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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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prüfend die menschenleere Straße. »Sie wissen ja, worum es geht, es ist vertraulich.«
    Keine sonstigen Geräusche. Sie waren allein im Haus, nur sie beide.
    »Also schön, worum geht es hier eigentlich?«
    »Sie braucht mich, Dr. Witt. Sie hat mich angerufen. Ist sie oben?«
    »Sie braucht Sie nicht. Was wollen Sie damit sagen, sie hat Sie angerufen? Wann? Wovon sprechen Sie?«
    »Sie hat mir gesagt, daß sie hiersein würde. Sie haben sie wieder einmal verprügelt. Ich nehme sie mit...«
    »Sie nehmen nichts mit. Sie ist nicht hier.«
    »Wenn ich gehe, rufe ich die Polizei an. Ich rufe sie jetzt auf der Stelle an.«
    »Was zum Teufel... was wollen Sie eigentlich?«
    »Ich will Jennifer sehen. Ich will, daß sie von hier fortgeht. Sie ist meine Patientin. Als Arzt sollten Sie das doch verstehen.«
    »Sie ist nicht hier, ich habe Ihnen doch gesagt, sie ist nicht hier.«
    »Ich muß es mit eigenen Augen sehen. Ich schwöre bei Gott, ich rufe die Polizei jetzt sofort an. Ich kann nicht zulassen, daß sie hier bleibt in ihrem Zu ...«
    »Wollen Sie den Beweis? Dann muß ich Ihnen wohl das ganze Haus zeigen.« Jetzt schon weniger zuversichtlich, dachte er bei sich.
    Endlich oben im Schlafzimmer.
    »Na bitte, zufrieden? Ich hab Ihnen doch gesagt, sie ist nicht hier. Und jetzt scheren Sie sich raus aus meinem Haus!«
    Die Pistole genau da, wo sie gesagt hatte - im Kopfbrett am Bett. »Ich denke nicht.« Er mußte nicht weiter nachdenken. Die Ereignisse nahmen ihren Lauf.
    »Was tun Sie mit dem Ding da? Verdammt noch mal...«
    Auf ihn zukommend, der Krach, das andere Geräusch ... Vielleicht die ganze Zeit über schon da, unterschwellig ... Wasser, das ins Waschbecken lief? Er hatte es nicht einmal mitbekommen. Nein. Das Geräusch verstummte. Das war's. Das Geräusch war verstummt. Irgendwer war da drin.
    »Rühren Sie sich nicht vom Fleck.« Zu Witt, ließ ihn haltmachen. Jetzt pochte ihm das Blut in den Schläfen.
    »Was zum Teufel bilden Sie sich eigentlich ein?«
    »Wer ist da drin?«
    Witt schrie über seine Schulter. »Matt, bleib da drin!« Drehte sich halb um, wollte ihn austricksen - »Komm nicht raus!« -, genau in dem Moment, als die zweite Pistole auftauchte ... eigentlich ein Schattenriß ... in der Tür zum Bade zimmer. Irgendwer schoß auf ihn! Aber niemand zu seh en. Jetzt nichts als Panik. Ein Schatten. Es geht alles zu schnell .
    Witt wirft sich auf ihn. Aber noch etwas anderes, im selben Augenblick, drüben an der Seite, in der Tür zum Badezimmer. Im Augenwinkel sieht er eine andere Pistole. Mein Gott! Irgendwer ist da drin, ein Augenzeuge. Mehr noch, eine Be drohung.
    I hm bleibt keine Sekunde Zeit. Keine Zeit für mehr als einen Seitenblick da hinüber. Es ist eine Pistole - aber irgendwas stimmte nicht, sie ist zu tief am Boden, duckt sich da wer? Sie knallt, die Pistole knallt...
    Ihm bleibt keine Wahl, er wirbelt herum, zielt, drückt ab, genau in dem Augenblick, als er sieht...
    .. . den Jungen, der gebückt durch die Tür kommt, eine Pistole in der Hand hält, zielt? Es knallt wieder. Das kann nicht sein. Es kann nicht Matt sein, der ist in der Schule. Es ist ein Schultag, und der Vater ist ganz allein zu Hause ...
    Er muß aufhören! Er muß! Aber er hat den Finger bereits zu weit durchgedrückt. Seine Pistole bäumt sich auf, explodiert in dem Zimmer laut wie eine Bombe, und der Badezimmerspiegel zersplittert in einem Nebel grellen Rots, daß einem übel we r den konnte.
    Jetzt kann er nicht mehr aufhören. Nur ein Augenblick Zeit, um sich zu bewegen, während Witt wie vom Blitz getrof fen dasteht, sich vor lauter Schreck über den lauten Knall nicht vom Fleck rühren kann, vor Schreck über das, was er ge sehen hat, die Augen auf den verrenkten Körper seines Soh nes gerichtet...
    Ein Herzschlag, während das Grauen ins Bewußtsein dringt, aber es ist genug. Lightner reißt die Waffe herum, zielt auf Witt, der jetzt mit einem erstickten Schrei und erhobenen Händen auf ihn losgeht. Das Gesicht, die Augen, ein Wilder, der näher kommt.
    Unmöglich, nicht abzudrücken. Unmöglich, vorbeizu schießen ...
    Die Reporter rasten los zu ihren Telefonaten und zu ihren Übertragungswagen, als sich Hardy vom Zeugenstand ab wandte. Völlig benebelt bekam er mit, daß Villars ihren Hammer benutzte und Powell stumm neben seinem Tisch stand. Daß Nancy im Zuschauerraum stand. Nancy hatte in dem Telefonat gestern abend bestätigt, daß sie Matt die Spielzeugpistole geschickt hatte.
    Lightner sackte im

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