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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Gemeinde.
    David beeilte sich, die Krüge zu verteilen, und machte sich anschließend daran, dem Abt und dem Inquisitor einzuschenken. Die vier Mitglieder der Leibgarde rechts und links bedachten ihn mit abfälligen Blicken. Als er sich dem Abt und dem Inquisitor auf Hörweite genähert hatte, konnte er vernehmen, dass dort leise gesprochen wurde.
    »Ich werde euch morgen wieder verlassen«, sagte Marcus Capistranus. »Meine Arbeit hier ist erledigt.«
    Benedikts buschige Brauen wanderten nach oben. »Morgen schon?«
    Hörte David da einen Anflug von Erleichterung?
    »Ich dachte, Ihr würdet uns ein paar Tage beehren.«
    »Leider nein. Im Norden der Stadt ist im Zuge der Rattenplage noch eine Seuche ausgebrochen. Wir wissen noch nicht, was es ist, nur, dass sie mit erschreckender Schnelligkeit um sich greift. Wir haben alle Hände voll zu tun, die Herde unter Kontrolle zu halten.«
    »Was ist mit Medikamenten?«
    Der Inquisitor schüttelte den Kopf. »Die Vorräte sind streng rationiert. Wir müssen weiter denken als bis zum nächsten Winter. Es sind schwierige Zeiten, Bruder Benedikt, das wisst Ihr selbst. Jeder von uns muss seinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Doch mit dem Segen des Herrn werden wir auch diese Prüfung überstehen.«
    Davids Hand zitterte ein wenig, als er bei den beiden Männern ankam. Der Inquisitor war nur noch eine Armlänge entfernt. Er durfte sich jetzt nichts anmerken lassen. Vorsichtig schenkte er ihm Wein ein. Der Kelch war erst zur Hälfte gefüllt, als plötzlich eine Hand aus der Kutte hervorschoss und seinen Arm umspannte. Die Finger waren dürr, und die Haut auf der Oberseite wies schreckliche Narben auf. Der Inquisitor schlug die Kapuze zurück. »Nervös, mein junger Novize?«
    David versuchte, ruhig zu bleiben. »Ja, Herr.«
    Er wusste um die schweren Verbrennungen von Marcus Capistranus. Die rechte Gesichtshälfte sah aus, als bestünde sie aus geschmolzenem Glas. Von der Nase war nur ein kleiner Knorpelrest übrig geblieben, und statt eines Auges war da nur eine dunkle Höhle.
    Ein schiefes Lächeln umspielte die Lippen des Würdenträgers. »Warum zitterst du so, mangelt es dir an Kraft? Zu wenig körperliche Arbeit, vielleicht? Die Abschrift von Büchern und Dokumenten scheint deinen Körper geschwächt zu haben.« Er stieß ein trockenes Lachen aus. »Vielleicht sollte ich dich dauerhaft dem Küchenmeister zuteilen. Wassereimer zu schleppen wäre dir sicher zuträglicher als diese staubigen Bücher.«
    »Mir gefällt die Bibliothek, Euer Eminenz«, stammelte David. »Ich habe mir gewünscht, dort arbeiten zu dürfen.«
    Der Inquisitor blickte den Abt überrascht an. »Er hat es sich
gewünscht?
« Seine Stimme triefte vor Hohn. »Ist das hier ein Wunschkonzert, in dem jeder machen darf, was er will?«
    »Natürlich nicht«, beeilte sich Benedikt zu versichern. »David ist uns aufgefallen, weil er eine gewisse Belesenheit und Interesse an Büchern gezeigt hat. Außerdem besitzt er eine schöne Handschrift. Und was den fehlenden Tribut betrifft, so werden wir all unsere Energie darauf verwenden, ihn Euch so bald wie möglich zurückzuzahlen.«
    »Eure Quartalszahlen sind miserabel«, sagte der Inquisitor. »Ich weiß, dass Ihr eine Rattenplage hattet, doch das kann keine Ausrede sein. Die anderen Klöster hatten ähnliche Probleme. Sie haben das Fehlen der Erträge durch intensive Landernten kompensiert und waren so trotzdem in der Lage, der Kirche ihren Tribut zu zahlen. Vielleicht solltet Ihr in Eurem Kloster eine strengere Hand walten lassen.«
    Benedikt sandte einen kurzen, warnenden Blick in Davids Richtung, dann nickte er. »Wie Ihr wünscht.«
    Der Inquisitor nahm die Entschuldigung mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Sein Blick war auf den Dornenstab gerichtet. »Bücher sind eine gefährliche Sache«, sagte er. »Sie bringen Menschen auf dumme Ideen. Nicht umsonst wurden die meisten von ihnen in den Dunklen Jahren vernichtet. Das einzige Buch, das ich lese – abgesehen von der Heiligen Schrift –, ist das Malleus Maleficarum, auch bekannt unter dem Namen Hexenhammer.« Er hob seinen Blick. »Wie ist es um deine Kenntnis darüber bestellt, Junge?«
    David spürte, dass das eine Fangfrage war. Er stand immer noch da, die Karaffe in der Hand und den Kopf gesenkt. Verzweifelt rang er um eine passende Antwort. Doch Marcus schien keine zu erwarten. »Wenn es nach mir ginge, bräuchten wir keine anderen Bücher«, fuhr er fort. »Im Malleus Maleficarum finden

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