Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
wir uns nicht gegen sie verteidigen.«
»Und was schlägst du vor? Bei dem Regen brennt keine Fackel.«
»Die Zisternen«, rief sie gegen den Sturm an. »Deine Kundschafter haben doch herausgefunden, dass sie mit Benzin gefüllt sind. Wenn es uns gelingt, eine von ihnen zum Einsturz zu bringen und die Flüssigkeit zu entzünden, hätten wir genug Licht, um uns neu zu formieren.«
»Ein riskanter Plan«, entgegnete Edana. »Wenn sie zu nahe bei uns zerbirst, werden wir selbst davon getroffen.«
»Darum sollten wir die nehmen, die am weitesten von uns entfernt ist. Drüben auf der Westseite steht doch eine. Wenn es uns gelingt, einige der Streben zu kappen, könnten wir die Konstruktion zu Fall bringen.«
»Gute Idee«, rief Ben. »Bisher haben wir nicht die geringste Ahnung, wozu diese Türme dienen. Bringen wir einen davon zu Fall, dann nützen sie wenigstens unseren eigenen Interessen.«
Edana warf Ben einen anerkennenden Blick zu, aber zu einem Lob konnte sie sich nicht überwinden. »Einverstanden«, rief sie. »Habt ihr gehört? Bringt diese Zisterne dahinten zum Einsturz und entzündet das Benzin. Antilla, schnapp dir ein paar der fähigsten Kriegerinnen, rüste sie mit Sägen und Beilen aus und erledige diese Aufgabe für mich. Wir werden in der Zwischenzeit unsere Kräfte auf die Bleichen konzentrieren und sie ablenken. Wäre doch gelacht, wenn wir diesen widerlichen Kreaturen nicht Einhalt gebieten können. Sobald wir wieder etwas sehen, werden wir sofort unsere Anstrengungen auf diese Hauswand richten und sie zum Einsturz bringen. Dann ist der Weg frei zur Kathedrale.«
*
Die Treppe endete in luftiger Höhe auf einer Plattform, die mit Eisengeländern gesichert war. Der einzige Zugang bestand aus einer Stahltür, die sich bei einer ersten Prüfung allerdings als verschlossen erwiesen hatte.
Wieder kein Glück.
Gwen rang nach Luft. Die Hetzerei durch die Schächte und das anschließende Treppensteigen hatten sie an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Kein Wunder, musste ihr Herz doch für zwei schlagen.
»Alles in Ordnung mit dir?« Logan beugte sich mit sorgenvollem Blick zu ihr herunter. Gwen winkte ab. »Alles in Ordnung. Mir ist nur kurz die Luft weggeblieben. Das ist jetzt schon die dritte Treppe, die an einer verschlossenen Tür endet.«
Logan nickte. »Ja, ich hab auch keine Lust mehr, ständig vor verschlossenen Türen zu stehen. Wir könnten vermutlich auf diese Weise durch die halbe Stadt irren und doch nie an die Oberfläche kommen. Ehe wir aufgeben, schlage ich vor, dass wir uns das Teil erst mal genauer ansehen. Gunnar, gib mir mal deine Axt.«
»Was hast du vor?«
»Ich will mal sehen, was diese Tür aushält. Tretet besser hinter mich, es könnte gleich etwas gefährlich werden.«
»Und der Lärm?«, gab Gunnar zu bedenken. »Damit lockst du doch nur die Bleichen an.«
»Ich glaube, dass sie weg sind. Wenn mich nicht alles täuscht, befinden wir uns direkt unter dem Kathedralenvorplatz.«
»Du glaubst, der Inquisitor hat die Bleichen auf die Frauen gehetzt?«
»Ich weiß es«, sagte er. »Ich habe mitbekommen, wie Cedric und er darüber beratschlagt haben, während sie unten bei mir im Kerker waren. Doch in einem haben sie sich getäuscht: Wie auch immer das da oben ausgehen mag, wir sind noch am Leben, Herr Inquisitor. Und jetzt kommen wir und treten dir gehörig in den Arsch. Nimm dich besser in Acht!« Er richtete seinen Blick nach oben und schüttelte seine Faust.
Gwen musste grinsen. Logan würde bestimmt einen guten Vater abgeben. Ein bisschen temperamentvoll vielleicht, aber sie wusste, wie sie ihn bändigen konnte. Vorausgesetzt, sie überlebten die nächsten Stunden.
Logan hob die Axt und ließ sie mit aller Kraft auf das Türschloss niedersausen. Funken flogen, und ein ohrenbetäubendes Scheppern ertönte. Die Axt rutschte ab und sauste knapp vor Logans Füßen in die Bodenplatte.
»Sei bloß vorsichtig«, sagte sie. »Nicht, dass du dir noch versehentlich ein Bein abschlägst.«
»Keine Sorge, der Schlag war einfach nur unpräzise. Der nächste wird besser.«
Noch einmal setzte er an, hob die Axt und schlug zu. Wieder sprangen Funken. Die Schneide hinterließ eine scharfe Schramme auf dem Metall. Zwischen Tür und Schloss klaffte jetzt eine schmale Lücke. Der Lärm war ohrenbetäubend. Gwen konnte nur hoffen, dass Logan recht hatte und die Bleichen tatsächlich außer Reichweite waren.
Wieder und wieder schlug Logan auf das Schloss ein, und jedes
Weitere Kostenlose Bücher