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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luft leicht diesig geworden, aber auch kalt. Es würde in der Nacht sicherlich wieder frieren, und der Wind traf Harry wie der Hauch aus dem Maul eines Eismonsters.
    Es war noch nicht dunkel. Zuvor würde die Dämmerung kommen und ihre Schatten über die Insel legen. Bevor dies eintrat, wollte Harry die Kirche erreicht haben und von diesem höchsten Punkt in Keitum aus noch einmal dorthin schauen, wo sich das Watt ausbreitete und er am Morgen dieses schreckliche Erlebnis gehabt hatte. Möglicherweise fand er irgendwelche Hinweise auf dieses Monster. Eine bestimmte Stelle im Watt, die eben anders aussah als die übrige Fläche.
    Es waren nur Vermutungen, über die Harry nachdachte. Ebenso konnte sich das ungewöhnliche Krakenmonstrum auch unterhalb des Watts weiterbewegen und von der eigentlichen Insel Besitz ergreifen. Das alles war möglich, denn wer kannte schon die wahren Hintergründe und Motive?
    Fest stand, daß drei Menschen spurlos verschwunden waren. Harry glaubte nicht daran, daß sie noch lebten.
    Er näherte sich der Kirche nicht von der Durchgangsstraße her, sondern von der Rückseite. Auch hier gab es eine Straße, die allerdings weniger befahren war. Sie stieg leicht an. Zwar gehörte das Gelände noch zu Keitum, aber hier standen die Häuser nicht mehr so dicht.
    Stahl überquerte die Straße in Höhe der Kirche, erreichte einen kleinen Parkplatz, wo zwei Wagen abgestellt waren, blieb stehen und schaute sich um.
    Er sah das Watt als eine platte Landschaft vor und unter sich liegen. Auf dieser Fläche bewegte sich nichts, und nur die Seevögel, die ihre Beute in diesem Gebiet fanden, zogen ihre Kreise.
    Der Himmel verdunkelte sich bereits. Das Grau war dichter und dunkler geworden. Bald würde die Dämmerung über die Insel fallen, und davon sprachen auch die beiden älteren Frauen, die den Friedhof verließen und zu einem der abgestellten Wagen gingen. Sie wollten so schnell wie möglich weg, denn bei Dunkelheit war es ihnen auf dem Friedhof unheimlich.
    »Hast du das Zittern denn auch gespürt, Heike?«
    »Wieso?«
    »Das am Boden. Nein, im Boden.« Die mit Heike angesprochene Frau schloß die Fahrertür des Benz auf.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Aber ich.«
    »Da hast du dich bestimmt geirrt.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Wo war das denn?«
    »Auf dem Friedhof.«
    Heike lachte. »Hör auf, Judith, du hast dich verrückt machen lassen. Hier gibt es kein Zittern, auch kein Erdbeben, und die vielen Toten in den Gräbern sind ruhig.«
    »Bestimmt.«
    Die Frauen stiegen ein und fuhren ab. Als sich der Wagen drehte, wurde Harry Stahl noch vom Licht der Scheinwerfer getroffen.
    Ein nachdenklich gewordener Mann, denn er hatte dem Gespräch der beiden Frauen genau zugehört.
    Das Zittern und Vibrieren des Bodens, war es nun Einbildung oder nicht?
    Er konnte die Antwort nicht geben, aber die beiden hatten auf ihn nicht den Eindruck gemacht, als würden sie spinnen. Sie hatten schon normal ausgesehen, und ein Zittern bildete man sich ja nicht ein. Das holte man nicht von irgendwo her, das war einfach vorhanden, obwohl sich Leichen im Normalfall wirklich nicht bewegten.
    Harry ging durch das Tor. Er sah die Kirche direkt vor sich. Ein kantiger, schmuckloser Bau, ein Wahrzeichen der Insel. Wer über den Damm nach Sylt fuhr, sah sie meist zuerst, und wahre Inselkenner bekamen glückliche Augen, wenn sie die Kirche erblickten. Dann wußten sie, daß sie so gut wie am Ziel waren.
    Berühmt war nicht nur diese alte Fischerkirche, sondern auch der sie umgebende Friedhof mit seinen neuen Gräbern und den alten Grabsteinen, die zu Ehren der Kapitäne aufgestellt worden waren. Sie standen nebeneinander und wurden sorgfältig gepflegt, so daß auch noch nach Jahrhunderten die Namen der zumeist auf dem Wasser umgekommenen Menschen zu lesen waren.
    Harry ging langsam an den Platten vorbei. Rechts von ihm lag die Kirche, an der linken Seite, mehr zur Mauer hin, standen die Grabsteine auf dem winterlich grauen Rasen, und er spürte auch den Wind, der ihn umwehte.
    An der Kirche war es immer windig. Diesmal aber auch kalt. In die Kirche selbst ging Harry nicht hinein, er umrundete sie, ließ auch den normalen Friedhof liegen und blieb dort stehen, wo er in Richtung Osten, über das Watt hinwegschauen konnte.
    Bei Sonnenlicht wäre der Schatten des kantigen Turms auf ihn gefallen, so aber schaute er nur in die helle Graue hinein, und er entdeckte an verschiedenen Stellen des Watts ein helles Schimmern.
    Es war zum Teil

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