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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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dar.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Schultern. »Als Bestrafung, zur Abschreckung, wer weiß? Oder einfach nur, um die Bleichen bei Laune zu halten. Ich hörte von einem Pakt, den er mit ihnen geschlossen hat.«
    »Ein Pakt mit den Bleichen?« Sie runzelte die Stirn. »Das ist doch Irrsinn. Mit den Bleichen schließt man keinen Pakt. Es sind blutdürstige Monster ohne Verstand oder Gefühle. Ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt so etwas wie eine Sprache besitzen.«
    »Anscheinend haben sie eine Anführerin. Capistranus nannte sie die Matriarchin. Das Opfer war für sie bestimmt.«
    »Matriarchin. Nie gehört. Aber ich gebe zu, dass ich die Bleichen ziemlich verdrängt habe. Die eine Begegnung mit ihnen hat mir gereicht.«
    »Und trotzdem willst du mich begleiten?«
    »Natürlich. Wohin du gehst, da will ich auch hin, schließlich liebe ich dich. Und ich liebe Gunnar und Dachs. Ich werde erst wieder ruhig schlafen können, wenn sie gerettet sind und das hier überstanden ist. Also lass uns gehen.« Sie lächelte ihm zu. Dann betraten die beiden das Treppenhaus. Den Verfolger, der ihnen in einem Abstand von nicht einmal fünfzig Metern folgte, bemerkten sie nicht.

    Es dauerte eine Weile, bis sich Gwens Augen an das trübe Fackellicht gewöhnt hatten. Hier unten gab es deutlich weniger Pflanzen und Unrat. Die Stufen waren nicht mehr ganz so schlüpfrig, und das Laufen wurde leichter. Logan hatte sein Schwert gezogen, Gwen hingegen vertraute auf ihren Bogen, der klein und handlich genug war, um in dieser beengten Umgebung nicht zu einer Behinderung zu werden. Ihr Schwert hatte sie im Gürtel stecken lassen. Logan konnte mit seiner Waffe tausendmal besser umgehen als sie. Was das Bogenschießen anging, so hatte Juna ihr vor Zeiten Unterricht erteilt, und sie hatte sich dabei wesentlich geschickter angestellt, als sie selbst für möglich gehalten hätte. Vielleicht hing es damit zusammen, dass sie einen Bogen weniger als Kriegswaffe denn als Alltagsinstrument betrachtete. Ein Bogen war auch auf der Jagd nützlich.
    Die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt. Es roch nach Moder und Fäulnis. Überraschenderweise war es nicht so kühl, wie die Tiefe vermuten ließ. Zumindest war es deutlich wärmer als bei ihrer ersten Begegnung mit den Bleichen.
    Es wäre gelogen, wenn sie behauptet hätte, keine Furcht zu empfinden. Die Dunkelheit, der Gestank und die vielen Ratten ließen die Erinnerung höchst lebendig werden. Jedes Knirschen, jedes noch so leise Plätschern oder Rascheln sorgte dafür, dass sie zusammenfuhr. Sie meinte, verstohlene Schritte zu hören, und glaubte, von Dutzenden blinder Augen angestarrt zu werden. Natürlich war es riskant, hier unten eine Fackel zu entzünden, aber was hätten sie tun sollen? Besser so, als in irgendeinen namenlosen Abgrund zu stürzen.
    Sie tastete nach Logans Hand, und er erwiderte den Druck.
    »Hast du Angst?«
    »Nein«, log sie tapfer. »Ich dachte, ich hätte etwas gehört, aber es war wohl nur Einbildung. Scheinbar sind wir bisher unentdeckt geblieben.«
    »Das darf ruhig so bleiben.« Er wandte ihr sein Gesicht zu. »Übrigens, ich habe Angst. Ich grusele mich zu Tode. Dagegen war die Inhaftierung in diesem feuchten Kerker ein Kaffeekränzchen. Ich glaube, ich beginne zu verstehen, was du bei deiner Flucht durch die Katakomben empfunden haben musst. Umso bemerkenswerter, dass du mich jetzt begleitest.«
    Sie nickte, vertiefte das Thema aber nicht weiter. Logan sollte nicht merken, wie sehr sie sich fürchtete.
    »Hast du eigentlich noch etwas von Claudius gehört?«, fragte sie. »Ist er wieder aufgetaucht?«
    »Nein, ich habe nichts von ihm gehört«, antwortete er. »Allerdings gehöre ich nicht gerade zu den gut informierten Männern im Umfeld des Inquisitors.«
    »Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen. Wenn sie ihn erwischt hätten, wäre dir bestimmt etwas zu Ohren gekommen«, sagte sie.
    »Du hast recht«, sagte Logan. »Ich mochte Claudius. Kaum zu glauben, dass er früher mal mit Marcus Capistranus befreundet gewesen sein soll. Ich frage mich, was er jetzt vorhat.«
    »Vielleicht erfahren wir es noch. Aber still jetzt. Da vorne schimmert ein Licht, siehst du?«
    »Du hast gute Augen. Komm.«
    Sie kamen zu einem schmalen Spalt im Boden, aus dem warmes Licht sickerte. Gwen kauerte sich hin und versuchte herauszufinden, was das war. »Was ist das? Woher stammt dieses Licht?«
    »Der Inquisitor sprach von einer Höhle, tief unter der Erde. Die Bleichen sollen dort ihr Nest

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