Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
eine.
    Ihre Gesichter waren furchterregend. Keine Lippen, keine Nasen, weder Wimpern noch Brauen. Die wenigen Haare waren weißlich und klebten in fettigen Strähnen am Kopf. Ihre Augen lagen in tiefen Höhlen und waren von derselben Farbe wie die kränklichen Flechten an den Wänden.
    Gwen wich zurück.
    Eine der Kreaturen bemerkte die Bewegung und ging auf sie los. Sie wollte gerade zum Sprung ansetzen, als Logan zwischen sie trat und sein Schwert hob.
    »Keinen Schritt weiter, du Teufel. Der Erste, der es wagt, Hand an sie zu legen, wird das mit seinem Leben bezahlen, das schwöre ich euch.«
    Als hätten sie ein lautloses Signal erhalten, gingen die Bleichen zum Angriff über.
    Gunnar bemerkte die Bewegung und hämmerte einem von ihnen den Absatz seines Stiefels ins Gesicht. Dem dumpfen Krachen folgte ein schrilles Winseln. Der Angreifer sprang zurück und taumelte aus der Gefahrenzone. Die Luft stank nach Urin und vergammeltem Fleisch. Gunnar hörte das Blut in seinen Ohren pochen. Schon erfolgte der nächste Angriff. Diesmal war Dachs das Ziel, doch Logan hatte die Bewegung vorausgesehen und schlug dem Wesen eine Klaue ab.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Das Wesen ließ einen schrillen Schrei vernehmen und biss vor lauter Verwirrung einem seiner Artgenossen in den Rücken. Eine kurze, aber heftige Beißerei war die Folge, in deren Verlauf Gunnar vollständig zur Besinnung kam. Als er sah, dass Gwen ein Schwert bei sich trug, rief er: »Gwen, dein Schwert, schnell.«
    Das Mädchen reagierte geistesgegenwärtig und warf ihm die Klinge zu. Sie war leicht, aber biegsam, wie er mit einer prüfenden Bewegung feststellte.
    Er hob die Klinge und wollte sie niedersausen lassen, doch er war so kraftlos und langsam, dass die Kreatur vorbereitet war. Mit einem Satz sprang sie zur Seite, stieß sich von der Wand ab und rammte ihm den Schädel frontal vor die Brust. Keuchend kippte Gunnar hintenüber. Gelbe Zähne blitzten auf. Die Angst verlieh ihm neue Kraft. Mit einer beherzten Bewegung rollte er zur Seite und hörte, wie knackend die Kiefer zusammenschlugen, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Der Gestank aus dem Rachen der Bestie war ekelerregend. Gunnar spürte einen Widerstand, sah seine Chance und stieß mit dem Schwert nach oben. Ein grauenhaftes Heulen ertönte. Das Wesen richtete sich auf, zog sich selbst das Schwert aus der Brust und breitete die Arme aus wie eine Heiligenfigur. Aus der Brustverletzung strömte Blut.
    Taumelnd kam Gunnar auf die Füße und hieb der Kreatur mit einem gewaltigen Streich den Kopf ab.
    Auch für die anderen stand es nicht zum Besten. Logan, Dachs und Gwen hatten ihnen ganz schön eingeheizt. Als sie sahen, dass der Kampf für sie verloren war, ließen sie von den Jugendlichen ab und rotteten sich um ihren toten Artgenossen. Einer von ihnen steckte seinen Finger in die Halswunde und leckte ihn ab. Dann schnappten sie sich den Toten und zogen ihn hinter sich her durch den Stollen nach draußen. Gunnar hätte sich gleich an Ort und Stelle noch einmal übergeben können, doch er hatte nichts mehr im Magen. Er keuchte wie nach einem Hundert-Meter-Lauf.
    *
    Cedric lauschte mit grimmigem Lächeln den Geräuschen, die aus der Öffnung des Baus zu ihm drangen. Er hatte beobachtet, wie die vier Bleichen im Inneren verschwunden waren, und beschloss, abzuwarten, wie die Dinge sich entwickelten. Rasch legte er die Strecke bis zur Insel zurück, überquerte den Steg und wartete an der Öffnung. Was er hörte, war Musik in seinen Ohren: Gwens verzweifelte Schreie, Gunnars Stöhnen, Hiebe, Stiche, das Klingen von Waffen. Dazwischen die unartikulierten Laute der Bleichen, die zum Angriff übergingen. Jetzt ging es seinen speziellen Freunden an den Kragen. Die Bleichen würden ihnen zeigen, wer Herr im Haus war. Die vier Exemplare waren groß und kräftig gewesen. Keine Chance, dass sich der feine Logan mit irgendeinem windigen Trick herausmogeln konnte.
    Er stieß ein irres Kichern aus und hob seine Waffe. Ein vollautomatisches AK-47 Sturmgewehr mit einer Kadenz von sechshundert Schuss pro Minute. Sollte es dem Schmied und seinen Söhnen tatsächlich gelingen, den Angriff der Bleichen zu überleben, würde er hier auf sie warten und den Rest erledigen. Es gab kein Entkommen für Gunnar und seine Bande.
    Die Kampfgeräusche nahmen zu.
    Ein schriller Schrei erklang. Cedric wischte über seinen Mund und bereitete sich auf das Ende vor. Im Inneren sah er Bewegung. Schatten huschten über

Weitere Kostenlose Bücher