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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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schüttelte benommen den Kopf. Das war also das Ende ihrer Reise. Keine Hoffnung, kein Erbarmen. Die Menschheit würde untergehen und mit ihr die Erinnerung an das, was einst gewesen war.

51
    D avid erklomm mit müden Beinen den Stuhl. Er hatte alles versucht. Was nun geschah, lag allein in Gottes Hand. Amon trat auf ihn zu, knebelte ihn und legte ihm die Schlinge um den Hals. Der Strick fühlte sich furchtbar hart und kratzig an. Wie die Hände des Teufels, der seine Krallen nach ihm ausstreckte. Dann war Juna an der Reihe. So einfach es die Henker mit David gehabt hatten, so schwierig erwies sich die Kriegerin. Der erste Wachposten bekam ihren Schädel vor die Nase, als sie ihren Kopf blitzartig nach hinten sausen ließ. Es krachte, dann stieß der Mann einen Schrei aus. Blut schoss zwischen seinen Fingern hervor, als er die Hände vors Gesicht schlug. Der zweite – Gerald – versuchte, die Waffe auf Juna zu richten, doch sie trat ihm zwischen die Beine, dass er mit einem dumpfen Stöhnen umkippte. Die Pistole entglitt seinen kraftlosen Händen und wurde von Juna mit einem schwungvollen Tritt aus der Gefahrenzone befördert. Ehe sie sich Amon zuwenden konnte, krachte ein Schuss. Sand spritzte vor ihren Füßen auf. Aus Amons Waffe quoll Rauch.
    »Willst du tatsächlich, dass ich dich erschieße wie eine räudige Hündin? Kannst du haben, brauchst es nur zu sagen. Ich dachte immer, dass ihr Weiber mehr auf einen ehrenvollen Abgang steht. Also, was ist? Ergibst du dich, oder soll ich abdrücken?«
    Zu Davids großer Überraschung hörte Juna tatsächlich auf. Sie streckte ihren Körper, hob die Hände und blinzelte in die Sonne. In diesem Moment ertönte ein langgezogener Schrei. David fuhr herum und sah etwas Dunkles aus der Sonne auf sie zukommen. Ein Schatten, schnell wie ein Pfeil, schwarz wie der Bote des Todes. Amon, der das Geräusch ebenfalls gehört hatte, fuhr herum und feuerte wild in die Luft. Seine Verteidigung erfolgte aber zu spät und zu unkontrolliert. David sah das Schimmern goldener Federn, dann blitzten Krallen auf.
Camal!
David hatte den Falken vollkommen vergessen. In einem Moment war er da, im nächsten wieder verschwunden, aber nicht ohne dem Mönch blutige Striemen im Gesicht zu hinterlassen. Schreiend vor Schmerz riss Amon sein automatisches Gewehr herum und sandte eine weitere Salve hinter dem Vogel her. Doch statt den Angreifer zu treffen, schlugen die Projektile direkt neben David in die Wand der Halle. Funken sprühten, als die Vollmantelgeschosse abprallten. Querschläger flogen surrend in alle Richtungen durch die Luft. Einer davon traf den Wachposten mitten in die Brust. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Erstaunen, dann fiel er zum zweiten Mal vornüber in den Staub. Diesmal endgültig.
    Ehe Amon erneut abdrücken konnte, war Juna bei ihm. Sie legte ihre ganze Kraft in den Stoß und fegte ihn mit ihrer Schulter von den Beinen. Amon, der viel zu überrascht war, um ernsthaften Widerstand zu leisten, blieb liegen. Juna nutzte die Gelegenheit, um sich auf ihn zu stürzen. Wild um sich schlagend rollten die beiden über den staubigen Boden. Gerald, den der Tritt zwischen die Beine kurzfristig außer Gefecht gesetzt hatte, riss seine Waffe von der Schulter und legte an. Er konnte jedoch nicht feuern, ohne dabei Gefahr zu laufen, Amon zu treffen. Also ließ er das Gewehr wieder sinken und zog stattdessen ein Messer. In diesem Moment kam Grimaldi aus irgendeiner dunklen Ecke angeschossen und verbiss sich in Geralds Hosenbein. Der Posten versuchte, den Hund abzuschütteln, aber jedes Mal, wenn er nach ihm stach, ließ dieser los und sauste von einer anderen Seite wieder heran. Zwischen ihnen herrschte eine Pattsituation, und Gerald gab irgendwann auf, das knurrende und geifernde Bündel abzuschütteln.
    Unterdessen versuchte David verzweifelt, die Schlinge von seinem Hals zu lösen. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden. Seine einzige Chance bestand darin, das Seil mit den Zähnen zu lockern. Das war allerdings eine verdammt heikle Angelegenheit. Der Stuhl unter seinen Füßen hatte schon bessere Zeiten erlebt. Er schlingerte und wackelte, so dass man befürchten musste, er würde jeden Moment zusammenbrechen. Die Zeit zerrann David zwischen den Fingern.
    Gerald hatte Juna fast erreicht. Sie hockte auf Amons Brust, seine Arme mit den Beinen zu Boden drückend. Sie konnte nicht sehen, wie Gerald sich von hinten näherte. Nur noch etwa drei Meter. Plötzlich war der

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