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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auge sorgte.
    Ich drehe durch, ich spinne.
    Ich stehe am Rand des Wahnsinns, aber ich komme nicht mehr zurecht.
    Das Bild blieb. Er sah sich selbst in diesem verdammten Auge. Auch wenn er es wollte, es war Boris unmöglich, den Kopf zu drehen und zur Seite zu schauen.
    Immer wieder mußte er in dieses eine Auge des Kraken schauen.
    Wieder stellte er sich die Frage, wer dieses Bild gemalt hatte. Es war haargenau sein Stil, daran gab es nichts zu rütteln – nur konnte er sich nicht daran erinnern, dieses Bild jemals gemalt zu haben.
    Jetzt sah er es vor sich.
    Mitten auf der Leinwand, denn die war vor einem Tag noch leer gewesen. Er hatte zwar ein Bild malen wollen, aber er begann immer mit dem Hintergrund, und diese düstere Allegorie von Farbschattierungen hatte er fertigstellen können, nicht aber den Vordergrund.
    Es kam die Zeit, wo er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und auch normal nachdenken konnte. Dabei fiel ihm sofort die vergangene und für ihn vergessene Nacht ein.
    Das Wort vergessen traf haargenau zu. Diese Nacht war aus seinem Gedächtnis gestrichen worden, obwohl es im Prinzip Unsinn war, wenn er so dachte. Aber es gab Nächte, an die konnte er sich erinnern. Nur hier und jetzt nicht. Hinzu kam das für ihn schreckliche Erwachen. Da hatte er sich auf dem Boden vor dem Bett wiedergefunden und wußte bis heute nicht, wie er dorthin gelangt war.
    War er tatsächlich als Schlafwandler durch sein Haus gestrichen und hatte sich hoch in sein Atelier begeben, um das Bild zu beenden?
    Getrieben von einer anderen Kraft oder Macht, über deren Existenz er so gut wie nichts wußte, nur eben, daß sie vorhanden war.
    Beckmann ging zurück. Seine Beine zitterten. Er war froh, sich auf einen Hocker setzen zu können. Ein wenig Ruhe tat ihm gut. Auch aus dieser Position starrte er das Bild an, wobei sich seine Gedanken in eine andere Richtung bewegten, denn da beschäftigte er sich mehr mit sich selbst und seiner Arbeit.
    Er war nie ein Künstler gewesen, dessen Bilder sich der Normalbürger in die Wohnung hängte. Das auf keinen Fall.
    Seine Kunden waren Menschen, die düstere und auch unheimliche Motive mochten, die den Schrecken gern parat hatten und sich darüber freuten, Bilder betrachten zu können, in denen Monster ihre Welten verließen, um sich auf Menschen zu stürzen.
    Er hatte die schrecklichsten Phantasiegeschöpfe gemalt, die man sich nur vorstellen konnte. Es gab kein Bild, auf dem nicht Blut zu sehen gewesen wäre.
    Widerliches, dunkles, dickes Blut, das aus den Wunden der verzweifelten Menschen rann, die in die Fänge der schlimmen Geschöpfe geraten waren.
    Es gab Tage, da erschreckte ihn seine eigene Phantasie. Da bekam Boris vor sich selbst Angst, und er fragte sich auch immer wieder, wie es überhaupt möglich war, sich so etwas einfallen zu lassen.
    Das kam ja nicht von ungefähr, das hatte er aus der Tiefe seiner Seele geholt. Er kam sich dabei sehr schlecht vor, erschrak vor sich selbst und fragte sich, wie es möglich war, daß ein Mensch mit einer derartigen Phantasie durch diese Welt wanderte.
    Oder war es nicht die eigene Phantasie?
    Es gab Momente, in denen Boris Beckmann wirklich daran zweifelte.
    Dann glaubte er an einen Geistführer, der ihn leitete und dafür sorgte, daß seine Phantasien eben durch den Maler Boris Beckmann auf die Leinwand kamen, um der Nachwelt erhalten zu werden.
    Aber das waren nur Vermutungen. Nichts von dem brauchte zu stimmen.
    Er wußte nichts, und er wußte auch nicht, wer diesen schrecklichen Kraken vor ihm vollendet hatte.
    »Es ist mein Stil«, flüsterte er vor sich hin. »Es ist verdammt noch mal mein Stil. Es gibt keinen Menschen, der mich so kopieren kann. Ich bin es gewesen, der dieses verfluchte Bild gemalt hat. Aber ich will es nicht sein!« keuchte er. »Ich will es nicht sein!« Er mußte plötzlich husten und verschluckte sich.
    Der Schleim schmeckte nach Tang, nach alten Gräsern und irgendwie auch nach Blut.
    Boris Beckmann schüttelte sich, als er daran dachte. Aber er mußte davon ausgehen, daß dieser letzte Tag für sein Leben entscheidend geworden war.
    Er konnte sich vorstellen, daß nichts mehr lief wie sonst. Alles war anders geworden.
    Sein Leben würde in andere Bahnen gelenkt werden, er mußte dies annehmen, denn er glaubte nicht, daß er sich gegen die andere Macht wehren konnte.
    Zwar füllte das Licht des Tages sein Atelier aus, Beckmann fühlte sich trotzdem wie in einer düsteren Gruft, in der die Schatten der ruhelosen

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