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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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für Ihre Sünden in der Hölle schmoren. Ich bin kein gebildeter Kirchendiener, so wie Sie, aber eines weiß ich doch: Das fünfte Gebot lautet: Du sollst nicht töten. Sie sind ein Mörder – und dafür werden Sie sich zu verantworten haben.«
    »Schweig, du nichtsnutziger Wurm«, zischte der Inquisitor. »Sprich nicht von Dingen, die du nicht verstehst. Dass du den Namen des Herrn überhaupt in den Mund zu nehmen wagst! Du und deinesgleichen, die ihr da draußen in den Vorstädten lebt, ihr seid nicht mehr als Tiere.« Er richtete seinen Stab auf Gunnars Gesicht. »Ihr lebt ohne Glauben, paktiert mit dem Feind und glaubt, uns, die wir ein Dasein in Reue und Demut führen, weise Ratschläge erteilen zu können? Aber eure Tage sind gezählt. Ich werde euren Stolz und euren Hochmut brechen. Sobald dieser Krieg vorüber ist, werdet ihr vor mir kriechen. Nur werdet ihr beide dann nicht mehr dabei sein, um es zu erleben.«
    Jetzt war es an Gunnar, zu lächeln. Es war ein kaltes, gefährliches Lächeln. »So empfindlich, Inquisitor? Ich hätte nicht vermutet, dass Sie so dünnhäutig sind. Aber ein weiser Mann hat einmal gesagt: Was trifft, trifft auch zu. Habe ich bei Ihnen einen wunden Punkt erwischt? Gut so. Lassen Sie sich von einem erfahrenen Kämpfer gesagt sein: Blut ist wie Schmierfett. Es lässt sich nicht so einfach abwaschen. Vielleicht sollten Sie endlich mal damit anfangen, Ihren Glauben ernst zu nehmen und die Sünden zu beichten, die Sie begangen haben. Und warten Sie damit nicht zu lange, Ihre Tage sind gezählt.«
    Marcus Capistranus war weiß vor Zorn geworden. Für einen Moment befürchtete Dachs, er würde Gunnar seinen stacheldrahtumwickelten Stab ins Gesicht rammen, doch zum Glück wusste er sich zu beherrschen. Mit zusammengepressten Lippen wandte er sich um und befahl seinen Gehilfen, die Gefangenen zu packen und ihm zu folgen. Dachs lächelte stumm. In diesem Moment war er so stolz wie nie zuvor auf seinen Vater.
    Sie wurden ein enges Treppenhaus hinabgeschleift, dessen Wände über und über mit bizarren Malereien beschmiert waren. Dachs sah Schriftzeichen, Worte, Figuren und Tiere, alle wild durcheinandergemalt. Viele der Bilder waren abgeblättert oder verblasst, aber es waren immer noch genug da, um es mit der Angst zu tun zu bekommen. Er wandte seinen Blick ab und zwang sich, auf den Rücken seines Vaters zu starren.
    Das Humpeln mit angelegten Beinfesseln war mühsam und schmerzhaft. Die Fesseln scheuerten, und bei jedem Schritt musste er aufpassen, nicht zu stolpern und die Treppe hinabzustürzen.
    Stufe um Stufe ging es in die Tiefe. Die Luft wurde kühler und feuchter. Dachs hatte aufgehört, die Stockwerke zu zählen, als die Gruppe plötzlich stehen blieb. Sie waren an einer verschrammten und fleckig aussehenden Stahltür angelangt, die mitten in der Wand eingelassen war. Marcus Capistranus reichte einem der Begleiter seine Fackel und zog einen Schlüsselbund hervor.
    »Was ist das hier für ein Ort?«, fragte Gunnar, obwohl die Frage sich eigentlich erübrigte. Dies war das Reich der Bleichen, von denen Logan ihnen erzählt hatte.
    »Diese Person, die Sie vorhin erwähnt haben – Sie sprachen von ihr immer in weiblicher Form. Ist sie eine Frau?«
    Eine der Wachen stieß ein hysterisches Lachen aus.
    »Die Große Mutter?« Capistranus wandte sich um. Sein verbliebenes Auge schimmerte im Fackelschein. »Ja, ich denke, sie ist eine Frau; zumindest war sie das früher mal. Was sie jetzt ist? Nun, das solltet ihr am besten selbst herausfinden. Wir sind da.« Er öffnete die Tür und stieß sie voran in die Dunkelheit.
    Kühle, feuchte Luft schlug ihnen entgegen. Es roch modrig und schimmelig wie in einem alten Keller.
    Dachs versuchte, etwas zu erkennen. Sie standen auf einer Plattform aus genietetem Metall, die mit einem hüfthohen Geländer eingefasst war. Auf ihrer anderen Seite führte eine Eisentreppe hinab. Tief unten glaubte er das Gluckern von Wasser zu hören. Knapp über ihren Köpfen verlief ein Metallrohr. Capistranus befahl den Wachen, die Handfesseln zu lösen und die beiden am Rohr festzubinden.
    Die Männer arbeiteten zügig und effizient. Sie machten den Eindruck, als wollten sie so schnell wie möglich von hier weg. Da Dachs so klein war, bekam er einen rostigen Schemel unter die Füße gestellt. Dann zog man ihm die Arme in die Länge und band sie über seinem Kopf zusammen. Als die Arbeit beendet war, trat der Inquisitor einen Schritt zurück und betrachtete das

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