Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
Vom Netzwerk:
Vogel ins Visier. »Was ist das denn für einer?«, blaffte er.
    »… praktisch null und nichtig!«, fügte Bucklewhee hinzu.
    Primus zuckte mit den Schultern. »In solchen Dingen kennt er sich aus.«
    Der Narr zog das Glöckchen heraus und hielt es Bucklewhee direkt unter die Nase. »Dafür brauche ich keine Urkunde«, sagte er forsch, »und auch keinen Quacksalber, der mir irgendeinen Firlefanz weismachen will. Ich weiß genau, was das ist.«
    Das geht mir ebenso, dachte Primus, der sich jetzt hundertprozentig sicher war.
    »Außerdem ist nun die Tafel aufgehoben, meine Herrschaften, und ich darf Euch gnädigst in Eure Gemächer begleiten.« Wie eine Heuschrecke sprang der Narr über den Tisch und wies sie zur Tür.
    Die beiden standen auf.
    Plim nahm ihre Tasche, auf der es sich Bucklewhee inzwischen schon richtig bequem gemacht hatte, und ging hinter Primus durch den Saal.
    Sie klopfte ihm über sein Hinterteil. »Wie siehst du denn aus?«, fragte sie leise.
    »Warum, was denn?«
    »Völlig verstaubt, tststs.«
    Er schüttelte seinen Frack und betrachtete dabei Plims Kleid. »Du siehst aber kein bisschen besser aus«, klärte er sie auf, »nur damit du es weißt.«
    Dann gingen sie weiter.
    Sie durchquerten den schummrigen Korridor, passierten mehrere Türen und näherten sich der geheimnisvollen Treppe am Ende des Gangs. Das Licht in den Öllampen hatte nachgelassen. Im Gänsemarsch betraten sie die Stufen und stiegen empor. Es war eine Holztreppe mit verschnörkeltem Geländer und geschwungenem Handlauf. Oben angekommen erschloss sich ihnen ein weiterer Gang. Dieser war ebenso schwarz und mit roten Teppichen versehen wie der untere.
    Im schwachen Schein der Lampen führte der Narr sie nun zu einer der Türen und machte sie auf. Der Staub bröselte aus den Ritzen.
    »Wenn ich bitten darf, werte Dame«, sagte er, »das hier ist Euer Gemach.«
    »Was?« Plim zuckte zusammen. »Ich gehe da nicht hinein! Nie und nimmer.«
    Doch Plims Gezeter schien den Narren gar nicht zu interessieren. »Und gleich dort drüben«, überging er sie, »dort nächtigt der Herr!« Er machte einen Purzelbaum und rollte klingelnd zur anderen Seite hinüber. Dann öffnete er das gegenüberliegende Zimmer. »Selbstverständlich werdet Ihr ebenso wie die Dame alles zu Eurer Zufriedenheit vorfinden.«
    Diese stand kerzengerade da und wedelte stur mit dem Finger. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, nahm Primus sie beiseite.
    »Ich glaube, es ist besser, wir tun erst mal, was er sagt«, flüsterte er. »Sobald der Kerl weg ist, treffen wir uns hier im Gang und überlegen, wie wir am schnellsten an sein Glöckchen kommen.«
    Plim zog ein energisches Gesicht. Dennoch ging sie ausnahmsweise einmal auf Primus’ Vorschlag ein. Diesem unausstehlichen Gesellen allerdings würde sie schon noch zeigen, wo’s langgeht, na warte! Sie griff nach ihrer Handtasche und stapfte mit wehendem Kleid ins Zimmer. Vor lauter Zorn hatte sie gar nicht gemerkt, dass der kleine Bucklewhee noch immer unter dem Tragegriff saß. Mit einem Knall schlug sie die Tür hinter sich zu, dass der Staub von der Decke rieselte.
    Daraufhin zog sich auch Primus zurück. Er ging an dem Narren vorbei, der ihn mit einer höfischen Verbeugung ins Zimmer geleitete. Dann verabschiedete sich dieser und machte die Tür zu.
    Neugierig schaute Primus sich um. Er befand sich in einem muffigen Schlafgemach, das aussah, als hätte seit Jahrhunderten niemand mehr darin gewohnt. Überall hingen Vorhänge an den Wänden, die vor Staub völlig verblasst waren. Es gab einen Schrank und eine Kommode sowie einen wurmstichigen Ohrensessel mit geflochtenen Fransen. Doch den meisten Platz beanspruchte das mächtige Himmelbett, das nah bei einem Kamin stand. Ein Feuer flackerte und erhellte sacht den Raum.
    Primus legte sein Ohr an das Türblatt. Die Schritte des Narren entfernten sich. Deutlich konnte er hören, wie dieser den Gang entlanglief und am Ende die Treppe hinuntersprang. Dann verstummte sein Klingeln in den Weiten der Hütte. Das war die Gelegenheit! Er griff nach der Klinke und drückte sie behutsam herunter. Doch die Tür ging nicht auf. Sofort nahm Primus seine andere Hand zu Hilfe und rüttelte wie wild an der Tür. Aber ohne Erfolg. Sie war verschlossen.
    »Plim!«, rief er. »Kannst du mich hören? Hallo, Plim! Bucklewhee! Ich komme nicht raus!«
    Von der anderen Seite erklang deren Klopfen.
    »Wir auch nicht«, schallte es dumpf durch das Holz. »Der Kerl hat uns

Weitere Kostenlose Bücher