Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
ein junges Mädchen erscheinen.
Sie nickte. »Wenn ich darf, würde ich dich gerne untersuchen, um festzustellen, wie weit du schon bist. Wie ist dein Name?«
»Helen.«
»Hallo Helen, ich heiße Magda«, sagte sie. »Wie stark sind die Wehen?«
»Ziemlich heftig …«
»Wie oft? Hast du mal gezählt?«
»Ich … ich weiß nicht genau. Alle zwei bis drei Minuten, glaube ich.«
»Ist die Fruchtblase schon geplatzt?«
Das Mädchen nickte verschämt.
»Gut. Das heißt, du bist bereits in der Austreibungsphase. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis du dein Baby im Arm halten kannst. Darf ich dich abtasten?«
Wieder ein Nicken.
Magda führte einige routinierte Handgriffe durch und stellte fest, dass der Gebärmutterhals stark verkürzt und der Muttermund vollständig geöffnet war. Das Kind befand sich in Schädellage, mit dem Gesicht in Richtung Steißbein. »Alles in Ordnung«, sagte Magda erleichtert. »Dein Baby hat bereits seine optimale Startposition eingenommen.«
Sie stellte ihren Rucksack ab und öffnete eine der Seitentaschen.
»Was machst du da?«, fragte die Frau mit den roten Haaren.
»Ich hole nur etwas Desinfektionsmittel und Bindfaden.«
»Sollte sie sich nicht besser hinlegen?«
Magda schüttelte den Kopf. »Wenn es für Helen okay ist, kann sie gern stehen bleiben. Die Schwerkraft unterstützt den Geburtsvorgang und erleichtert die Austreibung. Aber ihr könntet ihr einen Gefallen tun, wenn ihr euch umdreht. Der Stress ist für sie auch so schon groß genug. Und wenn jemand eine saubere, trockene Decke hat, wäre das eine große Hilfe.«
Im Nu hatte sie alles vorbereitet. Helen hatte in der Zwischenzeit zwei weitere Wehen gehabt und wirkte merklich angeschlagen. Magda legte ihr beruhigend die Hand auf die Stirn. »Es dauert nicht mehr lange«, sagte sie. »Nur noch ein paar Minuten. Wirst du durchhalten?«
»Ich … schaffe das schon«, stieß Helen zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wenn es nur nicht so verdammt weh tun würde.«
»Versuch es mal mit flacher Atmung. Hecheln, wie ein Hund, verstehst du? Und wenn ich sage, pressen, dann presst du. Stell dir dabei vor, wie dein Baby zur Welt kommt.«
»Wird es nicht fallen, wenn ich im Stehen presse?«
»Keine Sorge, ich nehme es in Empfang. Sag mir einfach Bescheid, wenn die nächste Wehe kommt, ja?«
»Ich glaube … es … ist schon … so weit.«
»Gut. Ich zähle bis drei, dann presst du. Eins, zwei, drei. Los.«
Helen schloss die Augen und presste, was das Zeug hielt.
»Ja, sehr gut«, rief Magda. »Stell dir vor, wie der Kopf rauskommt. Weiter, weiter. Und jetzt aufhören zu pressen und atmen.«
Helen rang nach Luft.
»Du machst das klasse. Das Köpfchen ist schon ganz nah. Ich kann bereits die Haare sehen. Beim nächsten Mal wird es rauskommen. Bist du bereit?«
Helen nickte.
»Gut, dann los. Eins, zwei, drei.«
Es war tatsächlich, wie Magda es vorhergesagt hatte. Das Köpfchen kam, und Magda unterstützte den Geburtsvorgang, indem sie den Körper des Babys um neunzig Grad drehte, damit die Schultern besser durchs Becken passten. Dann ermutigte sie Helen, weiterhin kräftig zu pressen, und nach drei erneuten Wehen war das Neugeborene da. Kaum lag es in Magdas Armen, gab es ein jämmerliches, kleines Quäken von sich. Magda untersuchte es gewissenhaft, entfernte Schleimreste aus dem Mund und prüfte, ob es richtig atmete. »Es ist ein Mädchen«, sagte sie. »Es geht ihr gut. Möchtest du sie halten?«
»Oh ja, gerne«, sagte Helen.
»Leg dich am besten hier auf die Decke. Dann kannst du die Kleine halten, während ich mich um den Rest kümmere, einverstanden?«
Magda half ihr, sich hinzulegen, stützte ihren Oberkörper mit einigen Gepäckstücken und zeigte ihr, wie man ein Baby an die Brust legte. Dann kümmerte sie sich um die Nachgeburt, prüfte, dass auch wirklich alles vollständig war, und durchtrennte die Nabelschnur. Als sie das junge Glück sah, musste sie lächeln. Sie hoffte, dass man ihr die Erleichterung nicht allzu sehr anmerkte. Dies war schließlich die erste Geburt gewesen, die sie allein bewerkstelligt hatte. Die anderen Frauen hatten sich wieder umgedreht und beglückwünschten die junge Mutter.
Die rothaarige Frau lächelte. »Weißt du schon, wie sie heißen soll?«
»Ich werde sie Silvana nennen«, sagte Helen. »Meine Großmutter hieß so. Der Name hat mir immer gefallen.«
»Silvana. Ein schöner Name. Sie wird bestimmt zu einer besonderen Frau heranwachsen. Auf
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