Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich gar nicht mit diesem Schloss herumärgern müssen. Das geht ja viel besser als mit der Holzwurmpaste – und auch noch um einiges schneller! Ein richtiges Allzweckmittel.«
Sie sprang auf und schrie in das Schloss hinein. » HAST DICH ZU FRÜH GEFREUT , DU ALTER ROSTKASTEN , HÄHÄ ! MICH SPERRT MAN NICHT SO EINFACH EIN !« Sie streckte ihre Zunge heraus und schnitt hämische Grimassen.
Nun war Bucklewhee doch interessiert. Schaulustig hoppelte er zu ihr herüber und stellte sich daneben. Rostgrütze! Davon musste er unbedingt Primus erzählen.
Als das Loch in der Tür endlich die Größe von zwei Handflächen hatte, packte Plim ihre Sachen zusammen. Sie nahm ihre Handtasche, richtete sich die Haare und trat abreisefertig vor das Loch.
Fragend schaute Bucklewhee zu ihr auf. »Das reicht aber noch lange nicht aus«, bestimmte er, »das Loch ist doch noch viel zu klein.«
»Ach papperlapapp«, entgegnete Plim. »Überhaupt kein Problem.« Um eine stundenlange Diskussion zu vermeiden, schnappte sie sich den Gockel und schob ihn durch das Loch nach draußen.
Bucklewhee war so überrumpelt, dass er im ersten Moment nicht wusste, wie ihm geschah. Verwirrt stand er im Korridor und blickte sich um. Protestierend hob er den Flügelknochen.
Plim aber schnitt ihm kurzerhand das Wort ab. »Mach jetzt bloß nicht wieder so einen Aufstand«, flüsterte sie durch das Loch. »Sieh lieber zu, dass du die Tür aufmachst, aber flott!«
»Und wie soll ich das anstellen?« Er war sichtlich überfordert.
»Keine Ahnung. Spring doch mal auf die Klinke. Von außen könnte es möglicherweise klappen. Vielleicht ist ja auch ein Riegel davor, was weiß denn ich?!«
Bucklewhee gab sich einverstanden. Einen Riegel konnte er zwar nicht erkennen, aber das mit der Klinke wäre durchaus einen Versuch wert. Er sprang hinauf, ruderte mit den Flügeln und machte sich schwer. Die Klinke senkte sich. Und tatsächlich! Es funktionierte. Mit Leichtigkeit ging daraufhin die Zimmertür auf.
Plim stürmte heraus. »Pah«, triumphierte sie, »was habe ich gesagt? Und schon sind wir draußen. Von so einem lächerlichen Schloss lasse ich mich doch nicht ins Bockshorn jagen.« Sie winkte Bucklewhee heran. »Komm«, sagte sie, »holen wir Primus. Der wird sich wundern, wenn er uns sieht, hihi.«
Sie eilten rüber zu seiner Tür und machten sie auf. Von außen ließ sich diese ebenso leicht öffnen wie die Tür von Plims und Bucklewhees Zimmer. Schnell gingen sie hinein und sahen sich um. Primus hatte ihr Eintreten gar nicht bemerkt. Verärgert kniete er mit einer Steppdecke in der Hand neben dem Kamin und versuchte fieberhaft das Feuer zu ersticken. Doch genau wie bei den verzauberten Türschlössern schienen hier höhere Kräfte am Werk zu sein. Das Feuer flackerte weiterhin in der gleichen Stärke wie zu jenem Augenblick, als er das Zimmer betreten hatte. Die geplante Flucht durch den Kaminschacht war gänzlich fehlgeschlagen.
Plim wippte mit dem Fuß. »Nun sieh mal einer an«, rief sie. »Das ist wieder einmal typisch. Genau wie zu Hause in seinem Turm. Der werte Herr sitzt gemütlich vor dem Kamin und langweilt sich.« Sie zwinkerte frech mit den Lidern. »Dürfen wir dich mal ganz kurz stören?«
Überrascht drehte Primus den Kopf. Er musste sich offenbar schon eine geraume Zeit mit dem Feuer beschäftigt haben, da sein ganzes Gesicht über und über mit Ruß verschmiert war. Von weitem sah er aus wie ein Schornsteinfeger.
Als er die beiden nun erblickte, gab er einen Aufschrei von sich. »Plim!«, rief er freudig. »Bucklewhee! Wie seid ihr denn aus dem Zimmer gekommen?«
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Plim. »Die erzähle ich dir irgendwann, wenn wir wieder zu Hause sind.« Dann nahm sie ein wichtigeres Thema auf. »Wo ist denn eigentlich dieser Hampelmann hin?«, fragte sie. »Ist der noch hier oben?« Schnell flitzte sie zur Tür und blickte in den Gang hinaus.
Sogleich kam auch Primus dazu. »Nein«, flüsterte er, »der Narr muss unten irgendwo sein. Ich habe gehört, wie er die Treppe runtergesprungen ist und sich aus dem Staub gemacht hat. Mit seinem Gebimmel ist er zum Glück nicht gerade zu überhören.«
Sie hielten inne und überlegten.
»Wo könnte er denn hin sein?«, fragte Plim.
»Weiß ich nicht. Aber weit weg kann er eigentlich nicht sein. Ich bin mir sicher, dass er irgendwo durchs Haus schleicht.«
»Dann müssen wir ihn suchen«, hauchte Plim. »Wir müssen
Weitere Kostenlose Bücher