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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich so lange aufgehalten?«
    »Ein Problem mit dem Neurachem.« Ich deutete mit einem Nicken zur Gestalt des Hendrix. »Hat er nichts darüber gesagt?«
    »Er hat uns genau dasselbe gesagt.« Ortegas Miene war das Spiegelbild polizeilicher Professionalität. »Ich würde nur gerne wissen, was das bedeutet.«
    Ich breitete hilflos die Arme aus. »Ich auch. Das Khumalo-System hat mich immer wieder aus der Leitung geworfen. Es dauerte eine Weile, bis die Kompatibilität hergestellt war. Ich sollte mich bei den Herstellern beschweren.« Dann wandte ich mich wieder an Irene Elliott. »Ich habe Sie so verstanden, dass Sie das Programm gerne mit maximaler Geschwindigkeit laufen lassen würden, wenn Sie mit dem Dippen anfangen.«
    »Richtig.« Elliott zeigte mit dem Daumen auf das Hendrix. »Er sagt, dass maximal drei-dreiundzwanzig drin sind, und die brauchen wir, wenn wir die Sache durchziehen wollen.«
    »Haben Sie das Gelände schon erkundet?«
    Elliott nickte düster. »Der Laden ist besser gesichert als eine Orbitalbank. Aber ich kann Ihnen ein paar interessante Dinge verraten. Erstens, Ihre Freundin Sarah Sachilowska wurde vor zwei Tagen transferiert, vom Siebenten Himmel über den Gateway-Komsat zu Harlans Welt. Also ist sie außerhalb der Schusslinie.«
    »Ich bin beeindruckt. Wie lange haben Sie gebraucht, um das herauszufinden?«
    »Eine Weile.« Elliott neigte den Kopf in Richtung des Hendrix. »Ich hatte Unterstützung.«
    »Und zweitens?«
    »Es gibt alle achtzehn Stunden eine verdeckte Needlecast-Verbindung zu einem Empfänger in Europa. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, solange ich sie nicht gedippt habe. Und ich dachte mir, dass Sie das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möchten. Aber es könnte genau das sein, wonach wir suchen.«
    Ich erinnerte mich an die spinnenartigen Automatikwaffen, die ledrigen kugelsicheren Säcke aus Gebärmuttergewebe, die düsteren Wächter aus Stein, die das Dach von Kawaharas Basilika stützten, und ich bemerkte, dass ich erneut ihr verächtliches Lächeln erwiderte.
    »Gut.« Ich blickte mich zum versammelten Team um. »Dann kann die Vorstellung ja beginnen.«

 
40
     
     
    Und wieder Sharya.
    Wir starteten eine Stunde nach Anbruch der Dunkelheit vom Turm des Hendrix und rasten in die funkelnden Lichter des nächtlichen Verkehrs davon. Ortega hatte denselben Lock-Mit-Transporter organisiert, mit dem ich zum Suntouch House geflogen war, doch als ich mich im Zwielicht des Innenraums umsah, erinnerte ich mich nur an den Envoy-Angriff auf Zihicce. Es war genau die gleiche Szene.
    Davidson spielte die Rolle des Datenkom-Offiziers, mit blassblauem Gesicht im Widerschein des Bildschirms. Ortega war die Sanitäterin, die die Hautpflaster und Ausrüstungsteile auspackte. Im Durchgang zum Cockpit stand Bautista und schaute besorgt drein, während ein anderer Mohikaner, den ich nicht kannte, als Pilot fungierte. Etwas davon schien an die Oberfläche gedrungen zu sein, denn plötzlich beugte sich Ortega vor, um mein Gesicht zu mustern.
    »Schwierigkeiten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur ein Anfall von Nostalgie.«
    »Gut. Ansonsten kann ich nur hoffen, dass du die richtige Dosis gewählt hast.« Sie lehnte sich gegen die Wand des Fahrzeugs. Das Pflaster in ihrer Hand sah aus wie ein Blütenblatt, das man einer schillernden grünen Blume entrissen hatte. Ich blickte grinsend zu ihr auf und neigte den Kopf zur Seite, sodass die Drosselvene freilag.
    »Das hier sind vierzehn Prozent«, sagte sie und drückte das kühle grüne Blütenblatt an meinen Hals. Die Berührung war wie die von feinem Sandpapier, dann spürte ich, wie sich ein langer kalter Finger an meinem Schlüsselbein vorbeischob und tief in meinen Brustkorb drang.
    »Exzellenter Stoff.«
    »Das will ich hoffen. Weißt du, für wie viel dieses Zeug auf der Straße weggeht?«
    »Manchmal lohnt es sich, bei der Polizei zu arbeiten.«
    Bautista drehte sich herum. »Das ist nicht witzig, Kovacs.«
    »Lass ihn in Ruhe, Rod«, sagte Ortega träge. »Angesichts der Umstände hat er das Recht auf einen blöden Spruch. Das sind nur die Nerven.«
    Ich hob einen Finger, um meine Zustimmung zu bekunden. Ortega zog vorsichtig das Pflaster ab und trat zurück.
    »Drei Minuten bis zum nächsten«, sagte sie. »Richtig?«
    Ich nickte zufrieden und öffnete mich der Wirkung des Schnitters.
    Zuerst war es etwas unangenehm. Als meine Körpertemperatur fiel, fühlte sich die Luft im Transporter heiß und erdrückend an. Sie strömte feucht

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