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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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eingesperrt.«
    Aufgebracht fuhr Primus herum und ließ seine Blicke durch das Zimmer huschen. Auf irgendeine Weise musste er doch hier wieder herauskommen, fieberte er, das wäre doch gelacht.
    Vielleicht durch die Fenster?!
    Er riss die Vorhänge beiseite und blickte dahinter. Nichts! Nicht ein einziges Fenster, nur blanke Holzwände – und die waren so dicht gezimmert, dass nicht einmal ein winziges Astloch nach draußen führte. Was für ein Schlamassel. Danach klopfte er die Wände ab. Akribisch suchte er nach Hohlräumen, Geheimtüren oder jeglicher Art von Schächten oder Spalten, durch die er hätte entkommen können. Aber es war hoffnungslos. Nirgendwo fand er auch nur ein einziges Schlupfloch.
    Schließlich setzte er sich auf den Boden und streckte die Beine aus. Es war zum Haareraufen. Die einzige Möglichkeit, die ihm jetzt noch einfiel, war der rauchende Kamin. Er krabbelte auf allen vieren zum Feuer und schaute durch die Flammen zum Kaminschacht hinauf. Ein wenig eng, urteilte Primus, aber mit kurzen Flügelschlägen müsste es eigentlich zu schaffen sein. Doch erst einmal musste er warten, bis das Feuer heruntergebrannt war. Seine Flügel wollte er sich trotz allem nicht verkohlen. So verwandelte er sich, klammerte sich kopfüber an eine der Vorhangstangen und beobachtete geduldig das Kaminfeuer, wie es loderte und flackerte. In einer halben Stunde, so schätzte er, würde es wohl ausgegangen sein.
    In Plims Zimmer liefen unterdessen die Ausbruchsmaßnahmen auf Hochtouren. Sie hatte fast ihre gesamte Handtasche auf dem Boden ausgeleert und machte sich mit hochrotem Kopf am Türschloss zu schaffen. Dieses war offenbar eines der ganz besonderen Art. Weder mit ihrer Haarnadel noch mit sonst einem Werkzeug wollte es aufgehen. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen. So etwas war ihr noch nie untergekommen. Gereizt hockte sie da und stocherte im Schlüsselloch.
    Wenige Handbreit über ihrem Kopf thronte Bucklewhee auf der Klinke. Das kleine Hühnergerippe reckte den Hals und schaute voller Interesse zu ihr herunter. Mechanische Themen waren zweifellos sein Spezialgebiet. Unaufhörlich mischte er sich ein und gab einen Vorschlag nach dem anderen zum Besten. Plims Nervengeflecht war auch ohne diesen altklugen Vogel schon zum Zerreißen gespannt.
    » Ich würde es ja eher mit einem kleinen Draht versuchen«, verkündete er.
    »Ich aber nicht!« Plim war merklich gereizt.
    »Soso, aha.« Er legte den Kopf zur Seite. »Könnte aber gehen, meinst du nicht?!«
    Sie gab ein Grunzen von sich. Dann stocherte sie wortlos weiter.
    Aufmerksam studierte Bucklewhee ihre Handbewegungen. »Und was ist, wenn du es mal in die andere Richtung probieren würdest? Ich meine, vielleicht mal so ein bisschen nach links kippen.«
    »Ach, Schnickschnack«, fauchte sie, »ich weiß, wie das geht.« Sie stierte in das Schlüsselloch. »So was mache ich laufend.«
    »Im Ernst?«
    »Na, sicher!«
    »Oh.«
    Er streckte den Flügel aus und fummelte ihr vor der Nase herum. »Aber mit einem Draht ginge es garantiert schneller«, gackerte er. »Schau, vielleicht müsstest du ihn hier … äh … so, und dann dorthinein …«
    » JETZT GEH DA WEG !!!« Sie fuchtelte wild mit der Hand. » ICH KANN JA GAR NICHTS SEHEN !«
    Bucklewhee schnellte zurück. Er verschränkte seine Flügelknochen und überlegte. »Hast du es denn schon einmal mit einem Zahnstocher versucht? Das ginge bestimmt auch, möchte ich meinen.«
    Sie zog das Holzstückchen aus dem Schlüsselloch. »Was, glaubst du wohl, ist das hier, hä?!«
    »Ah so, mhmmm.« Das gab ihm natürlich etwas zu denken. »Und trotzdem geht es nicht?«
    »Nein!«
    »Soll ich es mal probieren? Ich habe möglicherweise ein besseres Fingerspitzengefühl …«
    Plim kochte beinahe über. » Ich mache das«, keifte sie. »Das wäre doch gelacht, wenn ich diese blöde, schäbige Tür nicht aufkriegen würde. Gib mir mal schnell die Tube dahinten.«
    »Welche?«
    »So eine blaue.«
    »Da liegen aber mehrere.«
    In Windeseile fuhr sie herum und schnappte sich die Tube selbst.
    »Ach die hast du gemeint«, stöhnte er. »Die ist doch nicht blau. Eher so hellblau …«
    Wütend hielt sie Bucklewhee die Tube entgegen. »So, du Schlauberger, jetzt werde ich dir mal zeigen, wie man so was macht. DAS HIER «, rief sie, » IST HOLZWURMPASTE !!!« Sie tippte mit dem Finger gegen die Tube. »Kennst du das?«
    Der Gockel schüttelte den Kopf. »Nein, noch nie davon gehört.«
    »Ha«, freute sie sich,

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