Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
Vom Netzwerk:
feststellen. Doch sein Selbst bleibt uns verschlossen.
      Vielleicht gibt es etwas, das wir übersehen haben, aber…« Sie beendete den Satz nicht und zuckte mit den Schultern. »Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.«
      »Ich verstehe.« Data runzelte die Stirn und sein Tonfall machte deutlich, dass er eigentlich nicht verstand. »Kann ich Ihnen irgendwie zu Diensten sein, Doktor?«
      Crusher schüttelte den Kopf. »Als ich heute Morgen mit dem Captain gesprochen habe… Moment, ich meine gestern Abend…« Sie rieb sich die Stirn. Ich hasse die Zeitunterschiede zwischen Schiff und Planet, dachte sie und versuchte es noch einmal. »Der Captain meinte, dass Sie Ermittlungen in Hinsicht auf das Unglück im Laboratorium anstellen. Sollten Sie Ihre Bemühungen nicht darauf konzentrieren?«
      Data blickte auf seine gefalteten Hände hinab und drehte die Daumen. Ein oder zwei Sekunden lang fragte sich Crusher, ob er eine neue Manieriertheit ausprobierte. »Die Untersuchungen sind in eine Sackgasse geraten, Doktor. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe gehofft, dass Commander Maddox erwachen und uns erzählen könnte, was im Laboratorium geschehen ist.
      Aber ich schätze, solche Erwartungen sind unrealistisch…«
      Crusher nickte, gerührt von Datas Enttäuschung. Dann regte sich ihre Intuition und sie fragte: »Gibt es sonst noch etwas, Data?«
      »Wie meinen Sie das, Doktor?«
      »Wollten Sie mich noch etwas anderes fragen?«
      »Ich… nun, ja.« Data zögerte. »Es gibt da etwas, über das ich in letzter Zeit sehr viel nachgedacht habe, und ich hoffte, Sie könnten vielleicht…« Er zögerte erneut und es fiel ihm ganz offensichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. Dies war ein ganz anderer Data als der, den Crusher kannte. Dann erinnerte sie sich an ihr letztes Gespräch mit Jean-Luc; dabei hatte er das Aufsehen erwähnt, zu dem es durch den Tanz von Data und Rhea McAdams gekommen war. Wünschte sich Data Tanzunterricht? Brauchte er romantischen Rat oder gar Informationen über die Aktivitäten von Vögeln und Bienen?
      Plötzlich war Beverly Crusher hellwach… und auch ein wenig nervös.
      Aber dann begriff sie, dass Data nicht an Vögel und Bienen dachte – sie sah es in seinen Augen. Seine Überlegungen galten anderen fundamentalen Dingen. »Vor kurzer Zeit fiel mir ein, dass es in meinem Freundeskreis…« Er legte eine Pause ein und Crusher begriff den Grund dafür: Er wollte ihr Gelegenheit geben, auf das Wort »Freundeskreis« zu reagieren. Den anderen Führungsoffizieren stand Data viel näher, vor allem deshalb, weil er enger mit ihnen zusammenarbeitete, aber auch, weil er die Dienste der Bordärztin nicht brauchte. Wenn der Androide ein »medizinisches« Problem hatte, wandte er sich an Geordi, nicht an sie. Crusher wahrte einen neutralen Gesichtsausdruck und forderte Data mit einem Nicken auf fortzufahren. »... niemanden gibt, der so große Erfahrung mit dem Tod hat wie Sie.«
      Data musterte die Ärztin aufmerksam, vielleicht um ihre Reaktion einzuschätzen. Sie war die Bordärztin des Flaggschiffs von Starfleet und hatte die medizinische Abteilung der Sternenflotte geleitet. Es war alles andere als leicht, sie zu schockieren. Was keineswegs bedeutete, dass sie nicht überrascht war von der Richtung, in die das Gespräch führte. Sie befeuchtete sich die Lippen und nickte. »Ich schätze, das stimmt, Data. Ich meine, als Ärztin habe ich es oft mit dem Tod zu tun bekommen. Aber nicht zu oft, hoffe ich. Ich meine, so etwas ist ein schlechtes Aushängeschild…«
      Data richtete einen fragenden Blick auf sie. Crusher schüttelte den Kopf. »Schon gut. Das war eine dumme Bemerkung. Vielleicht kann ich Ihnen besser Antwort geben, wenn Sie mir erklären, warum Sie über dieses Thema sprechen möchten…«
      »Ich erlebe die emotionalen Auswirkungen der Erkenntnis, dass ich viel länger leben werde als alle, die ich kenne, Doktor. Meine Berechnungen deuten darauf hin, dass ich ohne Veränderungen am neuralen Netz oder am positronischen Gehirn eine minimale Lebenserwartung von…«
      »Schon gut, Data«, sagte Crusher und fühlte Ärger, ohne einen Grund dafür zu erkennen. »Ich habe verstanden – Ihre Lebenserwartung ist ziemlich hoch. Bitte erklären Sie mir jetzt, warum Sie das Bedürfnis verspüren, darüber mit mir zu reden.«
      Falten bildeten sich in Datas Stirn, als ihm klar wurde, dass er die Ärztin auf eine Weise verärgert hatte, die ihm rätselhaft blieb.

Weitere Kostenlose Bücher