Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Berichte zufriedenstellend. Mit einem Sieg war natürlich nicht zu rechnen gewesen, aber was er wollte, hatte er erreicht. Wie es schien, hatten seine Männer den Hexen empfindliche Verluste zugefügt und sie eine Zeitlang in Schach gehalten. Besonders die Kämpfer der umliegenden Bezirke schienen sich durch Mut und Tapferkeit ausgezeichnet zu haben, und Marcus Capistranus war froh, Cedric an seiner Seite zu wissen, der ihm die Clans praktisch in den Schoß gelegt hatte. Dann hatte die Anführerin weitere Truppen ins Feld geführt und die Schlacht beendet. Viele seiner Männer waren dabei ums Leben gekommen. Aber sie waren für die heilige Sache gestorben und durften sich glücklich schätzen, ihrem Volk einen so großen Dienst erwiesen zu haben. Was ihn erregte, war die Meldung, dass die Hexen wieder auf dem Vormarsch waren. Nachdem tagelang nichts geschehen war, hatte Edana endlich den Aufbruch befohlen. Das letzte Kapitel der Schlacht um die Kathedrale hatte begonnen.
»Und ihr seid sicher, dass auch wirklich die ganze Armee mitkommt? Es sind nicht zufällig ein paar Truppen am Neumarkt zurückgeblieben?«
»Die gesamte Armee, Hochwürden«, sagte der eine der beiden Boten. »Zurückgeblieben sind nur die Lazarettzelte mit den Verwundeten und ein paar Heilerinnen.«
»Gut. Sehr gut.« Marcus Capistranus stand auf und begann, mit langsamen Schritten das Zimmer zu durchmessen. »Mein Plan funktioniert also. Unser Angriff hat die Hexen derartig zur Weißglut getrieben, dass sie alle Vorsicht über Bord geworfen haben und mit ihrer gesamten Streitmacht ins Herz der Stadt vorrücken. Sobald sie hier auf dem Kathedralenvorplatz angekommen sind, werde ich die Falle zuschnappen lassen.« Er deutete nach draußen, und alle wandten ihre Köpfe. »Wie ihr vielleicht bemerkt habt, arbeiten bereits seit einigen Tagen Handwerker an einem Wall, der rund um den Platz aufgerichtet wird. Daneben befinden sich Holzgerüste mit Zisternen darauf. Diese Zisternen sind mit Treibstoff gefüllt und können zu gegebener Zeit gezündet werden. Alles auf dem Platz, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringt, wird verbrennen. Der Platz selbst wurde so präpariert, dass keine Fluchtmöglichkeiten bestehen. Straßen, Türen, Fenster, alles wurde verbarrikadiert. Niemand kann entkommen, also seht zu, dass ihr auf der richtigen Seite steht.« Er lächelte verschlagen. »Wir selbst werden auf der anderen Seite des Walls stehen und dafür sorgen, dass die Barrikaden nicht gestürmt werden.«
»Aber … aber das Benzin?«, stammelte einer seiner Berater. »Es handelt sich dabei um unsere letzten Vorräte. Wenn sie aufgebraucht sind, gibt es nichts mehr, womit wir unsere Fahrzeuge betreiben können.«
»Nur eine Vorsichtsmaßnahme, Konrad. Falls die Dinge aus dem Ruder laufen. Der Hauptschlag wird von einer anderen Seite erfolgen.«
»Von der Südseite, Herr? Aber wir haben nicht genug Männer, um noch einmal eine solche Armee wie auf dem Heumarkt aufmarschieren zu lassen.«
»Nicht von Süden, Konrad, von unten.«
»Von … unten?«
»Ganz recht.« Marcus Capistranus schaute auf seine Berater. Er genoss es, in ihre entgeisterten Gesichter zu blicken.
»Wovon sprecht Ihr, Herr?«
Der Inquisitor lächelte. »Von den Bleichen.«
Der Mann zuckte zurück. »Die Bleichen? Aber ich dachte …«
»Ich weiß, was du sagen willst.« Er hob seine Hände. »Ich weiß, was ihr alle sagen wollt. Das war einer der Gründe, warum ich euch über mein Vorhaben so lange im Unklaren gelassen habe. Aber ich habe die Sache gut durchdacht, vertraut mir. Ich gebe euch recht, die Bleichen sind Abschaum. Ein Geschwür, das tief unter unseren Füßen wuchert und das mir keine Ruhe lässt, seit wir es vor einigen Jahren entdeckt haben. Diese Kreaturen sind gefährlich. Indem ich ihnen in regelmäßigen Abständen Menschenopfer darbrachte, konnte ich die Bedrohung eindämmen, gänzlich auslöschen konnte ich sie nicht. Sie vermehren sich dort unten wie Ratten. Nein, schlimmer als Ratten. Wie Maden, die es nach verfaultem Fleisch dürstet. Irgendwann, wenn es dort unten nicht mehr genug zu fressen gibt, werden sie an die Oberfläche kommen und nach den Lebenden trachten. Die Matriarchin ist mächtig geworden in den letzten Jahren. Die vielen Leichen haben ihr Volk anwachsen lassen. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wie viele von diesen Kreaturen jetzt dort unten hausen, doch es müssen Hunderte sein. Es wird der Tag kommen, an dem sie sich gegen uns
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