Das Unsterblichkeitsprinzip
hatte.
»Nun?«, fragte Waslowick nach einer Weile. »Funktioniert das Ding noch?«
Graves und Soong wechselten einen Blick. Sie hatten beide damit gerechnet, dass jemand diese Frage stellte. »Vielleicht«, erwiderte Soong schließlich. »Wenn es eine Energiequelle gibt. Wer auch immer dies gebaut hat – er wollte ganz offensichtlich etwas Dauerhaftes schaffen. Aber…« Er zögerte.
»Aber was?«
»Was haben Sie vor?«, fragte Soong.
Waslowick seufzte. »Ich schlage vor, dass wir unserem Freund hier dabei helfen, das zu Ende zu bringen, was er damals begann. Wenn er wieder zum Leben erwacht, könnte er viele Fragen beantworten. Und wenn nicht…« Er zuckte mit den Schultern. »Bei dem Versuch, das Wesen aus dem Jenseits zurückzuholen, könnten wir viel über die Funktionsweise des Apparats erfahren. Wir sollten zumindest in der Lage sein, Basisdaten zu ermitteln und festzustellen, wozu das Ding imstande ist.«
Graves und Soong wechselten erneut einen Blick. Waslowick verstand sich darauf, verrückte Ideen vernünftig klingen zu lassen. Graves lächelte entschuldigend. »Hört sich nach einem guten Thema für Ihre Dissertation an, Noon.«
Soong lachte. Graves hatte ihn nie zuvor mit seinem Vornamen angesprochen und dieser kleine Trick verfehlte seine Wirkung nicht. Soong hob die Hände und kapitulierte.
»Na schön. Wie Sie wollen.«
»Gut«, sagte Waslowick. »Da wir uns jetzt einig geworden sind… Könnte mir bitte jemand helfen?« Er schob die Hände unter die Arme des Androiden. »Wir haben nicht ewig Zeit.«
Diese Worte schienen für Waslowick eine zusätzliche Bedeutung zu haben, die Soong nicht verstand, aber er bemerkte das kleine, geheimnisvolle Lächeln, das dabei auf den Lippen des Professors erschien.
12
B everly Crusher blickte an die Decke über der Krankenstation auf Galor IV und fragte sich, wann sie zum letzten Mal mehr als vierundzwanzig Stunden außerhalb der Enterprise verbracht hatte. Vor sechs Wochen? Vor zwei Monaten? War es noch länger her? Normalerweise machte es ihr nichts aus, sich an die Verhältnisse auf einem Planeten zu gewöhnen, aber ihr Schlafzyklus entsprach nicht dem der lokalen Zeit und sie begann die Auswirkungen zu spüren. Sie hätte ein leichtes Stimulans nehmen können, um die Zeit bis zum Beginn des lokalen Ruhezyklus zu überbrücken, aber dann wäre sie bei der Rückkehr zum Schiff – nach Maddox’ Rekonvaleszenz oder, schlimmer, seinem Tod – mit dem gleichen Problem konfrontiert worden. Deshalb beschloss sie, es einfach durchzustehen. Ihr Dienst ging… wann zu Ende? Sie hatte völlig das Zeitgefühl verloren.
Crusher sah zum Chronometer auf dem Schreibtisch: 15.30 Uhr. Für sie fühlte es sich wie Mitternacht an. Und es war auch so still wie um Mitternacht, insbesondere im Vergleich mit dem Geräuschpegel, an den sie in der Krankenstation der Enterprise gewöhnt war. Abgesehen von ihr arbeiteten nur noch zwei andere Personen hier: ein andorianischer Techniker, den alle Po nannten, und die Oberschwester der Tagschicht, Maury Sullivan.
»Funktioniert der Replikator noch immer nicht, Maury?«, fragte Crusher.
Die Krankenschwester sah von einem Diagramm auf und nickte kummervoll. »Ich habe den ganzen Tag über versucht, jemanden von der Wartungsabteilung hierher zu holen. Aber bei uns ist es schwer, die Aufmerksamkeit von Technikern zu bekommen, wenn es um etwas anderes geht als um die Spaltung von Elementarteilchen.« Crusher lächelte, als sie diese Worte hörte, und Maury schmunzelte erleichtert. »Ist das auch an Bord von Raumschiffen so?«
Crusher schüttelte den Kopf. »Nein.« Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: »Normalerweise nicht. Außerdem wissen alle, dass es besser ist, die Bordärztin nicht zu verärgern.«
Maury lachte. »Das muss schön sein. Hier können wir höchstens damit drohen, keine Magensäure bindenden Mittel mehr auszugeben.«
»Kein sehr wirkungsvolles Druckmittel«, kommentierte Crusher. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie sagen mir, wo ich hier einen anständigen Kaffee bekommen kann, und ich bitte jemanden von der Enterprise, Ihren Replikator zu reparieren.«
»Tatsächlich?« Maury stand sofort auf. »Abgemacht. Wie trinken Sie Ihren Kaffee?«
»Nein, nein, Sie brauchen mir nur den Weg zu beschreiben.«
Maury winkte ab. »Schon gut. Sie würden sich garantiert verlaufen. Als man diese Anlage plante, schien jemand einen gemeinen Intelligenztest
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