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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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lag ein anderer Geruch, der ihn irritierte und den er nicht zuordnen konnte.
    Er versuchte, sich aufzurichten, kippte aber sofort wieder nach hinten. Der scharfe Schmerz ließ ihn japsen wie einen Hund. Ein paarmal schnappte er nach Luft, dann versuchte er, seine Gedanken zu sortieren. Er war in der Unfallchirurgie, so viel war klar. Aber seit wann? Und wie viel Uhr war es?
    Er blickte an sich herab und bemerkte erleichtert, dass das Messer verschwunden war. Stattdessen steckte sein Oberkörper in mehreren Lagen frischer Mullbinden. Die Operation schien erfolgreich verlaufen zu sein. Er war überraschend klar im Kopf. Die Wirkung des Schmerzmittels schien seit einiger Zeit abgeklungen zu sein.
    Wenn er nur wüsste, wie lange er schon hier lag. Sein Mund fühlte sich schrecklich trocken an. So, als hätte er seit Tagen nichts getrunken. Hunger hatte er auch, aber das war jetzt nicht so wichtig. Erst mal musste er seinen Durst stillen.
    Wieder richtete er sich auf, diesmal vorsichtiger. Er presste die Hand auf seinen Bauch und schwenkte seine Beine über den Rand der Liege. Statt seines Hemdes hatte er einen Baumwollkittel an, aber seine Hose war immer noch dieselbe; sie sah aus, als wäre er in einen Eimer mit dunkler Farbe gefallen.
    Mühsam bahnte er sich seinen Weg zwischen den Betten hindurch. Langsam kehrten seine Erinnerungen zurück. Magda, das brennende Haus, die vielen Verletzten, der Arzthelfer.
    Wer hatte ihn operiert? Stefan? Wenn ja, dann musste er sich unbedingt bei ihm bedanken. Das war ja wohl das mindeste.
    Er verließ das Zimmer und wankte auf den Gang hinaus. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen ein Hindernis. Er unterdrückte einen Fluch und versuchte, die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen. Wieso lag hier so viel Gerümpel herum? Vor ihm war ein umgekippter Stuhl, direkt dahinter lag ein Regal quer im Raum, noch weiter hinten ein aufgerissener Wandschrank. Er stieg über den Stuhl und betrat ein Zimmer, neben dem das Schild WC hing. Ben hielt seinen Kopf über das Waschbecken und drehte den Hahn auf. Mit gierigen Schlucken löschte er seinen Durst, dann ging er weiter.
    »Hallo?«
    Keine Antwort. Wieso brannte hier nirgendwo Licht?
    Er betätigte ein paar Schalter, doch nichts passierte. Langsam und vorsichtig tastete er sich weiter. Er hielt seine Nase in die Luft. Plötzlich hatte er wieder diesen Geruch in der Nase. Was war das? Roch irgendwie muffig. Er öffnete die nächstbeste Tür und zuckte zurück. Hier war der Gestank besonders schlimm. Es war stockfinster in dem Zimmer, aber er hatte das Gefühl, dass vor ihm in der Dunkelheit irgendetwas verweste. Mit einem Anflug von Panik setzte er seinen Weg fort. Der Boden war mit Müll und Unrat übersät. Überall aufgerissene Verpackungen, Schachteln, Medikamentenboxen und Aufbewahrungsbehälter für Spritzen.
    An der nächsten Biegung blieb er stehen. Am Ende des Ganges brannte ein Licht. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, durchquerte er den Gang und erreichte die offenstehende Tür.
    Im Schein einer einzelnen Kerze saß ein Mann an einem Schreibtisch. Sein Körper gebeugt, den Kopf auf der Tischplatte, schlief er tief und fest. Ben überlegte einen Moment, ob er ihn wecken sollte, und kam dann zu dem Schluss, dass er dringend Antworten brauchte.
    Laut hörbar klopfte er gegen den Türrahmen. »Hallo?«
    Der Mann stieß ein Stöhnen aus, drehte den Kopf und blinzelte ihn verschlafen an. Plötzlich zuckte er hoch, seine Augen vor Schreck weit aufgerissen. Er sah aus, als habe er ein Gespenst gesehen.
    »Wer … wer … sind Sie? Was wollen Sie?«
    »Bitte entschuldigen Sie, dass ich hier so einfach reinplatze, aber Sie scheinen der Einzige zu sein, der noch hier ist«, sagte Ben. »Ich frage mich, was hier passiert ist, der Müll und so …« Er hielt inne. »Moment mal. Ich kenne Sie doch. Sie sind doch derjenige, der mich bei meiner Ankunft in Empfang genommen hat. Das war … tja, wann eigentlich? Vielleicht können Sie mir ein paar Informationen geben, ich stehe nämlich ziemlich auf dem Schlauch.«
    Der andere glotzte ihn immer noch groß an.
    Ben betrachtete den Mann. Dunkle Ringe unter den Augen, verstrubbeltes und ungewaschenes Haar, Dreitagebart.
    »Können Sie sich nicht an mich erinnern?« Da ihm nichts Besseres einfiel, deutete er auf seinen Bauch. »Der Typ mit dem Messer.«
    »Das … Messer.« Die Augen des Mannes wurden noch ein Stückchen größer. Plötzlich huschte ein Ausdruck des Erinnerns über sein

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