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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Vormittag, und Zach würde den Teufel tun und sich mit ihr streiten oder sie gar zwingen, sich umzuziehen.
    »Schicke Klamotten, Els«, rief er zu ihr hinunter.
    »Danke!«, antwortete sie atemlos, noch immer kreiselnd.
    Zach wurde bewusst, dass er sie anstarrte und versuchte, sich jedes Detail an ihr einzuprägen. Denn bis er sie wiedersah, würden sich zahllose Kleinigkeiten verändern. Vielleicht würde sie sogar aus dem T-Shirt mit dem hässlichen grauen Pony herausgewachsen sein oder das Tier gar nicht mehr mögen, was er allerdings für unwahrscheinlich hielt. Zurzeit schien der bevorstehende Abschied von ihrem Pony sie genauso traurig zu machen wie der von ihren Freundinnen, ihrer Schule. Ihrem Vater. Die Zeit würde es wohl zeigen, dachte er. Bald würde er herausfinden, ob seine Tochter zu den Menschen gehörte, für die aus den Augen aus dem Sinn bedeutete, oder zu jenen, deren Liebe mit der Entfernung noch wuchs. Er hoffte inständig auf Letzteres.
    Sie frühstückten an dem schäbigen Kiefernholztisch in der Küche über der Galerie, begleitet von den Klängen einer Miley-Cyrus- CD . Zach seufzte leise, als der zuckersüße Popstar das Lied anstimmte, das Zach am wenigsten leiden konnte, und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er allmäh lich und gegen seinen Willen den gesamten Text auswendig kannte. Elise zuckte beim Essen rhythmisch mit den Schultern, als tanzte sie im Sitzen, und Zach sang mit hoher Fistelstimme den Refrain mit, sodass sie sich vor Lachen verschluckte und ihr die Milch übers Kinn lief.
    »Bist du schon aufgeregt wegen der Reise?«, fragte er vor sichtig, sobald Miley endlich verstummt war. Elise nickte, sagte aber nichts. Stumm fischte sie die letzten Frühstücksflocken aus ihrer Schüssel. »Morgen um diese Zeit sitzt du schon in einem Flugzeug, hoch oben am Himmel. Das wird doch toll, oder?«, drängte er und verabscheute sich dafür, weil er Elise genau ansah, dass sie unsicher war, wie sie antworten sollte. Er wusste, dass sie aufgeregt war, sich fürch tete, freute, und traurig war, weil sie fortging. Sie war zu jung, um mit diesen widerstreitenden Gefühlen fertigzuwerden, geschweige denn, ihnen Ausdruck zu verleihen.
    »Ich finde, du solltest mitkommen, Dad«, sagte sie schließ lich und schob ihre Schüssel von sich. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und ließ verlegen die Beine baumeln.
    »Tja, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre. Aber wir sehen uns in den Ferien, und ich komme dich ganz oft besuchen«, versicherte er automatisch und verfluchte sich im selben Moment dafür, weil er dieses Versprechen viel leicht nicht würde halten können. Transatlantikflüge waren nicht gerade billig.
    »Ehrlich?« Elise blickte zu ihm auf und sah ihm fest in die Augen, als hätte sie gehört, wie hohl seine Worte klangen. Zach spürte einen Stich in der Magengrube, und er hatte Mühe, seine Stimme aufrichtig klingen zu lassen.
    »Ehrlich.«
    Sie mussten lange vor dem Ende der Sommerferien abreisen, hatte Ali argumentiert, damit Elise noch zwei Wochen Zeit hatte, sich ein bisschen einzugewöhnen, ehe die Schule anfing. Ihre neue Schule in Hingham bei Boston. Zach war noch nie in Neuengland gewesen, aber er stellte sich Architektur im Kolonialstil vor, weite Strände und Reihen schneeweißer Jachten an ausgebleichten Bootsstegen. Auf diese Strände und Boote freute Elise sich am meis ten. Lowell besaß ein Segelboot. Lowell würde Ali und Elise das Segeln beibringen. Sie würden an der Küste entlangsegeln und natürlich Picknicks machen. Wenn er ein einziges Foto zu sehen bekäme, auf dem Elise auch nur in der Nähe eines Bootes keine Schwimmweste trug, dachte Zach, würde er im nächsten Flieger sitzen, um Lowell seinen arroganten Kopf abzuschlagen. Dann seufzte er innerlich über diesen kleinlichen Gedanken. Lowell war ein netter Kerl. Er würde ein Kind niemals ohne Schwimmweste in die Nähe eines Bootes lassen, schon gar nicht, wenn das Kind nicht sein eigenes war. Lowell versuchte nicht, bei Elise den Vater zu spielen – er verstand sehr gut, dass sie schon einen Vater hatte. Lowell war so verdammt freundlich und vernünftig. Dabei wünschte Zach sich so sehr, er könnte den Kerl hassen.
    Er packte Elises Sachen in ihren Happy-Feet -Trolley und durchkämmte Wohnung und Galerie nach glitzernden Haarspangen, Ahlberg-Büchern und allerhand Kleinigkeiten, die seine Tochter in ihrem Kielwasser hinterließ, wohin sie auch ging. Als würde sie eine Spur legen für den

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