Das verbotene Eden 01 - David & Juna
Falke wieder da. Er sauste über den Kopf des Mannes und stieß einen schrillen Schrei aus. Laut genug, dass Juna den Kopf drehte. Im Bruchteil einer Sekunde erfasste sie die Situation. Sie ließ Amon frei, vollführte eine Drehung um ihre Körpermitte und nutzte den Schwung, um Geralds Beine unter seinem Körper hinwegzufegen. Mit einem Keuchen stürzte er zu Boden. Grimaldi wechselte sofort vom Hosenbein zur Kehle des Mannes, der seine liebe Not mit dem angriffslustigen Tier hatte. Amon wollte sich aufrichten, doch Juna verpasste ihm einen Tritt unter das Kinn, der ihn gleich wieder zu Boden schickte. Für einen Moment waren die Chancen ausgeglichen, doch Junas Hände waren noch immer gefesselt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Männer die Oberhand gewannen.
David gelang es endlich, die Schlinge ein Stück zu lösen. Als sein Kopf gerade so hindurchpasste, ließ er sich einfach fallen. Das Seil riss ihm fast die Ohren weg. Keuchend und stöhnend landete er auf der Erde. Er war frei! Grimaldi, der sah, dass sein Herr Hilfe benötigte, ließ von Gerald ab und rannte stattdessen zu ihm.
David hielt ihm die gefesselten Hände hin, und sein Freund fing sofort damit an, die Seile mit seinen scharfen Zähnen zu durchtrennen.
Juna saß inzwischen ziemlich in der Klemme. Amon war zwar immer noch in ihrer Beinschere gefangen, doch es war ihm gelungen, seinen rechten Arm freizubekommen. Er benutzte sein Gewehr als Schlagstock und prügelte damit auf Juna ein. Gerald war ebenfalls wieder auf den Beinen und hob sein Messer, um es zwischen ihren Schulterblättern zu versenken. Erneut wurde er von Camal attackiert. Der Vogel fegte im Tiefflug heran und schlug ihm seine scharfen Krallen in die Hand. Mit einem Schmerzensschrei ließ Gerald das Messer fallen und wandte sich dem Angreifer zu.
Die Schnüre um Davids Handgelenke wurden bereits lockerer. »Komm schon, Grimaldi, du hast es gleich geschafft«, stieß David zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. Sein kleiner Freund riss und zerrte wie verrückt. Faser um Faser wurde durchgebissen.
Endlich waren die Stricke so weit gelockert, dass David seine Hände frei bekam. Er hob sie vor sein Gesicht, öffnete und schloss die Finger, um die Blutzirkulation anzuregen.
Frei. Endlich frei.
Jetzt schnell zu Juna. Es war höchste Eile geboten, denn sie steckte in einer brenzligen Situation. Amon hatte es geschafft, sich aus der Beinschere zu befreien und sie zu Boden zu werfen. Juna lag jetzt unter ihm und versuchte verzweifelt, den Schlägen der Waffe auszuweichen. Währenddessen war es Gerald gelungen, den angriffslustigen Falken zu verscheuchen und sich Juna mit blanker Klinge zu nähern. David schätzte die Distanz ab. Die drei waren zu weit entfernt, um rechtzeitig bei ihnen zu sein. Es gab nur eine Möglichkeit. Er hob eine der vielen Metallstangen auf, die hier überall herumlagen. Sie war etwa so lang wie sein Unterarm und ziemlich schwer. Er wog sie kurz ab, denn hob er seinen Arm. David war kein Fachmann in Sachen Waffenkunde, aber wenn er etwas konnte, dann werfen. Er ließ seinen Arm vorschnellen und schickte die Stange auf den Weg.
Gerald hatte die beiden Kämpfer fast erreicht, als er von etwas Schwerem am Hinterkopf getroffen wurde. Er gab einen gurgelnden Laut von sich, dann kippte er ohnmächtig zur Seite. Amon schien nichts bemerkt zu haben. Seine Konzentration war nur auf Juna gerichtet. Endlich gelang ihm ein Treffer, der die widerspenstige Rothaarige außer Gefecht setzte. Ihre Unterlippe war geschwollen. Blut lief über ihre Stirn. Er drehte die Waffe herum und richtete den Lauf auf ihr Gesicht. Ein wahnsinniges Grinsen umspielte seine Lippen. »Sag auf Wiedersehen, Süße.«
Sein Finger umspannte den Abzug.
In diesem Moment spürte er, wie jemand ihn von hinten mit beiden Händen umschlang und ihm etwas Spitzes gegen die Brust drückte. Ein Messer.
»Lass sie los«, flüsterte David in Amons Ohr. »Ganz langsam und vorsichtig. Ich will deine Hände sehen. Los, hoch damit, mach schon.«
Amon drehte seinen Kopf. »David?«
»Deine zwei Wachhunde sind außer Gefecht. Nur wir sind noch übrig. Wirf deine Waffe weg und steh auf.« Zur Bekräftigung seiner Worte drückte er Geralds Messer ein wenig fester in Amons Brust.
Amon hielt das Gewehr weiter auf Juna gerichtet. »Glaubst du im Ernst, du könntest mir Befehle erteilen? Ich bin derjenige, der hier das Sagen hat. Ich hatte immer das Sagen. Also nimm dein Spielzeug von meiner
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