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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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1 i s m u s.“
    Charus zuckte die mächtigen Schultern. „Sagen Sie ruhig Eigenbrötlerei, Norris. Xenophobie. Es ist weder ein Nachteil noch eine schlechte Angewohnheit. Es gibt Tausende von Rassen, die von Natur aus ebenso auf das Individualistentum pochen wie die Erde. Das Reich bietet ihnen allen Platz. Es beschneidet ihre privaten Rechte und Neigungen nicht, sondern unterstellt sie nur einem höheren Ideal, das von kosmischen Rechten geprägt wird – von den universellen Größen Friede und Freiheit. Natürlich wird es einige Zeit dauern, bis die Erde sich die neue Weltanschauung zu eigen gemacht hat. Zwei, drei Generationen. Aber sie wird es schaffen, verlassen Sie sich darauf. Ich werde Sie morgen auf eine Reise mitnehmen, die den Zweck hat, Ihnen dies zu beweisen. Zuvor jedoch möchte ich, daß Sie unsere Welt noch etwas näher kennenlernen.“
    Er bestieg mit Jon Charus das Privatraumschiff des Herrn des Universums und durchflog den Kosmos innerhalb weniger Stunden. Mittels riesiger Sprünge durch den außerkosmischen Pseudoraum besuchten sie die fernsten Ränder des Kosmischen Reiches. Charus führte ihn in die Regierungszentren mehrerer Milchstraßensysteme, wo er – wie in allen anderen Galaxien – seine eigenen Arbeitsgemächer besaß. Nichelson lernte fremde Rassen kennen, von denen manche nichts mit Menschen zu tun hatten und doch dem Reich angehörten.
    Als sie schließlich nach Gor-Rareth zurückkehrten, wußte Nichelson, daß seine innere radikale Umwandlung nahezu vollzogen war. Das Geheimnis jedoch, von dem er sich überschattet fühlte, wuchs in gleichem Maß, bis es wie ein dräuendes Ungeheuer vor ihm aufragte.
    Er verbrachte einige Stunden damit, unter der Anleitung eines Spezialisten in die mathematischen Theorien einzudringen, die der Technologie des Kosmischen Reiches zugrunde lagen. Dann berief ihn Charus zu sich. Als er von Gaggha in das Privatbüro des Unsterblichen geführt wurde, stand Jon Charus vor der riesigen blitzenden Maschine in der Ecke und nahm einige Einstellungen vor. Dann wandte er sich Nichelson zu.
    „Schön, daß Sie da sind, Norris“, sagte er mit seiner tiefen, tönenden Stimme. „Wir werden jetzt eine kleine Reise unternehmen, um uns davon zu überzeugen, daß sich die Erde tadellos in das Reich einfügen wird.“
    „Eine Reise?“ Nichelson hatte bereits bei der ersten Unterredung mit Charus einen Hinweis auf die Art dieser Maschine erhalten, die in der Zentrale des Kosmischen Reiches stand. Er konnte sich bereits denken, was Charus beabsichtigte.
    „Ja“, entgegnete der Herr des Universums, „in die Zukunft. Dies ist eine Zeitmaschine, wie Sie ja wohl schon wissen. Manche meiner langfristigen Entscheidungen machen es erforderlich, daß ich zunächst die möglichen Endresultate prüfe. Kommen Sie!“
    Charus trat auf die niedere Plattform aus makellosem Glas und winkte ihn zu sich. Nichelson stellte sich neben ihn, und dann drückte der Unsterbliche auf einen Knopf.
    Einem undurchdringlichen Vorhang gleich, senkte sich tiefe Schwärze über Nichelson, die jedoch nur knappe Sekundenbruchteile anhielt. Darin klärte sich sein Sichtfeld wieder, und er blickte sich gespannt um.
    Er stand noch immer neben Charus auf der Plattform der Maschine – und diese befand sich noch immer in dem mächtigen Saal aus Brillantstahl, der das Privatbüro des Unsterblichen bildete. Auf den ersten Blick schien sich nichts in der Umgebung verändert zu haben.
    Dann sah er den Mann.
    Er saß an Charus’ Schreibtisch, und er war ein breitschultriger Hüne mit eigenartigen, zeitlosen Augen. Eine rote Bluse und ein purpurseidener Umhang verhüllte seinen mächtigen Oberkörper, Nichelson erkannte ihn sofort.
    Es war Jon Charus.
    Zutiefst verwundert drehte er den Kopf und warf dem Mann einen Blick zu, der neben ihm auf der Plattform stand. Auch das war Charus. Dann fiel es plötzlich wie Schuppen von seinen Augen, und er verstand.
    Beide Männer waren Jon Charus – nur gehörte der eine dem Jahr 60 000 KZ an, und der andere … der Zukunft. Wie weit in der Zukunft, das wußte Nichelson nicht, aber Charus I schien seine Gedanken zu erraten.
    „Hundert Kosmojahre, Norris“, sagte er und trat von der Plattform. Sein Doppelgänger blickte kurz vom Schreibtisch auf, nickte flüchtig und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu. Nichelson erhielt den Eindruck, daß dieser Besuch aus der Vergangenheit für die beiden Charus’ eine reine Routineangelegenheit war. Er war sich bewußt,

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