Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
unteren Rippen, genau gegenüber von der Betäubungswaffe. Ich stellte die Mündungsöffnung auf breite Fächerung. Auf fünf Meter Entfernung würde sie ein komplettes Zimmer voller Gegner mit einem Schuss erledigen, und das ohne Rückstoß und völlig lautlos. Viele Grüße von Sarah Sachilowska.
    Das Magazin mit den Mikrotermitgranaten, die kaum größer oder dicker als Datendisketten waren, lag sicher in einer Tasche an meiner linken Hüfte. In memoriam Iphigenia Deme.
    Das Tebbit-Messer an meinen Unterarm steckte wie ein letztes Wort in der Neuralfederscheide unter dem Tarnanzug.
    Ich rief das Gefühl der Kälte auf, das ich draußen vor Jerrys Gästezimmern empfunden hatte, aber in den kristallinen Tiefen des Schnitters brauchte ich es gar nicht.
    Die Mission konnte beginnen.
    »Ziel in Sichtweite«, rief der Pilot. »Wollen Sie nach vorne kommen und sich das Baby ansehen?«
    Ich warf einen Blick zu Ortega, die nur mit einem Achselzucken antwortete, dann gingen wir zusammen ins Cockpit. Ortega setzte sich neben den Mohikaner und streifte sich die Kopfhörer des Copiloten über. Ich begnügte mich damit, neben Bautista in der Durchgangsschleuse zu stehen. Von dort aus war die Sicht genauso gut.
    Der größte Teil des Cockpits bestand aus transparenter Legierung, auf die die Instrumentenanzeigen projiziert wurden, sodass der Pilot einen ungehinderten Blick in den umgebenden Luftraum hatte.
    Ich kannte dieses Gefühl von Sharya. Es war wie der Flug auf einem leicht konkaven Tablett, auf einer Zunge aus Stahl oder einem Zauberteppich, unter dem sich die Wolkenschicht erstreckte. Ein Gefühl, das gleichzeitig Schwindel erregend und gottgleich war. Ich betrachtete das Profil des Mohikaners und fragte mich, ob er sich genauso wie unter dem Einfluss des Schnitters von diesem Gefühl distanzieren konnte.
    Doch an diesem Abend gab es keine Wolken. Der Siebente Himmel hing links von uns in der Luft, wie ein Bergdorf, das man aus der Ferne betrachtete. Eine Ansammlung von winzigen blauen Lichtern, die in der eisigen schwarzen Unermesslichkeit sanft von Einkehr und Wärme sangen. Kawahara schien sich das Ende der Welt für ihr Bordell ausgesucht zu haben.
    Als wir uns den Lichtern näherten, erfüllte kurz ein Gezwitscher aus elektronischen Geräuschen das Cockpit und huschte über die projizierten Instrumente.
    »Das war es, wir sind registriert worden«, sagte Ortega schroff. »Es geht los. Fliegen Sie unter der Bauchseite des Schiffs hindurch. Sie sollen uns sehen.«
    Der Mohikaner sagte nichts, aber die Nase des Transporters senkte sich. Ortega streckte den Arm zu einer Instrumentenanzeige empor und drückte einen projizierten Knopf. Eine harte männliche Stimme platzte ins Cockpit.
    »… dass Sie sich in privatem Luftraum aufhalten. Wir sind befugt, unerlaubt eingedrungene Fluggefährte zu zerstören. Identifizieren Sie sich unverzüglich.«
    »Polizei von Bay City«, sagte Ortega lakonisch. »Wenn Sie aus dem Fenster schauen, können Sie unsere Streifen sehen. Wir befinden uns auf einer offiziellen Polizeimission, Kumpel. Wenn Sie eins Ihrer Geschütze auch nur einen Tick in unsere Richtung drehen, sorge ich dafür, dass Sie vom Himmel geschossen werden.«
    Es folgte ein zischendes Schweigen. Ortega drehte sich zu mir um und grinste. Vor uns vergrößerte sich der Siebente Himmel wie im Fadenkreuz einer Rakete, dann zog er unvermittelt über uns hinweg, als der Pilot unter den Rumpf tauchte. Ich sah Lichter, die wie gefrorene Früchte an den Galerien hingen, und die Unterseiten von Ladeplattformen. Der aufgeblähte Bauch des Schiffes krümmte sich auf beiden Seiten nach oben, und dann waren wir vorbei.
    »Nennen Sie Ihr Anliegen«, forderte die Stimme uns in widerlichem Tonfall auf.
    Ortega starrte seitlich aus dem Cockpit, als würde sie in der Hülle des Luftschiffs nach dem Sprecher suchen. Ihre Stimme wurde kühler. »Junge, ich habe Ihnen bereits unser Anliegen genannt. Jetzt weisen Sie mir endlich einen Landeplatz zu.«
    Wieder Stille. Wir flogen einen fünf Kilometer weiten Bogen um das Schiff. Ich zog die Handschuhe des Tarnanzugs an.
    »Lieutenant Ortega.« Diesmal war es Kawaharas Stimme, aber in den tiefsten Regionen des Betathanatins schien ich mich sogar von jeglichem Hass distanziert zu haben, sodass ich mir in Erinnerung rufen musste, ihn zu empfinden. In erster Linie versuchte ich die Schnelligkeit einzuschätzen, mit der sie Ortegas Stimme identifiziert hatten. »Ihr Besuch kommt etwas unerwartet.

Weitere Kostenlose Bücher