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Das verborgene Netz

Das verborgene Netz

Titel: Das verborgene Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bottini
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eine der deutschen Platten,
Die schönen Rosen
, Bens Lieblingsband und Lieblingsplatte. »Rowi oder Ebbe.«
    »Na, dann Ebbe.«
    »Soll ich von Samstag erzählen? Oder willst du dir erst den Tatort ansehen?«
    »Erst will ich deine Frage beantworten. Woran ich mich erinnere.«
    Rohwe warf ihr einen kurzen Blick zu. »Ich bin auf alles gefasst.«
    »Sex in einer Museumstoilette.«
    Er lachte. »Verstehe – die staatliche Bildungspolitik. Welches Museum?«
    »Vergessen. Und jetzt darfst du erzählen, vor allem von den Ahnungen, ich stehe auf Ahnungen.«
     
    Das meiste wusste sie bereits von Rolf Bermann, neu war, dass Rohwe von zwei Tätern und einem versuchten Tötungsdelikt ausging. Hans Peter Steinhoff, das Opfer, erinnerte sich zwar nur an
einen
Mann – einen Mann, der aus Zimmer 35 gekommen sei, grundlos auf ihn eingeschlagen und ihn mit einer Pistole bedroht habe. Doch die Kriminaltechniker hatten in der Blutlache im Treppenhaus, wo Steinhoff das Bewusstsein verloren hatte, Fragmente von Schuhabdrücken gefunden und in der Toilettenkabine, wo er erwacht war, Teile von weiteren, die mit den ersten nicht identisch waren. Zum einen passte das Sohlenmuster nicht, zum anderen die Substanz – diesmal kein Blut, sondern Reste von feuchtem Hundekot. Da Steinhoff allein gewesen war, als er das Bewusstsein wiedererlangt hatte, konnten sie nicht von einem zufälligen Helfer stammen. Auch ein Toilettenbenutzer kam nicht in Frage, dafür waren die Abdrücke zu deutlich um die Stelle herumgruppiert, an der Steinhoff gelegen hatte. Nun frage man sich natürlich, sagte Rohwe, weshalb nur einer der Täter Steinhoff angegriffen habe, wenn sie zu zweit gewesen seien.
    »Und? Irgendeine Idee?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine schlüssige. Wir wissen bloß, dass der zweite über die Treppe gekommen ist, auf dem Teppich waren auch Abdruckspuren von Kot.«
    »Wenn Steinhoff ihn nicht gesehen hat, muss er später gekommen sein als der andere.«
    »Richtig. Vielleicht erst, als der schon weg war.«
    »Wie heißt der Mann aus der 35 ?«
    »Friedrich Müller.« Laut Personalausweis lebte Müller in Dortmund. In der angegebenen Straße wohnte tatsächlich ein Mann mit diesem Namen. Doch er war am Wochenende nachweislich nicht in Berlin gewesen. Ein Busfahrer, er hatte am Samstag Dienst gehabt.
    »Falscher Name, falscher Ausweis«, sagte Louise.
    »Ja.«
    Sie verließen die Autobahn, folgten dem Kaiserdamm in Richtung MITTE / BRANDENBURGER TOR / REICHSTAG , bogen nach Süden ab. Stadtautobahn, Damm, Chaussee – als wollte diese Stadt in jedem Moment signalisieren, wie groß und bedeutend und unübersichtlich sie war. Definitiv keine Stadt für sie, sie brauchte Helligkeit und Sonne und Überblick. In Freiburg waren von jedem Standort aus die Hügel im Norden, Osten oder Süden zu sehen, und man wusste, dass man die Stadt in allen Richtungen nach zehn Minuten Fahrt hinter sich gelassen hatte, falls es einmal nötig war. Hier stand man nach zehn Minuten drei Ampeln weiter und war immer noch umgeben von Beton und Menschenmassen.
    Falls Ben im Frühjahr nach Berlin ging, müsste er ohne sie gehen. Von Zuneigung und Brot allein konnte der Mensch nicht leben, zumal der Freiburger. Ein paar Hügel ringsum brauchte es schon, selbst wenn man sie nicht nutzte, um hinaufzusteigen, sondern nur, um sich hin und wieder an ihrem Anblick zu erfreuen.
    Sie raffte die Haare im Nacken zusammen, schlang ein Gummi darum. »Hat Steinhoff im Hotel gewohnt?«
    »Nein, er hat eine Toilette gesucht.«
    »Im dritten Stock?«
    »Die im Untergeschoss war besetzt.«
    »Hm. Ich hätte gewartet, bis sie frei ist.«
    »Vielleicht hat er Probleme mit der Prostata.«
    Sie lächelte. »Irgendwas gestohlen?«
    »Geldbörse, Brieftasche, Handy.«
    »Der falsche Friedrich Müller schlägt Steinhoff zusammen, der zweite Mann findet ihn, schleppt ihn auf die Toilette und beklaut ihn? Wohl kaum.«
    »Wir sind in Berlin«, sagte Rohwe.
    »Das ist nicht zu übersehen. Aber es geht nicht bloß um versuchte Tötung und Diebstahl.«
    »Nein?«
    »Dann hättest du mich nicht kommen lassen.«
    Rohwe widersprach nicht.
    »Womit wir endlich bei deinen Ahnungen wären, richtig?«
    »Noch nicht. Nur bei einem Gerücht.«
    Aus irgendeiner Tasche von Rohwes hellblauer Jeansjacke drang unvermittelt »We Will Rock You« von Queen. Er runzelte die Stirn, kniff die Lippen zusammen, machte keine Anstalten dranzugehen.
    Als das Telefon verstummt war, sagte Louise: »Was für ein

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