag würde ich lieber nicht warten, da wir in der Hütte heute Nacht mit ziemlicher Sicherheit freie Bahn haben werden.«
    » Heute Nacht haben wir freie Bahn? Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil der Bergteufel nicht zu Hause sein wird«, antwortete Primus. »Er macht sich garantiert nach Einbruch der Dunkelheit gleich wieder auf den Weg zu Tannias Hütte, wo er von nun an jeden Stein einzeln umdrehen wird. Da gehe ich jede Wette ein.«
    Für Plim schien diese Vermutung mehr als gewagt. »Soso, und was macht dich da so sicher?«
    »Na, ganz einfach! Jetzt, wo der Bergteufel weiß, dass sich noch jemand in der Hütte herumgetrieben hat, wird er doppelt so eifrig sein. Er denkt, dass ich letzte Nacht dort war, um nach dem Buch zu suchen. Zumindest wollte er das aus mir herauskitzeln, als er mich so scheinheilig auf Papier und Dokumente angesprochen hat. Meine Anwesenheit hat ihm bestätigt, dass sich das Buch wirklich in Tannias Hütte befinden muss, und er wird keine Gelegenheit auslassen, um schnellstmöglich danach zu suchen.« Keck zwinkerte Primus sie an. »Du wirst schon sehen. Sobald es dunkel wird, macht er sich wieder auf den Weg und läuft in die Sümpfe.«
    Plim legte den Kopf zur Seite. Sie lächelte und nahm ihren Besen. Ein leichtes Lüftchen strich über die Hügel. Noch einmal sah sie respektvoll zu den Bergen hinüber und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Dann setzten sie ihren Weg fort.
    Doch just in diesem Moment ertönte von irgendwoher ein leichtes Summen. Fragend schaute Plim zuerst Primus und dann den kleinen Bucklewhee an.
    »Hat er Hunger?«, fragte sie Primus.
    »Wer hat Hunger?«
    »Na, wer wohl? Dein Freund natürlich! Der da eingerollt auf meiner Handtasche sitzt.«
    Bucklewhee reckte den Hals. »Äh, pardon«, gackerte er, »sprichst du etwa von mir?«
    »Natürlich«, antwortete sie, »hat dir nicht gerade der Magen geknurrt?«
    Völlig überrumpelt saß Bucklewhee da und suchte nach der korrekten Antwort. Da ertönte das Summen schon wieder.
    Plim horchte. Sie trat ein paar Schritte zurück und blickte mit großen Augen den Hügel hinauf.
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie fassungslos. »Jetzt seht euch das mal an!«
    Die beiden stellten sich neben sie und hoben die Köpfe. Staunend betrachteten sie die Kuppe des Hügels, auf der ein kleines, gebogenes Bäumchen stand. Es hatte weder Zweige noch Blätter und sah aus wie ein Langbogen, der aus dem Boden ragte. Hauchdünne Fäden spannten sich senkrecht nach unten und funkelten in der Sonne wie reinstes Silber. Es war die Harfe! Jenes Gerät, das Primus und Plim in ihren Träumen gesehen hatten. Sie hasteten durch das Gras und geradewegs den Hügel hinauf. Dann standen sie endlich davor.
    Plim gab Primus einen Klaps auf die Schulter. »Ich hab doch gewusst, dass ich diese grasige Landschaft schon mal irgendwo gesehen habe. Die kam mir von Anfang an bekannt vor.«
    »Ja«, sagte Primus, »da hätten wir eigentlich leicht draufkommen können, nicht wahr?« Er zeigte vor sich auf den Boden. »Genau hier haben wir in unserem Traum mit Tannia gestanden. Exakt an der gleichen Stelle, nur das Wetter war anders.«
    Plim schaute zum Himmel. Sie befeuchtete ihren Zeigefinger und hielt ihn prüfend nach oben. »Na prima«, ärgerte sie sich. »Ausgerechnet jetzt, wo wir hier sind, ist es natürlich windstill. Weit und breit kein Lüftchen zu spüren und auch kein Laut zu hören – ich jedenfalls höre nichts. Vielleicht sind deine Ohren ja besser als meine, wer weiß?« Sie winkelte die Arme an und machte eine kleine Flatterbewegung.
    »Nein«, sagte Primus, »im Moment höre ich auch nichts. Absolute Stille.«
    Neugierig schlichen sie um die Harfe und betrachteten sie von allen Seiten.
    »Wie alt sie wohl ist?«, staunte Plim. »Dieses Ding muss es doch schon seit einer Ewigkeit geben.«
    »Tja«, sagte Primus, »ich weiß es auch nicht genau. Der Stammdicke nach zu urteilen, scheint dieses Bäumchen eigentlich nicht älter als sechs bis acht Jahre zu sein, bestenfalls zehn.«
    »Aber das kann doch unmöglich stimmen«, warf Miss Plim ein.
    Primus war ihrer Meinung. »Das sehe ich genauso«, sagte er. »Die Szene aus unserem Traum hat sich schließlich vor gut zwei Jahrhunderten zugetragen. In dieser langen Zeit hätte der Winzling hier zu einem gewaltigen Baum heranwachsen müssen.«
    Interessiert betastete er die Rinde. Sie war hart

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