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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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habe ich recht?«
    Der Junge nickte eifrig.
    »Kennst du die Hütte im Wald? Bei den beiden Steinfiguren?«
    »Du meinst da, wo die Pärchen immer zum Knutschen hingehen? Klar kenne ich die. Ist doch allgemein bekannt.« Er grinste.
    Die komische kleine Waldarbeiterhütte galt als Geheimtreffpunkt für Liebespaare, doch offenbar war sie nicht so geheim, wie Ben gehofft hatte. Dort hatten Magda und er ihren ersten langen Zungenkuss ausgetauscht. Sie hatten Musik gehört und Bier getrunken. Die Erinnerung daran schien so weit weg – fast wie aus einem anderen Leben.
    »Dann ist es also abgemacht«, sagte Malte. »Du kommst mit. Hier, vergiss deine Pistole nicht.« Er hob sie auf und reichte sie Ben. Als Ben jedoch keine Anstalten machte, sie zu nehmen, zog Malte ein Taschentuch aus seiner Hose, wickelte sie ein und steckte sie in seinen Beutel. »Macht nichts, ich verwahre sie für dich. Könnte vielleicht noch nützlich sein. Komm jetzt! Es ist besser, wir verschwinden, ehe die Typen mit Verstärkung wiederkommen. Ich hol nur noch schnell mein Zeug, dann können wir los. Hattest du nicht auch einen Rucksack? Ah, da liegt er ja. Den nehmen wir natürlich mit. Und dein Fahrrad auch. Oh Mann, die anderen werden Augen machen, wenn ich dich mitbringe. Wir sind eine richtig coole Gang, weißt du? Nicht solche Proleten wie die eben. Wir nehmen nur, was wir brauchen. Wir bauen sogar eigenes Gemüse an. Klar, den Neulingen fällt es immer etwas schwer, sich an den Tagesrhythmus zu gewöhnen. Halb sechs aufstehen und so. Auch die Gebete sind nicht jedermanns Sache. Aber man gewöhnt sich daran, und irgendwann ist es ganz normal. Wie sieht’s bei dir aus: Glaubst du an Gott?«
    Ben zuckte zusammen, als wäre er aus einem Halbschlaf erwacht. »Was?«, fragte er. »Was hast du gefragt?«
    »Ob du an Gott glaubst?«
    Ben runzelte die Stirn und dachte nach. Vor einer knappen Woche hätte er die Frage mit einem klaren Nein beantwortet. Jetzt war er da nicht mehr so sicher.
    »Ich … ich kann es dir nicht sagen«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich überhaupt noch glauben soll.«
    »Macht nichts«, sagte Malte. »Gott glaubt an dich, das ist die Hauptsache. Bist du bereit? Gut, dann folge mir.« Und mit einem festen Druck seiner kleinen Hand zog er Ben hinter sich her.

18
    D ie Reihe der Frauen, die aus der Stadt hinauszogen, schien endlos. Frau hinter Frau hinter Frau. Wie eine Perlenkette aus Sack und Asche. Manche traurig mit hängendem Kopf, andere trotzig das Kinn erhoben, viele unübersehbar wütend, mit gebeugtem Rücken und geballten Fäusten. In Reihen marschierten sie die geteerte Landstraße entlang. Ein Zug, wie es ihn seit siebzig Jahren nicht gegeben hatte. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges, als die großen Flüchtlingsströme aus den ehemaligen Ostgebieten die Straßen verstopften. Tausende und Abertausende von Frauen, die ihre Heimat verließen, um ein neues Leben zu beginnen.
    Magda ließ ihren Rucksack auf die andere Schulter rutschen und folgte dem Zug mit langsamen, gleichmäßigen Schritten. Neben ihr ging eine Frau, die einen Einkaufswagen vor sich herschob. Er war bis oben hin gefüllt mit Wasserkanistern, Proviant, Kleidung, Wäsche sowie einer Menge persönlicher Habseligkeiten wie Bücher, Geschirr, Fotoalben und gerahmte Bilder. Besonders Schuhe schienen es der Frau angetan zu haben. Schuhe in allen Farben und Formen. Flache Ballerinas aus Stoff, geschnürte Stiefeletten aus braunem, gegerbtem Leder sowie verschiedenfarbige Pumps aus lackiertem Leder und mit unterschiedlich hohen Absätzen. Insgesamt zwanzig oder dreißig Paare. Der Wagen war schwer und blieb an jedem noch so kleinen Hindernis hängen. Die Frau war durchgeschwitzt, ächzte und stöhnte. Magda konnte sehen, dass sie völlig dehydriert war. Irgendwann drehte sie sich um und zog den Wagen hinter sich her, doch schneller wurde sie dadurch auch nicht. Schon bald hatte Magda die Frau hinter sich gelassen.
    Immer weiter wand sich die Perlenkette hinaus in die Ebene. Die Vorstadt lag hinter ihnen. Sie zogen jetzt über offenes Land. Getreidefelder, Zuckerrüben, hin und wieder ein Gehöft, das war alles. Links, in einiger Entfernung, war ein Kirchturm zu sehen. Möglicherweise Blatzheim oder Nörvenich, so genau konnte Magda das ohne Karte nicht beurteilen. Sie hoffte, dass vorne jemand war, der sich hier auskannte und verhinderte, dass sie in eine von Männern verteidigte Ortschaft gerieten. Angeblich

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