Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
zu gelangen, selbst eine Allianz mit den Bleichen. Er würde vor ihnen im Staub kriechen, wenn er sichergehen könnte, Eure Streitmacht damit zu vernichten. Ich habe gehört, dass die Bleichen von einer Herrscherin angeführt werden, einer Art Königin. Sie ist die Mutter des gesamten Volkes. Ich würde ihm zutrauen, dass er persönlich in die Hölle hinabgestiegen ist, um mit ihr einen Pakt zu schließen.«
    »Das sind doch Ammenmärchen. Nichts als ein dummer Zufall. Ehe ich nicht mit eigenen Augen den Beweis für diese absurde Theorie gesehen habe, glaube ich kein Wort …«
    Davon, wollte sie noch sagen, doch dazu kam es nicht.
    Sie bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Eine der Kreaturen war auf dem Weg zu ihnen und kam rasch näher. Panisch wichen die Frauen zurück. Edana reagierte sofort. Sie zog ihr Schwert, stieß die Wache, die mit dem Rücken zum Angreifer stand, beiseite und rammte der Kreatur die Klinge genau in dem Moment zwischen Hals und Schulterblatt, als sie zum Sprung ansetzen wollte. Es war ein perfekt geführter Schlag, und das hässliche Wesen verendete mit einem Gurgeln vor ihren Füßen. Edana stieß es mit ihrem Fuß zur Seite, wischte die Klinge mit ihrem Umhang ab und sah ihren Kriegerinnen gebieterisch in die Augen. »Was ist? Davor hattet ihr Angst? Reißt euch gefälligst zusammen und kämpft. Diese Kreaturen sind dumm. Sie kennen nur einen Zustand: fressen und gefressen werden. Und genau deswegen werden wir sie besiegen. Hört auf zu jammern und macht dem Pack ein Ende. Wir sind Brigantinnen! Dies hier ist unsere Nacht!« Sie reckte die Faust in den Himmel, und die anderen stimmten in ihren Schlachtruf ein.
    »Claudia, Hekate, Antilla, ihr begebt euch sofort zu den Befehlshaberinnen und richtet ihnen aus, sie sollen sich von den Wällen zurückziehen und hier in der Mitte des Platzes einen Verteidigungsring bilden. Wir werden diese Viecher in unsere Speere laufen lassen. Und sagt jeder Kämpferin, sie soll sich nicht von dem unheimlichen Äußeren einschüchtern lassen. Diese Bleichen sind degenerierte Krüppel, nichts weiter. Eine trainierte und gut ausgebildete Armee wie die unsere sollte spielend mit ihnen fertig werden. Haben wir die Bleichen zurückgedrängt, werden wir uns diese Hauswand vorknöpfen.«
    Sie deutete zur Nordseite des Platzes. »Und jetzt vorwärts. Ich will, dass diese Hauswand binnen der nächsten Stunde fällt, verstanden?«

55
    S o einfach, wie Edana gesagt hatte, war es allerdings nicht, die Bleichen zurückzudrängen. In einem nicht enden wollenden Strom kamen sie aus dem Untergrund gekrochen. Magdas Zählung hörte bei vierhundert auf, und noch immer tauchten einzelne Wesen aus dem Boden auf. Mochte der Himmel wissen, wie so viele von diesen Kreaturen dort unten überleben konnten. Und als ob das nicht schlimm genug war, fing es jetzt auch noch an zu regnen. Keine kleinen Tropfen wie mittags auf dem Heumarkt, sondern ein richtiger Wolkenbruch, gepaart mit Sturmböen aus Nordwest. Blitze fegten über sie hinweg, während grollender Donner die Nacht zerriss. Die Fackeln erloschen. Was der Wind nicht erwischte, wurde Opfer des immer heftiger herabprasselnden Regens. Schon bald versank der Platz in tintenschwarzer Nässe.
    Die Bleichen, beflügelt von dem Sturm und der um sich greifenden Panik, griffen jetzt erst richtig an. Im Gegensatz zu den Kriegerinnen konnten sie sich unter diesen Bedingungen sehr gut orientieren. Ihr Geruchssinn, ihr Gehör und ihre hochempfindlichen Augen befähigten sie, sich auch in der Dunkelheit zurechtzufinden. Sie machten den Punkt im Waffenkreis der Frauen aus, der am schlechtesten geschützt war, und griffen gezielt dort an. Die unglücklichen Frauen wurden aus ihrer schützenden Deckung gerissen und zum Rand des Platzes geschleift, wo sie dem Rest der heißhungrigen Meute vorgeworfen wurden. Die Abwehr der Brigantinnen begann zu bröckeln. Hier eine Lücke, da eine Lücke, und ständig wurden es mehr. Nur unter Aufbietung aller Kräfte gelang es, die entstandenen Löcher schnell genug zu füllen und dafür zu sorgen, dass keiner der Bleichen in den inneren Kreis vorstieß.
    Schreie ertönten, es gab Gedränge, manche der Kriegerinnen stolperten oder wurden niedergetrampelt.
    Magda, die so nah bei Edana stand, dass sie über alles informiert war, spürte, dass die Dinge aus dem Ruder liefen.
    »Es hat keinen Sinn«, schrie sie. »Wir können in dieser Dunkelheit nichts unternehmen, wir brauchen Licht. Ohne Licht können

Weitere Kostenlose Bücher