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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Gemüseauflauf geben, dazu Salat und Maultaschen sowie frisches Brot aus dem klostereigenen Backhaus. Gewürze wie Petersilie, Thymian, Rosmarin und Salbei lagen in geflochtenen Körben bereit, außerdem Knoblauch und Pfeffer, der in diesen Tagen schwer zu bekommen war. Auf dem Herd köchelte bereits der Sud, in dem das Gemüse kurz blanchiert wurde, ehe es zusammen mit dem Teig in die Backröhre wanderte. Die Luft war erfüllt von köstlichen Gerüchen. David spürte, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Trotzdem war es seltsam, dass er hier war. Vermutlich war es reine Schikane. Der Inquisitor hasste ihn und warf ihm Steine in den Weg, wo immer er konnte.
    Während er den ausgerollten Nudelteig in gleichmäßige Rechtecke schnitt, kamen ihm die Worte in den Sinn, die der hohe Besucher vorhin während seiner Vesperpredigt gesprochen hatte:
    Es umwanden mich die Stricke des Todes,
    die Schlingen der Unterwelt fingen mich ein,
    ich war versunken in Elend und Angst.
    Da rief ich an den Namen des Herrn.
    Warum ausgerechnet dieser Psalm? Psalm 114 war von allen der bedrohlichste. War die Lage wirklich so ernst?
    »Was machst du denn, schläfst du?«
    Die dröhnende Stimme ließ ihn auffahren. Meister Ignatius war ein übergewichtiger Mann Mitte fünfzig, dem man ansah, dass er seine Aufgabe als Küchenchef ernst nahm. Seine roten Wangen und sein herzhaftes Lachen wurden von allen geschätzt, sein cholerisches Temperament jedoch war gefürchtet. Wer sich nicht sputete, musste mit drakonischen Strafen rechnen. Von einem tönernen Wurfgeschoss getroffen zu werden gehörte da noch zu den geringeren Übeln.
    »Nein, Herr«, beeilte David sich zu versichern. »Ich habe nur überlegt, welchen Wein wir dem Inquisitor anbieten sollen. Vom ’ 71 er Domkastell ist kaum noch etwas übrig.«
    »Was sagst du?« Der besorgte Blick des Küchenmeisters signalisierte David, dass er das richtige Stichwort geliefert hatte. Wein war bei Meister Ignatius immer ein gutes Thema.
    David nickte. »Ich habe den Messstab ins Fass gehalten. Es sind nur noch ungefähr acht bis neun Liter.«
    Der Küchenmeister wirkte erschrocken. Es dauerte einen Moment, dann sagte er: »Na gut. Dann muss es halt der ’ 76 er sein. Marcus wird den Unterschied eh nicht merken. Er versteht von Wein so wenig wie ein Schwein vom Kälberkriegen. Acht bis neun Liter sagst du?«
    »Ja, Herr.«
    »Verdammt.« Ignatius machte einen Gesichtsausdruck, als wäre jemand gestorben. »Ich hatte gehofft, dass er länger reichen würde. So ein edles Tröpfchen.
Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen,
sagt man nicht so?«
    David grinste. Jeder im Kloster wusste, dass der Küchenmeister an dem niedrigen Pegelstand selbst nicht ganz unschuldig war. Die rote, großporige Nase verriet ihn.
    »Beeil dich und füll rasch die Karaffen auf. Die anderen sollen inzwischen Käse und Brot auftragen.«
    David beeilte sich, den Wünschen von Meister Ignatius nachzukommen. Er war verwundert, wie offenherzig der Küchenmeister über Marcus Capistranus sprach. Unter den einfachen Mönchen wurde der Name des Inquisitors nur im Flüsterton genannt. Es hieß, er sei früher Mitglied der
Heiligen Lanze
gewesen. Bei einem seiner Raubzüge sei er von den Hexen gefangen und in ein Haus gesperrt worden, bei dem man alle Türen und Fenster verrammelt hatte. Dann war das Haus in Brand gesteckt worden. Nur durch ein Wunder war er der Flammenhölle entkommen. Er selbst behauptete, der Erzengel Michael habe ihm geholfen; andere sprachen davon, eine mitleidige Seele habe sich seiner erbarmt und die Tür geöffnet. Nachdem er genesen war – was über ein halbes Jahr gedauert hatte –, wurde er zum Anführer der Heiligen Lanze und später zum Inquisitor gewählt. Seine Karriere war beispiellos, genau wie seine Härte.
    David betrat den Keller und steuerte auf das Fass mit dem ’ 76 er Domkastell zu. Die Fackeln warfen zuckende Schatten gegen die Wände. Der säuerliche Geruch von Wein durchströmte das kühle Steingewölbe. Von der Decke tropfte Wasser.
    Rasch füllte David die Karaffen, dann beeilte er sich, ins Refektorium zu kommen.
    Der Abt und der Inquisitor saßen am Kopfende der langen Tafel und sprachen leise miteinander. Ein junger Mönch hielt derweil eine Lesung von der Kanzel herab.
    »Seid fest und lasst euch nicht erschüttern und schreitet fort im Werk des Herrn. Seid gewiss: Eure Mühe im Herrn ist nicht vergebens.«
    Die Stimme flog wie ein Vogel über die versammelte

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