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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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einsamen Hütte, die in den Sümpfen steht, so etwas anzudichten. Wir beide haben die Geschichte schließlich auch auf Anhieb geglaubt.«
    »Aber die Schwarze Hütte ist keine Geschichte«, widersprach Plim, »es gibt sie wirklich. Du hast es ja gerade selbst gehört. Sogar die alte Frau hat eben noch von ihr gesprochen.«
    »Das ist schon richtig«, sagte er, »das bezweifle ich gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich bin sogar felsenfest davon überzeugt, dass es auch dieses Märchen schon immer gegeben hat. Irgendjemand hat nur geschickt die Orte vertauscht, an denen sich das alles abgespielt hat.« Er grinste. »Und ich habe da einen ganz großen Verdacht, wer das wohl gewesen sein mag.«
    »Rabenstein? Du glaubst, er hat dieses Gerücht unter die Leute gebracht?«
    »Das wäre doch denkbar.« Er strich sich übers Kinn und schloss die Augen. »Lass uns mal der Reihe nach zusammenfassen, was wir alles herausgefunden haben. Tannia hat das Buch die ganze Zeit über bei sich zu Hause gehabt und bewacht. Selbst noch lange nachdem Magnus Ulme zu den Schwefelzinnen aufgebrochen war. In dieser Zeit hat Rabenstein bestimmt alles Mögliche versucht, um es in seinen Besitz zu bringen.«
    »Davon schreibt sie ja auch«, sagte Plim. »Rabenstein war bei ihr und wollte ihr Antworten entlocken.«
    »Genau, aber an der guten Tannia hat er sich offenbar die Zähne ausgebissen. Sie muss ihn mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt haben.«
    Diese Vorstellung gefiel Plim von allem am besten. Ohne Umschweife nahm sie den Faden auf: »Und du meinst also, nachdem Tannia die Hütte verlassen hatte, streute Rabenstein das Gerücht, um sich in aller Ruhe hier umsehen zu können – ohne dass ihm irgendjemand dabei in die Quere kommt.«
    »Vielleicht nicht nur das«, stimmte Primus ihr zu, »er wollte bestimmt auch verhindern, dass irgendwelche Wanderer zufällig in der verlassenen Hütte das Buch finden. In seinem hohen Amt, das Rabenstein in der Hauptstadt bekleidet hat, könnte er früher oder später auch die Absperrung im Wald veranlasst haben. Zuzutrauen wäre es ihm ja.« Respektvoll nickte er mit dem Kopf. »Wenn es wirklich so gewesen ist, dann hat er das ganz clever eingefädelt, das muss ich ihm lassen.«
    »Aber viel gebracht hat es ihm dennoch nicht«, entgegnete Plim. »Das Buch war schließlich nicht da!«
    Sofort schnippte Primus mit dem Finger. »Und eben das ist der Knackpunkt«, zischte er. »Das Buch muss hier gewesen sein, hundertprozentig. Tannia hat es in irgendetwas verwandelt, nachdem sie lange an anderen Dingen herumexperimentiert hat. Oder hast du die Töpfe und Tassen etwa schon vergessen?«
    »Nein«, sagte Plim, »natürlich nicht. Aber könnte es nicht doch sein, dass Tannia es mitgenommen hat? Oder vielleicht hat sie es ja auch irgendwo vergraben. Da gibt es doch tausend Möglichkeiten.«
    »Richtig«, knirschte Primus, »das könnte natürlich gut sein. Vielleicht hat sie es ja auch zurück in den Turm gebracht.« Dann aber schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er, »das trifft alles nicht zu.«
    »Warum denn nicht?«
    »Ganz einfach. Kannst du dich noch an den Traum erinnern, als Tannia vor ihrer Flucht durch das Zimmer gelaufen ist? Sie wollte zurück, um etwas zu holen. Da sind wir uns doch einig, oder? Und ich bin mir völlig sicher, dass es sich dabei um das Buch gehandelt hat. Was sonst hätte so wichtig sein können?« Er ballte die Fäuste. »Das Buch war die ganze Zeit über im Keller«, sagte er, »hübsch zurechtgemacht lag es auf dem Tisch, so wie all die anderen Gegenstände, die wir gefunden haben.«
    »Also schön«, sagte Plim. »Aber wenn es jetzt nicht mehr da ist, dann muss es eben jemand anderes mitgenommen haben. Vielleicht war es ja sogar der Bergteufel selbst.«
    »Aha, und warum kommt der dann jetzt immer noch hierher und stöbert herum?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Plim, »vielleicht sucht er ja etwas anderes, was weiß denn ich. Könnte aber auch sein, dass ihm gar nicht aufgefallen ist, was er mitgenommen hat. Schließlich war es hinreißend verpackt.« Sie zwinkerte rechthaberisch mit den Lidern.
    Primus aber klappte der Kiefer runter. Steif wie ein Eiszapfen saß er auf dem Wagenrad und regte sich nicht. Dann drehte er langsam den Kopf.
    »Was hast du da gesagt? Bitte sag das noch mal.«
    »Hach«, stöhnte Plim, »dir muss man aber auch wirklich alles dreimal erzählen. Vielleicht liegt das Buch ja irgendwo auf seinem Nachttisch herum, ohne dass er es jemals bemerkt

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