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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Football und die Kunst des erfolgreichen Wettens versuchte Nicholas ein paarmal, das Thema Prozeß anzuschneiden, aber ohne Erfolg. Die Isolierung war eine unerfreuliche Sache, und da sie ihnen noch bevorstand, gab es wenig darüber zu sagen. Es war anstrengend genug gewesen, den ganzen Tag nur einem einzigen Zeugen zuzuhören, und der Gedanke, Dr. Kilvans Ansichten in ihrer Freizeit noch einmal durchzukauen, kam ihm grausam vor. Und er fand auch kein Interesse für das Gesamtproblem. Sylvia war schon angewidert, als er ihr eine simple Frage über das grundsätzliche Problem der Produkthaftung stellte.
    Mrs. Grimes hatte mit den anderen Leuten den Gerichtssaal verlassen müssen und wartete in der Vorhalle, als Richter Harkin seine Vorschriften für die Isolierung verkündete. Als sie Herman nach Hause fuhr, erklärte er ihr, daß er die nächsten beiden Wochen in einem Zimmer in einem Motel verbringen mußte, in fremder Umgebung, ohne sie. Kurz nachdem sie zu Hause angekommen waren, hatte sie Richter Harkin am Telefon und sagte ihm ihre Meinung über diese jüngste Entwicklung. Ihr Mann war blind, erinnerte sie ihn mehr als einmal, und er brauchte spezielle Hilfe. Herman saß auf dem Sofa, trank sein tägliches Bier und war wütend, daß seine Frau sich einmischte.
    Richter Harkin fand rasch einen Mittelweg. Er würde Mrs. Grimes erlauben, sich bei Herman in seinem Zimmer im Motel aufzuhalten. Sie konnte mit Herman frühstücken und zu Abend essen, aber sie mußte jeden Kontakt mit den anderen Geschworenen meiden. Außerdem durfte sie nicht länger den Prozeß verfolgen, weil sie keinesfalls in der Lage sein durfte, mit Herman darüber zu sprechen. Das ging Mrs. Grimes sehr gegen den Strich; sie hatte zu den wenigen Zuschauern gehört, die sich bisher jedes Wort angehört hatten. Und obwohl sie das weder Seinen Ehren noch Herman verriet, war sie bereits zu einigen ziemlich unerschütterlichen Ansichten über den Fall gelangt. Der Richter blieb fest. Herman war wütend. Aber Mrs. Grimes behielt die Oberhand und verschwand im Schlafzimmer, um zu packen.
    Lonnie Shaver erledigte am Montag abend im Büro ein Wochenpensum. Nach vielen Versuchen erreichte er George Teaker zu Hause in Charlotte und informierte ihn, daß die Jury für den Rest des Prozesses isoliert werden sollte. Es war vorgesehen gewesen, daß er sich Ende der Woche noch einmal mit Taunton traf, und er machte sich Sorgen, weil er nun nicht erreichbar sein würde. Er erklärte, daß der Richter alle direkten Telefongespräche aus den Motelzimmern verboten hatte, und daß es unmöglich sein würde, vor dem Abschluß des Prozesses wieder miteinander in Verbindung zu treten. Teaker tat richtig mitfühlend und gab im Laufe des Gesprächs noch einmal seinen ernsten Bedenken über den Ausgang des Prozesses Ausdruck.
    »Unsere Leute in New York sind der Ansicht, daß ein Urteil zugunsten der Anklage geradezu Schockwellen im gesamten Einzelhandel auslösen könnte, vor allem in unserer Branche. Und Gott allein weiß, wie hoch die Versicherungsprämien dann steigen werden.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, versprach Lonnie.
    »Die Jury ist doch wohl nicht ernstlich auf ein hartes Urteil aus, oder?«
    »Das läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. Schließlich stecken wir noch mitten in den Aussagen der Zeugen der Anklage. Es ist einfach noch zu früh.«
    »Sie müssen uns in dieser Sache in Schutz nehmen, Lonnie. Ich weiß, das bringt Sie genau in die Schußlinie, aber, verdammt, Sie stecken nun einmal mitten drin, verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja, ich verstehe. Ich werde tun, was ich kann.«
    »Wir hier oben zählen auf Sie. Machen Sie Ihre Sache gut.«
    Die Konfrontation mit Fitch war kurz und führte zu nichts. Durwood Cable wartete am Montag abend bis fast neun Uhr, wo in der Kanzlei nach wie vor eifrig an Prozeßvorbereitungen gearbeitet und ein spätes, ins Haus geliefertes Abendessen im Konferenzzimmer verzehrt wurde. Er bat Fitch in sein Büro. Fitch tat ihm den Gefallen, obwohl er eigentlich verschwinden und in seinen Billigladen zurückkehren wollte.
    »Ich würde gern über etwas mit Ihnen reden«, sagte Durr steif, als er sich hinter seinem Schreibtisch aufgebaut hatte.
    »Worum geht es?« bellte Fitch, der sich dafür entschieden hatte, gleichfalls stehen zu bleiben und die Hände auf die Hüften zu stemmen. Er wußte genau, was Cable im Kopf herumging.
    »Wir sind heute nachmittag im Gericht in eine sehr peinliche Lage geraten.«
    »Sie waren

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