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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
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nie in den Sinn, Ira.
      Diese Ehre gebührt dem Mann, der die meiste Zeit mit dem Brecheisen verbrachte.«
      Graves lächelte, verlegen und auch geschmeichelt. Soong stellte einmal mehr fest, dass es Waslowick verstand, selbst ein besonders widerspenstiges und argwöhnisches Individuum für sich zu gewinnen. Graves berührte einige Schaltelemente und tief unter der Oberfläche des Planeten begann sich etwas zu bewegen. Infraschallschwingungen ließen den Boden vibrieren – Soong spürte sie in den Backenzähnen.
     
      Die Plattform mit dem Körper drehte sich, langsam erst, dann immer schneller. Soong fühlte, dass sich ein Wirbel über ihr bildete, und zusammen mit Graves wich er einen Schritt zurück. Der Androide mit der goldenen Haut war nur noch ein Schemen.
      »Worauf haben Sie die Maschine programmiert?«, fragte Waslowick.
      »Auf nichts«, sagte Graves. »Aus den Anzeigen konnte ich nicht schlau werden. Ich habe sie einfach nur eingeschaltet und lasse sie arbeiten.«
      »Passiert irgendetwas?«
      Graves und Soong schüttelten den Kopf. »Nichts Besonderes«, erwiderte Graves. »Warum sollte es notwendig sein, dass sich die Plattform dreht? Das ergibt doch keinen Sinn. Vielleicht ist es eine Art… Leerlauf.«
      »Jede hinreichend entwickelte Technik unterscheidet sich kaum mehr von Magie«, sagte Soong. »Oder etwas in der Art.«
      »Was?«, fragte Graves. Waslowick lachte anerkennend.
      »Clarke«, sagte Soong und musste lauter sprechen, um das Summen der rotierenden Scheibe zu übertönen.
      »Sollte Pflichtlektüre sein für alle, die sich mit künstlicher Intelligenz befassen«, sagte Waslowick. »Hören Sie auf anzugeben, Noonien. Benutzen Sie Ihren Tricorder.«
      Soong klappte das Gerät auf und versuchte, sich auf die Anzeigen zu konzentrieren. Nichts. Er trat zur anderen Seite der Maschine und sondierte erneut, wieder ohne Ergebnis.
      Offenbar zeigte sich die Verwunderung ganz deutlich in seinem Gesicht, denn Graves fragte: »Was ist?«
      »Ich weiß nicht.« Soong startete ein Diagnoseprogramm, um sich zu vergewissern, dass der Tricorder einwandfrei funktionierte. »Das Gerät zeigt einfach nichts an.«
      »Gibt es hier vielleicht ein Schirmfeld?«, fragte Waslowick.
      »Erweitern Sie den Scan.«
    »Wie bitte?«
      »Erweitern Sie ihn.«
      Soong kam der Aufforderung nach. Bei einer Sondierung von zehn Metern im Umkreis ergaben sich keine Anomalien: Felsgestein, Wände, die von ihnen selbst stammenden Biosignale, Türen, Einrichtungsgegenstände, alles bis auf die Maschine und den Körper. Die Rotation der Scheibe schien ihren Höhepunkt erreicht zu haben, denn während Soong den Scan auf zwanzig Meter ausdehnte, wurde das Summen ein wenig dumpfer.
      Noch immer nichts. Für den Tricorder schien die Maschine überhaupt nicht zu existieren. Es könnte durchaus Magie sein, dachte er und fragte sich, warum jemandem daran gelegen sein sollte, die Existenz der Maschine zu verbergen.
      Fünfzig Meter…
      »Oh, oh«, sagte Soong und bereute es sofort, weil er einen Sondierungsfehler vermutete. Eine EM-Signatur. Dann noch eine. Und zwei weitere. Er kontrollierte die Scan-Parameter, führte einen Reset durch und sondierte erneut. Sieben EM-Signaturen. Sie bewegten sich nicht. Oder nur sehr wenig.
      Waslowick riss Soong den Tricorder aus der Hand und schwenkte ihn im Halbkreis. Rasch eilte er durch den Raum und sondierte auch auf der anderen Seite.
      »Wir müssen weg von hier«, sagte er und warf den Tricorder Soong zu.
      »Was?«, erwiderte Graves verblüfft. »Warum? Die Plattform wird langsamer…« Soong hielt den Tricorder so, dass Graves aufs Display sehen konnte: Die EM-Signaturen näherten sich.
      »Das muss eine fehlerhafte Anzeige sein«, vermutete Graves.
      »Rejustieren Sie die…«
      »Nein«, sagte Waslowick. »Es ist kein Fehler. Wir müssen gehen. Und zwar sofort.«
        Graves erbleichte und seine Lippen wirkten fast blau. »Na schön«, sagte er heiser. »Wir können später hierher zurückkehren, nicht wahr?«
      Waslowick schien sich zu fragen, ob er Graves die Wahrheit sagen oder ihn beruhigen sollte. Um keine Zeit zu verlieren, entschied er sich für Letzteres. »Ja, natürlich.«
      Soong sah erneut auf die Anzeigen des Tricorders. In den vergangenen drei Minuten hatte sich die Anzahl der EM-Signaturen verdoppelt. Inzwischen waren es mehr als fünfzig, und wenn es so weiterging wie bisher, würde sich auch diese Zahl bald

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