Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Werk. »Prächtig«, sagte er. »Ich bin sicher, die Matriarchin wird begeistert sein. Hoffen wir nur, dass ihr nicht aus Angst einen Herzinfarkt erleidet; sie mag ihre Beute am liebsten frisch.«
Mit diesen Worten packte er seinen Stab und schlug einige Male gegen das Eisengeländer. Er lauschte in die Dunkelheit, dann nickte er zufrieden. »Sie haben es gehört«, sagte er. »Zeit für euch, ein letztes Gebet zu sprechen. Gehabt euch wohl!«
Mit diesen Worten steckte er seine Fackel in die Halterung und folgte seinen Männern ins Treppenhaus. Die Tür fiel mit einem furchtbaren Krachen hinter ihm ins Schloss.
48
G wen war in der Mitte des Sturms. Sie fühlte den Donner unter ihren Füßen und den Wind in ihrem Haar. Blitze von aufschimmerndem Metall durchzuckten die Luft, und ein Meer wütender, panischer und schmerzgekrümmter Leiber drohte sie zu verschlingen. Alles um sie herum war in Bewegung. Lärm, Schweiß, Angst und Wut erfüllten die Luft. Es war unmöglich, einzelne Personen wahrzunehmen; vielmehr war sie von einer brodelnden Masse aufeinander einschlagender Menschen umgeben, deren einziges Ziel es war, einander zu vernichten. Es war der Tanz des Todes, bei dem Formen, Farben und Klänge zu einem großen Ganzen verschmolzen. Entweder man ließ sich von der Musik mitreißen – oder man wurde gnadenlos niedergetrampelt.
Sie lenkte ihr Pferd nach rechts, wich einer Lanze aus, ließ ihr Schwert niedersausen und fühlte, wie die Klinge durch Leder, Fleisch und Knochen fuhr. Ein ersticktes Röcheln ertönte, das sofort von wütenden Schreien und dem Klirren der Waffen überdeckt wurde. Gwen drehte sich um, aber der Kampf hatte sie längst an einen anderen Ort getragen. Schon rannte der nächste Feind auf sie zu, legte auf sie an und wollte gerade den Abzug drücken, als sie mit ihrem Pferd einfach über ihn hinwegritt und ihn unter den Hufen begrub.
Keine ihrer Bewegungen war bewusst geplant oder gesteuert.
Es war wie ein Sog, wie eine unaufhaltsame Kraft, die sie zwang, immer tiefer in diesen Sumpf aus Blut und Gewalt einzudringen, und die sie zu etwas werden ließ, was sie selbst in ihren dunkelsten Träumen nicht für möglich gehalten hatte. Schon sah sie den nächsten Angreifer auf sich zukommen. Einen Mann auf einem Pferd. Schwarz gekleidet, eine unheilvoll aussehende Maske auf dem Gesicht. In seinen Augen war ein todbringendes Glühen zu sehen, während er frontal und ohne abzubremsen auf sie zuritt. Sie hob ihr Schwert.
*
Logan hatte die letzten Minuten nur wie durch ein Wunder überlebt. Die Kriegerin mit den Tätowierungen war zwar aus seinem Blickfeld verschwunden, doch sie würde wiederkommen, da war er sich sicher. Zweimal war er ihr entwischt, doch ob ihm das Glück auch ein drittes Mal hold sein würde …? Schon sah er die nächste Gefahr auf sich zukommen. Eine junge Kriegerin in schwarzer Ledermontur. Sie ritt auf einem braunen Araber mit rotem Zaumzeug. Ein Schwert funkelte in ihrer Hand, ihr Gesicht eine Maske des Zorns. Als sie ihn auf sich zukommen sah, schrie sie wild auf und hob ihre Waffe. Logan sah, dass sie den Schlag zu hoch ansetzte. Sein Training in der Arena hatte seinen Blick für solche Dinge geschärft. Er benötigte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu erkennen, dass sie keine geübte Schwertkämpferin war. Trotzdem verfehlte ihn die Klinge nur um Haaresbreite. Er war einen Moment lang abgelenkt gewesen. Er hatte etwas gesehen, was sein Herz beinahe stocken ließ.
Er ließ sich zur Seite fallen. Das Schwert zischte über ihn hinweg und trennte ein Stück seiner ledernen Schulterpolster ab. Für einen Moment spürte er das Metall auf seiner nackten Haut, dann war es vorüber. Er saß wieder aufrecht im Sattel und stellte fest, dass er immer noch am Leben war.
»Gwen!«
Er hatte sie zuerst nicht erkannt. Ihr Gesicht war voller Blutspritzer, und in ihren Augen loderte ein Feuer, das er noch nie bemerkt hatte. Reine, pure und ungezügelte Mordlust. Und doch – es bestand kein Zweifel. Sie war es, und sie hatte ihn gehört.
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Suchend drehte sie sich nach seiner Stimme um.
»Gwen«, rief er noch einmal und zog an den Zügeln. Wenn er nur diese beschissene Maske vom Gesicht bekommen könnte! Verzweifelt beugte er sich so weit wie möglich nach vorn, warf die Zügel über seinen Hinterkopf, so dass sie sich am hinteren Rand der Maske verhakten, und richtete sich dann auf. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn, als die lederne
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