Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
Vom Netzwerk:
Schleusenkammer ebenfalls. Wenige Sekunden später klickte es auch in der zweiten Tür.
      Graves nahm all seinen Mut zusammen, zog die Innentür auf und schritt in den zweiten Raum. Soong wusste, dass sie den Bogen überspannten, und rechnete halb damit, dass Phaserstrahlen von den Wänden zuckten. Doch die einzige Reaktion auf ihr Eintreten bestand darin, dass auch hier Leuchtelemente an der Decke und den Wänden zu glühen begannen.
      Der zweite Raum war nicht leer.
      Er war wesentlich größer als die Schleusenkammer und fast ebenso schmucklos. An der einen Wand zeigten sich mehrere schmale Plattformen, die wie Betten wirkten, fand Soong, doch von der Bettwäsche hatten die vergangenen Jahrtausende nur Staub übrig gelassen. Sechs kleine Würfel umgaben einen breiten, hüfthohen Kubus – es sah nach einem Essbereich aus.
      In einer teilweise abgeschirmten Ecke standen mehrere Apparate, die vielleicht zur Unterhaltung oder zur Kommunikation gedient hatten.
      Soong nahm dies alles mit einem Blick in sich auf, und der Umstand, dass er die verschiedenen Objekte identifizieren konnte, deutete darauf hin, dass es biologische und psychologische Gemeinsamkeiten gab zwischen jenen längst toten Wesen und den Menschen. Natürlich, dachte Soong. Immerhin haben sie humanoide Androiden gebaut. Es lohnte kaum, diese banale Feststellung in Worte zu fassen, aber solange er darüber nachdachte, brauchte er sich nicht mit den anderen Dingen in diesem Raum zu befassen.
      Zunächst einmal war da die Maschine, die den Raum dominierte und für Soong keinen Zweifel daran ließ, dass sie den Hauptgrund für die schwer gepanzerten Türen darstellte.
      Mit seiner intuitiven Fähigkeit, fremde Technik schnell zu analysieren, gelangte er zu dem Schluss, dass es sich um einen der von Waslowick erwähnten Apparate handelte, um einen Duplikator. Oder um etwas, das einen ähnlichen Zweck erfüllte.
      Aber so erstaunlich diese Entdeckung auch sein mochte – sie verblasste im Vergleich mit der anderen, mit der Realität des Körpers.
      Mit dem Gesicht nach unten lag er auf dem Boden, perfekt beleuchtet von einer Lampe an der Decke – wie auf einer Bühne, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf dieses eine Objekt zu richten. Nun, Soongs Aufmerksamkeit hatte der Körper zweifellos. Er sah ganz anders aus als der draußen beim Sims. Jener Körper war über Äonen hinweg den Elementen ausgesetzt gewesen und praktisch versteinert.
      Nicht so dieser. Das Individuum mit der kupferfarbenen Haut war perfekt erhalten. Soong konnte sich problemlos vorstellen, wie das Wesen aufstand, Staub abklopfte und sagte: »Bitte entschuldigen Sie…«
      Wenn nicht das große Loch im Rücken gewesen wäre.
      »Das muss wehgetan haben«, brummte Graves.
      Waslowick maß ihn mit einem strengen Blick. »Hat jemand etwas Nützliches zu sagen? Irgendeine Ahnung, was den Fremden umgebracht hat?«
      Soong hätte gern »Das Loch im Rücken« geantwortet.
      Stattdessen sagte er: »Eine Energiewaffe. Sehen Sie nur, wie glatt der Rand der Wunde ist.«
      »Gut beobachtet, Noonien.«
      Soong konnte die Frage nicht zurückhalten: »Aber wie wurde das Wesen erschossen, wenn es sich allein in einem verschlossenen Raum befand?«
      Überraschenderweise ließ Graves die Stimme der Vernunft erklingen. »Der Schütze könnte sich hinausgebeamt haben.
      Oder das Wesen zog sich die Schussverletzung woanders zu, um anschließend hier zu sterben.«
      Waslowick beobachtete die Szene so aufmerksam, als versuchte er, die Ereignisse von damals zu rekonstruieren.
      »Wenn das Geschöpf mit dem Gesicht nach vorn fiel, war es dem großen Apparat zugewandt, als es starb. Möglicherweise wollte es sich reparieren, brach aber zusammen, bevor es sein Ziel erreichte…«
      »Vielleicht erfahren wir es nie.« Graves aktivierte seinen Tricorder. »Wir sollten gründlich sondieren und so viel wie möglich aufzeichnen, bevor wir irgendetwas anrühren.«
      Waslowick nickte. »Gute Idee, Ira. Wir wissen nicht, wie fragil die Dinge hier sind. Es könnte alles von einem Augenblick auf den anderen zu Staub zerfallen.«
      Das Summen der Tricorder warf seltsame Echos, aber die vertrauten Geräusche halfen Soong, sich von einem Teil seiner Unruhe zu befreien. Als sie glaubten, genug Daten gewonnen zu haben, näherten sie sich der Maschine. Soong und Graves sondierten sie, während Waslowick den Körper untersuchte. Er zerfiel nicht zu Staub, wie er befürchtet

Weitere Kostenlose Bücher