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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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dem Loch.
    Als sie aufstand, stieß sie einen leisen Schrei aus. Logan nahm sie in den Arm und legte ihr den Finger auf die Lippen. »Keinen Mucks«, flüsterte er.
    »Was ist das hier?« In ihren Augen leuchtete die nackte Panik.
    Logan betrachtete die halb verwesten Leichen, die an irgendwelchen ekelhaften Ranken von der Decke hingen. Sieben Körper, alle bereits seit einiger Zeit tot.
    »Wahrscheinlich eine Futterkammer«, flüsterte er.
    Gwens Gesichtsausdruck schwankte zwischen Mitleid und Ekel. »Das ist furchtbar«, sagte sie. »Niemand sollte so ein Ende finden. So etwas würde ich nicht mal meinem ärgsten Feind …«
    Gwen stockte. Einen Moment lang stand sie wie angewurzelt da, dann eilte sie nach vorne und untersuchte eine der Leichen.
    »Was ist los?«
    »Oh Gott!«
    »Was ist mit dir?«
    Gwen schlug die Hände vor den Mund. »Das ist Mordra, unsere Anführerin.«
    »Was?« Logan trat neben sie.
    Die Frau konnte noch nicht lange tot sein. Sie sah aus, als würde sie schlafen.
    »Bist du sicher?«
    Gwen nickte. »Hier ist ihr Schwert, und das da ist ihr Gürtel.« Ihre Stimme war tränenerstickt. »Ich würde ihn unter Tausenden wiedererkennen.«
    »Ist sie tot?«
    Gwen untersuchte die Frau, lauschte ihrem Atem und nahm ihren Puls. Dann nickte sie.
    »Wie schrecklich.« Er legte seinen Arm um sie, und Gwen vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Bring mich weg von hier«, schluchzte sie. »Bitte.«
    »Das werde ich. Sobald wir Gunnar und Dachs gefunden haben. Du willst doch bestimmt nicht, dass sie das gleiche Schicksal wie deine Gefährtin durchleiden müssen, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Sie sind hier irgendwo, das spüre ich. Wenn es stimmt, was der Inquisitor gesagt hat, dann ist dies …«
    Ein Husten erklang.
    Logan hob lauschend den Kopf. Er kannte dieses Husten. Er kannte es, seit er ein kleiner Junge war.

52
    G unnar hustete sich die Seele aus dem Leib. Erbrochenes lief ihm aus Mund und Nase. Es verstopfte seine Atemwege und machte ihn blind wie einen Fisch.
    Verzweifelt rang er nach Luft.
    Großer Gott, was war nur mit ihm los? Sein Kopf fühlte sich an wie ein Amboss, auf dem ein unbarmherziger Hammer tanzte. Und dann dieser infernalische Gestank. Er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas so Widerwärtiges gerochen zu haben. Dass er kopfüber an der Decke aufgehängt war, wurde ihm erst bewusst, als ihm das Erbrochene quer übers Gesicht lief. Pendelnd und sich krümmend, versuchte er, die Sauerei abzuwischen, doch mit gefesselten Händen war das gar nicht so einfach. In diesem Moment sah er einen Schatten auf sich zuhuschen. Er hörte einen Schrei, dann spürte er kräftige Arme um sich. Starr vor Schreck, ließ er den Angriff über sich ergehen. Er war überzeugt, jeden Moment sterben zu müssen.
    »Vater! Dachs!«
    Die Stimme kannte er doch.
    »L… Logan?«
    Statt einer Antwort hörte er ein kurzes Schluchzen, dicht gefolgt von dem Geräusch, als müsse sich jemand kräftig die Nase putzen.
    »Mein Gott … Logan, du bist es.« Es kam ihm vor, als wäre er immer noch in einem Traum.
    »Habt noch einen Moment Geduld, wir holen euch hier raus. Gwen, nimm mein Schwert. Ich mache eine Räuberleiter, und du versuchst, die Ranken zu zerschneiden, einverstanden?«
    »Aber klar.«
    »Wird es gehen? Ja, das sieht gut aus. Nur weiter. Nimm die andere Seite, die ist schärfer. Festhalten, Gunnar, das könnte gleich ziemlich heftig werden.«
    Kaum hatte Gunnar die Worte gehört, spürte er auch schon, wie er mit hartem Schlag auf der Erde landete. Zum Glück war der Boden feucht und weich. Er fühlte, wie jemand seine Handfesseln zerschnitt. Er war frei.
    Gunnar richtete sich auf. Sein Kopf schwirrte, und er fühlte sich benommen. Mit hastigen Bewegungen putzte er sein Gesicht mit seinem Hemd ab. Endlich konnte er wieder etwas sehen.
    »Jetzt bist du dran, Dachs«, sagte Logan. »Noch einmal, Gwen.«
    Gunnar massierte seine Beine, um die Blutzirkulation in Gang zu setzen. Es kribbelte, als würde man ihn in Eiswasser tauchen.
    Im Nu hatten die beiden Dachs von der Decke geschnitten und halfen ihm dabei, sich zu befreien. Gunnar konnte seinen Blick nicht von ihren beiden Rettern abwenden. Logan und Gwen. Was war nur geschehen, dass sie wieder zusammen waren?
    Er knetete seine geschundenen Gelenke, als er sah, wie Gwen zur Tür blickte und einen Schrei ausstieß.
    Er fuhr herum.
    Aus der Öffnung kroch eine bucklige, hellhäutige Kreatur. Hinter ihr folgte eine zweite, dann noch eine und noch

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