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Das unsichtbare Buch

Titel: Das unsichtbare Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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hinüber.
    ›Wir müssen fort von hier!‹, rief Sigfrido. ›Ich ertrage das nicht mehr!‹
    Er griff in die Zügel und wendete sein Pferd. Da sah er, dass Hanna fassungslos in die Ferne starrte.
    ›Sieh mal!‹, rief sie aufgeregt. ›Dort!‹
    Der Page drehte sich um und erblickte in der Dunkelheit einen gelblichen Schimmer, der aus dem Innern des Berges zu kommen schien …
    ›Dieser vermaledeite Tessius hatte recht‹, murmelte er.«
    »Was machst du da?«, fragt jemand hinter mir.
    Ertappt drehe ich mich um. Es ist Javier, der eben ins Zimmer gekommen ist.
    »Nichts … Und, wie ist der Film?«, frage ich ihn.
    »Ganz gut. Inzwischen ist auch die Polizei hinter dem Schatz her. Die sind alle total verrückt geworden. Aber Papa hat seinen Spaß.«
    »Gut, dann geh jetzt wieder ins Wohnzimmer …«
    »Liest du etwa Papas Buch?«, fragt er und starrt auf den Bildschirm.
    »Das geht dich nichts an«, antworte ich. »Kümmere dich um …«
    »Wenn du mich nicht lesen lässt, sag ich’s Papa!«
    Das hat mir gerade noch gefehlt! Der kleine Scheißer will mich verpfeifen!
    »Lucía? … Ich hab da ein Problem. Ich kann im Moment nicht mehr weiterlesen …«
    »Sag mir wenigstens, ob sie in die Schwefelmine gehen«, bittet sie.
    Das nennt man wohl ›mit dem Rücken zur Wand stehen‹!
    »Das weiß ich nicht. Hier steht nur, dass sie auf bewaffnete Soldaten treffen, die einen Höhleneingang bewachen.«
    »Hört sich ja richtig gefährlich an …«
    »Ich muss jetzt auflegen, der Film im Fernsehen ist gleich zu Ende … Wir sehen uns Montag, dann erzähl ich dir alles.«
    »Nein, druck die Seiten aus!«, ruft sie verzweifelt. »Sonst vergisst du die Hälfte!«
    »Ich tu, was ich kann.«
    »Druck sie aus!«, befiehlt sie.
    »In Ordnung … Wir sehen uns Montag in der Schule.«
    »Kommt gar nicht in Frage! Morgen warte ich um sechs Uhr vor eurem Haus auf dich.«
    »Aber morgen ist Samstag und …«
    »Bis morgen!«, unterbricht sie mich einfach und legt auf.
    Javier sieht mich tadelnd an.
    »Das kann richtig Ärger geben«, sagt er. »Das ist dir doch klar, oder?«

7
    I ch weiß selbst nicht, warum ich mich auf diese Nervensäge einlasse, aber ich halte die Verabredung ein. Ich hoffe nur, dass wir keinen Ärger kriegen. Denn mit ihr geht ja immer alles schief.
    Lucía ist eine aufdringliche, neugierige Ziege, die nichts als Stress macht.
    Na schön, sie ist auch mutig … und das finde ich super. Ja, ich glaube, sie ist das mutigste Mädchen, das ich kenne.
    Aber sie soll sich besser mal keine Hoffnungen machen. Ich denke nämlich gar nicht daran, mir eine feste Freundin zuzulegen.
    Ich sage das, weil ich jetzt schon eine ganze Weile vor unserem Haus stehe und auf sie warte. Vielleicht glaubt sie, ich mache das, weil ich verrückt nach ihr bin oder so. Aber das ist totaler Blödsinn. Ich bin hier, weil wir verabredet sind. Und außerdem ist bei uns niemand zu Hause. Meine Mutter ist mit Javier einkaufen gegangen, und mein Vater sitzt in irgendeinem Café und schreibt an seinem Roman. Anders gesagt, wenn Lucía nicht kommt, muss ich hier draußen warten, bis …
    Ich frage eine vorbeikommende Frau nach der Uhrzeit, und sie sagt mir, dass es fast halb sieben ist. Das kommt davon, dass ich so blöd bin. Anstatt auf diese alberne Ziege zu warten, könnte ich jetzt gemütlich vor dem Fernseher sitzen.
    »César! César!«
    Na, endlich!
    »Entschuldige«, sagt sie. »Ich konnte nicht früher … Tut mir echt leid.«
    »Ich steh hier schon über eine halbe Stunde«, schimpfe ich. »Und das bei dieser Kälte!«
    »Entschuldige«, wiederholt sie.
    »Glaubst du etwa, du könntest mich hier stundenlang warten lassen?«
    »Nein, nein … Ich hab das nicht absichtlich gemacht«, antwortet sie.
    Ich sehe sie wütend an, sage aber nichts. Sie muss schließlich lernen, dass sie mich nicht wie den letzten Trottel behandeln kann.

    »Ich lade dich zu einem Hamburger ein«, schlägt sie vor, »und zu einem Eis … was meinst du?«
    »Weiß nicht, ob ich Lust dazu habe«, brumme ich.
    »Ich kann dir ja dabei was vorlesen«, sagt sie verführerisch, wie immer, wenn sie etwas erreichen will.
    »Interessiert mich nicht, ich hab’s schon gelesen«, antworte ich. Sie soll wissen, dass sie mit mir nicht machen kann, was sie will.
    »Ach, komm schon«, drängt sie, »ich lade dich ein.«
    Schließlich gebe ich nach.
    »Da drüben gibt’s einen Burger Flash «, sagt sie und zeigt die Straße hinunter. »Bin gerade da

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