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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
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Grund zu gehen. Diese Aimee Stämpfli war etwas zu beflissen gewesen, und so etwas stimmte eine Sandra King immer mißtrauisch.
      Das Lagerhaus war alt und ehrwürdig. Es stand am Ufer der Themse, nicht allzuweit entfernt von der London Bridge. Es war so unauffällig wie sein Messingschild am Eingang: »General London Engineering Bureau« -
      »Allgemeines Londoner Büro für Maschinentechnik«. Abgekürzt hieß es »GLEB« und war beileibe kein harmloses Ingenieurbüro, sondern die Bezeichnung für die wohl gefürchtetste internationale Verbrecherorganisation. Wo immer es um Spionage, Sabotage in größtem Stil ging, war unter Garantie GLEB im Spiel. Und es war dabei stets nur Profit, der die Verbrecherbosse trieb, sich neuer Industrieentwicklungen zu bemächtigen, um sie an den Meistbietenden zu verkaufen.
      Boß des Unternehmens war Botkin, ein etwas massiger, untersetzter Mann mit gelblicher Gesichtsfarbe: Ein Leberschaden, der ihm schwer zu schaffen machte und der ihn nicht immer besonders freundlich stimmte.
      »Danke, halten Sie hier«, befahl er. Das Taxi hielt. Botkin stieg aus und entlohnte den Fahrer. Dann ging er gemächlich am Ufer der Themse entlang, bis er das alte Backsteingebäude erreichte. Zufrieden blickte er an der Fassade empor. Das Haus unterschied sich wirklich nicht von den anderen hier in der Nachbarschaft. Und das war gut so. GLEB war eine geheime Organisation, die das Licht der Öffentlichkeit scheute. GLEB arbeitete lautlos.
      Botkin sah sich um. Kein Mensch war in der Nähe. Er betrat die Telefonzelle schräg gegenüber vom Eingang des Gebäudes. Er zog die Tür hinter sich zu und nahm den Hörer nicht ab, sondern wählte nur einige Nummern. Es war der Code für den Geheimlift. In Bruchteilen von Sekunden sauste das Innere der Telefonzelle mit Botkin mehrere Stockwerke unter die Erde. Hier in den gigantischen Betonfundamenten des nur scheinbar altmodischen Lagerhauses befand sich die Zentrale von GLEB.
      Ein langer Gang führte vom Geheimlift zur Zentrale. Außerdem gab es natürlich eine ganze Reihe weiterer Ein-und Ausgänge. Das Ganze ähnelte einem raffiniert angelegten Fuchsbau, in dem man auf alle nur erdenklichen Eventualfälle vorbereitet und eingerichtet war. Botkin öffnete eine Stahltür. Vor ihm tat sich die Kommandozentrale auf. Nachrichtenmittel aller Art, modernste Elektronik, nichts fehlte hier, das Verbrecherimperium von GLEB zu kommandieren.
      »Hallo, Boß!« Ein kleiderschrankartiger Kahlkopf kam auf Botkin zu.
      »Was gibt es Neues, Jumbo?« fragte Botkin knapp. Jumbo war seine rechte Hand, sein Stellvertreter. Ein Mann, der vor nichts zurückschreckte, und der bereit war, alles für den Chef und die Organisation zu tun.
      »Ich weiß nicht so recht, Boß. Das B.I.A. ist außerordentlich rege. Sandra King ist irgendeiner Sache in der Schweiz auf der Spur. Hoffentlich kommt sie uns nicht ins Gehege. Bobby King scheint in der gleichen Sache in Buckinghamshire aktiv zu sein. Wir sollten uns da mal um etwas kümmern, damit nichts Unvorhergesehenes passiert.«
      »Hat sich unsere V-Person in Zürich schon gerührt? Und was ist mit Birmingham? Drittens nicht zu vergessen: Was macht Lord Alfred Bensing. Das B.I.A. setzt ihn gern ein,- um Informationen zubeschaffen. Stellt fest, wonach Lord Bensing fragt, und ihr wißt, worum es Sandra King geht!«
      »Wird gemacht, Chef«, sagte Jumbo. »Ach ja, und da wäre noch etwas. Eine neue V-Person. Wir testen sie. Sehr aussichtsreich. Wollen Sie die Personalakte sehen?«
      »Zeig her!« Botkin nahm die Akte zur Hand und studierte sie kurz, aber gründlich. Dann nickte er zufrieden und sagte: »Sehr vielversprechend. Aber keine Entscheidung über endgültige Einstellung, bevor die V-Person sich nicht praktisch bewährt hat. Du kennst ja unsere goldene Regel.«
      Die Regel war so einfach wie wirkungsvoll. Bewarb sich ein Neuling mit den Empfehlungen einer der kleineren Verbrecherorganisationen bei GLEB, so wurde er oder sie zunächst mal überprüft, ohne davon eine Ahnung zu haben. Fiel diese Überprüfung zugunsten dieser neuen V-Person aus, so bekam diese die Chance, praktisch zu arbeiten. Und das nun war das Teuflische an der Geschichte: Die V-Person mußte Erfolg haben bei diesem ersten Test-Auftrag. Hatte sie nämlich keinen, wurde sie liquidiert. Sie wußte nämlich zuviel. Selbst um nur einen Probeauftrag zu erledigen, bedurfte es gewisser Kenntnisse. Man mußte einiges über die Organisation von GLEB

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