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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Mal lockerte es sich ein bisschen mehr. Irgendwann brach es mit einem jammervollen Jaulen ab und verschwand im Abgrund hinter der Treppe.
    Logan stützte sich schwer atmend auf die Axt. Dachs rannte zur Tür und versuchte, sie zu öffnen. Vergebens.
    »Schau mal, ob du mit deiner Hand hindurchfassen kannst«, sagte Gunnar. »Die meisten dieser Türen sind von innen mit einem Riegel verschlossen. Vielleicht kannst du ihn hochschieben. Aber sei vorsichtig, falls die Ränder scharfkantig sind.«
    »Nimm meine Handschuhe«, sagte Gwen und reichte sie ihm. »Sicher ist sicher.«
    Dachs schob die Zunge zwischen seinen Zähnen hindurch und tastete mit seiner kleinen Hand in der Öffnung herum. Auf einmal erhellten sich seine Züge. Sie hörten ein Quietschen, dann sprang die Tür einen Spalt weit auf.
    »Großartig gemacht, Junge.« Gunnar strubbelte Dachs durch die Haare und zog die Tür auf. Dahinter erschien ein aus Beton erbautes Treppenhaus, aus dem ein Schwall frischer Luft zu ihnen hereinwehte. Gunnar lächelte. »Der Weg in die Freiheit.«

56
    P lötzlich flammte ein Licht auf. Blendende, die Sinne betäubende Helligkeit. Ein Brüllen und Donnern fegte über den Platz und übertönte für einen Moment sogar das Gewitter. Ein riesiger Flammenball stieg zum Himmel auf.
    Marcus Capistranus krallte sich an der Brüstung fest. Heiße Luft schlug ihm ins Gesicht, fegte durch seine Haare und bauschte seine Soutane auf. Schreie des Entsetzens ertönten von den Verteidigern, die sich auf den Wehrgängen versammelt hatten. Viele der anwesenden Kirchenmänner bekreuzigten sich. Marcus Capistranus roch den durchdringenden Gestank von Benzin. Diesen Geruch würde er niemals vergessen. Nicht, seit er nur um Haaresbreite dem Inferno bei der Raffinerie entkommen war. Er legte die Hände auf die Begrenzungsmauer. Der Stein war warm.
    »Die Zisterne, Herr«, stammelte einer seiner Bediensteten. »Sie haben sie umgeworfen und angezündet.«
    »Das sehe ich, ich bin nicht blind.«
    »Aber warum …?«
    »Um die Bleichen zurückzutreiben, Dummkopf. Jetzt rücken sie gegen die Westmauer vor und werden versuchen, dort durchzubrechen. Wir werden sie kaum davon abhalten können. Schon bald wird die Mauer fallen.«
    »Dann müssen wir die anderen Zisternen auch zünden. Jetzt hätten wir die Gelegenheit, sie alle mit einem Schlag auszulöschen.«
    »Noch nicht«, antwortete Capistranus. »Sie sollen sich noch ein bisschen gegenseitig dezimieren. Je weniger übrig sind, wenn wir die Feuer entzünden, desto besser. Abgesehen davon möchte ich den Anblick noch ein wenig genießen. Sagt den Clankriegern Bescheid, sie sollen die Bresche halten, koste es, was es wolle. Wenn Edana wirklich so dumm ist, dort durchzumarschieren, wird sie ihr blaues Wunder erleben. Vor sich die Clankämpfer, hinter sich die Bleichen. Sie und ihre Brigantinnen werden zermahlen werden wie Getreide in einer Mühle.«
    *
    Edana führte den Angriff diesmal persönlich. Der Feuerball hatte die Bleichen verschreckt und an den Rand des Platzes getrieben, doch sobald das Feuer erloschen war, würden sie wieder hervorkommen, schlimmer als zuvor. Die Frauen warfen alles Brennbare in die Flammen und hofften, dass sie nicht gleich wieder vom Regen erstickt würden. Auch versuchten sie, ihre Fackeln zu trocknen und von neuem zu entzünden. Zum Glück hatte der Regen nachgelassen. Das Gewitter war weitergezogen und gab ihnen so Gelegenheit, sich wieder neu zu formieren. Sie mussten diese Mauer niederreißen, koste es, was es wolle.
    Es kam jetzt auf jede Minute an.
    »Los doch, beeilt euch!« Edana ging bis ganz nach vorne. Während sie ihren Schild zur Abwehr gegen die Soldaten auf den Wällen über den Kopf hielt, koordinierte sie den Einsatz der Ramme. »Hierher. Konzentriert eure Anstrengungen auf jene Stelle dort. Ich will, dass ihr die Mauer in den nächsten fünf Minuten unten habt!«
    Als die Wachen auf den Mauern sahen, was die Kriegerinnen vorhatten, konzentrierten sie ihr Feuer auf den Rammtrupp. Sie legten an, zielten und schossen, luden nach und feuerten erneut. Dutzende von Frauen fielen den Schüssen zum Opfer und mussten ersetzt werden. Doch für Trauer war keine Zeit. Die Leichen wurden weggeschafft, und andere Frauen nahmen ihren Platz ein.
    Edana beorderte ihre besten Bogenschützinnen nach vorne und befahl, die Schützen ins Visier zu nehmen.
    Es war ein schrecklicher Kampf. Lange Zeit war nicht klar, welche Seite die Oberhand gewinnen würde. Doch irgendwann

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