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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vereist, und Dunst lag über der Fläche. Die Stille fiel ihm auf. Er dachte daran, daß sie keinen Unterschied zwischen außerhalb und innerhalb der Gräber machte.
    Zu sehen war nichts. Kein Krake und kein Ungeheuer verließ die Tiefe.
    Es war alles so normal, und trotzdem kam es Harry vor, als würde in seiner unmittelbaren Umgebung etwas nicht stimmen.
    Er überlegte, was es sein konnte. Vielleicht hatten ihn auch die Gespräche der beiden Frauen unruhig werden lassen. Sie hatten ja von einem Zittern des Erdbodens gesprochen, und Harry dachte daran, daß sich auch das Monstrum aus dem Boden gewühlt hatte.
    Er drehte sich wieder um. Der Atem kondensierte vor seinen Lippen. Ein Schal aus weicher Wolle hielt seinen Hals warm. Um diese Zeit war er der einzige Besucher auf dem Friedhof, und wenn er ging, hörte er das leise Knirschen unter seinen Schuhen.
    Er dachte darüber nach, den Friedhof abzusuchen. Über die gepflegten Wege zu gehen, siel die Gräber anzuschauen. Nach Spuren zu suchen, obwohl er davon überzeugt war, daß er das Monster oder die Vermißten hier nicht finden würde.
    Die Steine und die Gräber konnten ihm keine Antwort auf seine offenen Fragen geben.
    Allmählich dunkelte die Luft ein. Schatten entstanden. Sie wehten wie Schleier über den Friedhof. Die auch bei Tageslicht dunklen Ecken und Stellen grauten noch mehr ein, so daß viele Dinge ineinander verschwammen und nicht jeder Grabstein in all seinen Konturen zu sehen war. Es roch nach alter Erde, aber auch nicht Wasser und irgendwie nach Fisch. Zumindest hatte Harry den Eindruck. Manche Gräber waren mit frischen Blumen geschmückt.
    Auf anderen wiederum standen nah die kleinen Lampen, die von Allerheiligen übriggeblieben waren.
    Büsche sahen aus wie dunkle Inseln.
    Manchmal bewegten sich ihre sperrigen Zweige im Wind.
    Keine Glocke läutete. Kein Pfarrer ließ sich blicken. Keine Schritte anderer Besucher. Harry war allein auf diesem Gelände, das unter der Kälte eingefroren zu sein schien.
    Plötzlich war es zu spüren.
    Zwar nur hauchdünn, aber Stahl glaubte nicht, einer Täuschung erlegen zu sein. Außerdem hatten es die Frauen auch bemerkt. Er erinnerte sich wieder an ihr Gespräch. Zumindest einer von ihnen war die Veränderung im Boden aufgefallen.
    Wellen durchliefen ihn. Es war kein Grollen oder leises Donnern zu hören, doch unter ihm war etwas zugange. Wühlten Untiere die zahlreichen Gräber auf? Wie ein monströser Ghoul, der seinen Hunger an den noch nicht verwesten Leichen stillte.
    Stahls Herz schlug schneller. Er bewegte sich nicht. Auf der Stelle blieb er stehen und konzentrierte sich ausschließlich auf diese unterirdischen Bewegungen, die mit einem Erdbeben sicherlich nichts zu tun hatten.
    Was lauerte hier? Er dachte sofort an den Morgen, als der riesige Arm bis an das Ufer geschlagen war. Jetzt konnte er sich vorstellen, daß zu diesem Arm noch ein zweiter oder dritter gehörte, der sich noch nicht zeigte.
    Harry achtete darauf, ob das Vibrieren an Stärke zunahm. Er wollte zudem herausfinden, aus welcher Richtung es sich ihm näherte. Ob es vom Strand her auf ihn zurollte oder aus einer anderen Richtung kam. Er achtete auch darauf, ob sich das ungewöhnliche Verhalten verstärkte.
    Wenn dies der Fall sein sollte, dann konnte er sich schreckliche Dinge vorstellen, wie das Kippen der Grabsteine, das Zerstören der Gräber – und, dem folgend, das Aufwühlen der Graberde, wobei das Unterste nach oben gekehrt wurde und die Gebeine der längst verwesten Leichen als bleiche Knochen an der Oberfläche lagen.
    Er schaute sich die Grabsteine genauer an, die in seiner Nähe standen.
    Da passierte nichts.
    Weder zitterten sie, noch waren bereits welche umgekippt.
    Sie standen noch gerade. Sie erinnerten an Wächter, die auf die Toten unter ihnen achteten. Zugleich war das Vibrieren im Boden unter Harrys Füßen keine Einbildung. Zudem hatten es auch die Frauen gespürt.
    An einer Wegkreuzung blieb Harry stehen.
    In den letzten Sekunden war er nervöser geworden. Trotz der Kälte hatte sich ein leichter Schweißfilm in seinen Achselhöhlen gebildet, und er drehte sich jetzt langsam auf der Stelle.
    Sein Blick glitt wieder dem Watt entgegen. Noch hob es sich vom grauer werdenden Himmel ab wie eine lange Platte, deren Ende er nicht erkennen konnte.
    War sie tatsächlich so unbeweglich? Eigentlich schon, aber Harry glaubte zumindest, einige Bewegungen zu sehen.
    Als wäre das Wasser dabei, an verschiedenen Stellen Kreise zu

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