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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Pferd. Donnernd hatte es sich in Richtung der angreifenden Frauen in Bewegung gesetzt. Er musste sich irgendwie zu erkennen geben, doch das war leichter gesagt als getan. Was unterschied ihn von den anderen Reitern der Heiligen Lanze?
    Schon näherten sich die ersten Feinde. Wo war Gwen? Er hatte sie in all dem Durcheinander aus den Augen verloren.
    Es war furchtbar, seine Arme und Hände nicht benutzen zu können. Weder Schild noch Schwert standen ihm zur Verfügung.
    Neben ihm ertönten Schüsse. Ein Truck mit zwei Schützen auf der Ladefläche fuhr geradewegs an ihm vorbei auf die Hauptstreitmacht der Brigantinnen zu. Die Männer schossen, spannten, schossen wieder und luden ihre Waffen aus einem schier unerschöpflichen Vorrat an Munition, die wild verteilt auf der Ladefläche herumflog. Sie waren wie in einem Rausch und trafen nicht wirklich viel.
    Logan übte mit den Schenkeln Druck auf den Hals des Pferdes aus und lenkte es, bis er genau hinter dem Truck war. So war er für den Moment geschützt. Wutentbrannte Brigantinnen rauschten an ihm vorbei und stürzten sich auf die hinter ihm heranstürmenden Männer. Hinter der Maske mit ihren kleinen Augenschlitzen war kaum etwas zu sehen, doch anhand der Geräusche konnte er sich ausmalen, dass das Gemetzel schrecklich sein musste. Das Klirren der Waffen, Schüsse, die Schreie sterbender oder verwundeter Menschen – es war, als wäre der Tag des Jüngsten Gerichts angebrochen.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine berittene Kriegerin mit hocherhobenem Speer auf sich zukommen. Sie trug eine lederne Weste und eine ebensolche Schärpe, in der ein Schwert hing. Ihre Arme waren mit schlangenartigen Tätowierungen verziert, die sich wanden und krümmten, als sie ihre Muskeln spannte. Sie beugte sich nach vorne und schleuderte den Speer mit aller Kraft in seine Richtung. Logan sah das Geschoss auf sich zurasen und veränderte im Bruchteil einer Sekunde seine Körperhaltung. Der Speer verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter. Er hörte ein zischendes Geräusch, gefolgt von einem dumpfen Aufprall, als sich der Speer in den Leib eines glücklosen Clankriegers bohrte, der hinter ihm gelaufen war.
    Logan blieb keine Zeit, den Mann zu bedauern, denn die Kriegerin hatte ihren Angriff noch nicht aufgegeben. Ihr Schwert ziehend, wendete sie ihr Pferd und folgte ihm. Logan spürte, dass seine letzten Sekunden angebrochen waren.

47
    N a, kleiner Mann, was siehst du mich denn so an? Noch nie einen Mann mit Verbrennungen gesehen?« Der Inquisitor lächelte, doch es war kein freundliches Lächeln.
    Dachs hatte schon andere verunstaltete Männer gesehen. Männer, die sich im Kampf verletzt hatten, die durch Feuer oder Waffen verstümmelt oder entstellt waren. Aber keiner hatte in ihm solch einen körperlichen Widerwillen ausgelöst wie der Inquisitor. Er wandte sich ab. Er hatte ja schon viel über den Mann gehört, doch diesem Teufel in Menschengestalt gegenüberzustehen, war mehr, als er ertragen konnte.
    Der Inquisitor schüttelte den Kopf. »Mir scheint, dein Sohn mag mich nicht, Schmied. Er macht den Eindruck, als würde er am liebsten in einem Mauseloch verschwinden.«
    Gunnar betrachtete ihn feindselig. »Wer würde es ihm übelnehmen? Ich kann Sie auch nicht leiden. Warum beenden Sie diese Farce nicht und lassen uns hinrichten? Das hatten Sie doch schon die ganze Zeit vor, oder?«
    »Ich euch hinrichten? Wie kommt ihr denn auf so eine absurde Idee? Ich habe nichts gegen euch, nein, wirklich. Abgesehen davon, dass dein Sohn Logan mich bestohlen hat, habt ihr mir nichts getan, im Gegenteil. Ihr seid mir richtiggehend sympathisch. Ein redlicher Schmied, sein kleiner Junge, der – ach, wie ergreifend – auch noch stumm ist. Wen würde das nicht zu Herzen rühren? Die Sache ist nur die: Ich habe meiner Freundin versprochen, mich für das gegebene Versprechen zu bedanken, und diese Verpflichtung muss ich einlösen. Sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich mein Wort bräche. Das Gelingen des gesamten Plans stünde damit auf dem Spiel. Deswegen kann ich euch nicht laufenlassen, versteht ihr? Ich bin sicher, ihr werdet ihr gefallen. Zwei zum Preis von einem, solche Geschäfte wusste sie schon immer zu schätzen. Dass es sich bei dem Jungen nur um eine halbe Portion handelt, dürfen wir vernachlässigen. Es ist die Geste, die zählt.«
    Sein Lächeln wurde breiter.
    »Sparen Sie sich Ihren Zynismus«, sagte Gunnar. »Ich bin sicher, wenn es tatsächlich einen Gott gibt, so lässt er Sie

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