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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
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Bensing hätte sich ohrfeigen können. Er war unvorsichtig gewesen. Er hatte wie ein Anfänger die Grundregel vom B.I.A. verletzt, niemals unnötig etwas aus der Arbeit bekanntzugeben. Aus dem Augenwinkel beobachtete er den GLEB-Boß. Aber der schien in ein harmloses Gespräch mit der hübschen Dona Herez verwickelt zu sein. Nun ja! Hoffentlich war das noch mal gut gegangen. Lord Alfred Bensing wußte, wie gefährlich der Gegner war.
      Botkin aber wußte ebensogut, daß mit dem B.I.A. nicht zu scherzen war, das hatten er und seine Leute oft genug erfahren. Dennoch war er überzeugt, einen Ausrutscher von Lord Bensing miterlebt zu haben. Der Lord wollte also kurzfristig nach Berlin, und er wollte nicht, daß GLEB Kenntnis davon hatte. Also galt es, sich an seine Fersen zu heften und herauszufinden, was er in Berlin vorhatte. Zumindest war es merkwürdig, daß die drei B.I.A.-Spitzen Sandra und Bobby King und nun ihr Onkel Lord Bensing zur gleichen Zeit seltsam aktiv wurden, und man noch nicht erkennen konnte, worum es ging.
      Der GLEB-Boß sah zur Uhr. Er war lange genug in der Botschaft geblieben und konnte sich jetzt verabschieden, ohne im geringsten aufzufallen. Er tat das in aller Ruhe, zeigte dabei keine Eile, sondern wechselte einige Scherzworte mit dem finnischen Legationsrat und ließ sich in ein kurzes Gespräch mit dem türkischen Presseattache verwickeln. Es entging ihm dabei nicht, daß Lord Bensing ihn beobachtete.
      Endlich verließ er den Empfang und sank in die Lederpolster seines Rolls-Royce, der lautlos davonglitt. Er griff zum Funktelefon und hatte sogleich seinen zweiten Mann, den kahlköpfigen Jumbo, auf der kleinen Mattscheibe vor sich.
      »Ja, Boß? Was gibt es?«
      »Lord Alfred Bensing will nach Berlin. Er muß beschattet werden. Informiere unsere V-Leute in Berlin. Es darf keine Panne geben. Ich vermute, daß Bensing noch in der Nacht reisen wird. Im übrigen bin ich zu Hause zu erreichen. Ende!«
      Botkin schaltete ab und lehnte sich zurück. Die Fahrt ging durch nächtliche Londoner Straßen und endete, wo sie begonnen hatte: an einer Straßenecke am Rand eines verkehrsreicheren Bezirks. Dort schlüpfte der GLEB-Boß in seinen unscheinbaren Regenmantel, der den eleganten Frack vollkommen verbarg und stieg aus. Das Luxusgefährt rollte davon. Botkin schlenderte - ein später Pub-Besucher auf dem Heimweg - in Richtung Themseufer, wo er abseits vom Getriebe der Riesenstadt sein Hausboot vertäut wußte.
      Als er das Hausboot erreichte, sah er den kleinen Sportwagen am Steg geparkt und wußte, daß seine Tochter Vera Besuch hatte. Er betrat den Steg und ging langsam an Bord. Er war jetzt sehr müde und freute sich auf einen Schlaftrunk in der Wohnkabine, bevor er sich in sein Bett zurückziehen würde.
      Vera Botkin hatte einen gutaussehenden jungen Mann in einem Pub der Nachbarschaft aufgegabelt und mitgenommen. Sie hatte ein Vergnügen daran, ihr Opfer langsam aber sicher zu verführen. Sie langweilte sich, und dann liebte sie Spiele dieser Art ganz besonders, zumal wenn sie, wie in diesem Fall, den jungen Mann seiner Freundin ausspannen konnte.
      Augenblicklich war sie dabei, ihren engen schwarzen Anzug abzustreifen, unter dem sie absolut nichts hatte als nackte Haut. Der junge Mann saß auf dem Sofa und atmete schnell. Er hatte so etwas noch nie erlebt und nahm hastig einen Schluck Whisky.
      »Na, wie gefalle ich dir?« fragte die schöne, schwarzhaarige Vera und streifte die letzte Hülle ab. Nun stand sie, makellos gewachsen wie Eva, vor ihrem Gast und glitt langsam auf seinen Schoß. Ihre Finger nestelten an seinem Hemd, öffneten es. geschickt ünd streichelten seine Brust.
      »Du bist ein hübscher Junge. Mit dir wird es Spaß machen«, flüsterte Vera heiser und fuhr fort, ihn zu entkleiden.
      »Das ist doch mal was anderes als mit deiner Freundin, nicht wahr?« murmelte sie.
      Ihr Gast sagte nichts, sondern ließ fast willenlos geschehen, was geschah. Auch er war inzwischen erregt und der schönen Schwarzhaarigen völlig ausgeliefert. Aber dann wurde die Verführungsszene plötzlich unterbrochen, als nämlich eine ärgerliche Stimme rief: »Muß das denn im Wohnzimmer sein! Man traut sich ja gar nicht rein!«
      Botkin, den das Liebesleben seiner Tochter kaum interessierte, wollte seinen Schlummertrunk in Ruhe im Wohnraum des Hausbootes zu sich nehmen.
      Ungerührt glitt Vera von den Knien des jungen Mannes und zog ihn aus der Sichtweite ihres Vaters.
     

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