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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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loszuschicken und für ein bisschen Aufregung an den Flanken zu sorgen. Er wollte die Hexen reizen und sie zwingen, ihre Deckung aufzugeben. Offenbar bestand sein Plan darin, sie ins Labyrinth zu locken und sie erst dort anzugreifen. An sich kein schlechter Gedanke, doch es blieb abzuwarten, ob die Heerführerin auf diesen Trick hereinfallen würde. Bisher deutete jedenfalls nichts darauf hin, und so setzten Cedric und seine Männer die Zermürbungstaktik fort.
    Er warf einen Blick auf seine Begleiter. Eine handverlesene Gruppe, die ihm auch schon zuvor treu gedient hatte. Ein paar von ihnen, wie Drago und Kronn, waren Söldner; der Rest bestand aus Raufbolden, Dieben und Mördern. Übles Gesindel aus den Gossen des Steinernen Turms. Einige kannte er noch aus seiner Vergangenheit. Rolf, der pockennarbige Säufer, Devin, der Stotterer, Trent, der Irokese, und Falcon, der mit seinen Piercings wie ein wandelndes Eisenwarenlager aussah. Die Stelle über dem Auge, an der Gwen ihm seinen Ring herausgerissen hatte, war nur schlecht verheilt, weshalb er jetzt ziemlich schief aus der Wäsche schaute. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, aber sie waren mutig – und das war alles, was zählte. Verglichen mit ihnen, waren die Männer der Heiligen Lanze allesamt Memmen. Demoralisiert, entkräftet und kaum noch in der Lage, die Versorgung aufrechtzuerhalten. Anstatt ihnen zu helfen, hatten sie sich in ihre Löcher verkrochen und erwarteten ängstlich den Angriff des Frauenheeres. Es gab nur noch wenige Lebensmittel, die Benzinvorräte gingen zur Neige, und auch mit der Munition stand es nicht zum Besten. Angst machte sich breit.
    Der Angriff auf die Raffinerie hatte die Truppen doch stärker geschwächt, als es zunächst schien. Nicht nur materiell, sondern vor allem psychologisch. Zum ersten Mal hatten die Männer erfahren, was es bedeutete, besiegt zu werden. Sie, die für viele Jahrzehnte den Frauen ihren Willen aufgezwungen hatten, mussten nun einsehen, dass sie sich maßlos überschätzt hatten. Sie waren nicht unverwundbar. Und sie waren schon gar nicht die Herren der Welt, als die sie sich gerne hinstellten. Niemand schien zu wissen, wie sie den Winter überstehen sollten, und alle hofften darauf, dass der Inquisitor ein Wunder vollbringen möge. Es gingen Gerüchte, er plane, den göttlichen Zorn heraufzubeschwören und die fremde Armee vom Antlitz der Erde zu fegen; doch nur wenige waren gottesfürchtig genug, um daran zu glauben. Marcus Capistranus hatte einen Plan, so viel war sicher. Aber ob der ausreichen würde, die trainierten und gut genährten Hexen aufzuhalten, blieb abzuwarten. Fest stand: Wenn sie diesmal keinen Sieg errangen, dann wäre das ihr letzter Winter. Einen weiteren würde es nicht geben.
    Cedric wartete, bis die letzte Brigantin an ihm vorübergeritten war, dann hob er die Hand. Seine Männer kauerten hinter den Mauerresten wie Wölfe. In ihren Gesichtern leuchtete Mordlust. Cedric zählte im Geiste bis drei, dann gab er das Zeichen.
    *
    Edanas Blick wanderte über den Tisch, auf dem eine maßstabsgetreue Karte der Stadt ausgelegt war. Kleine Holzklötzchen symbolisierten Gebäude, farbige Marker die unterschiedlichen Einheiten. Grün für Kavallerie, Gelb für Fußtruppen, Violett für Nachschub. Rote Marker stellten feindliche Truppen dar, doch in Ermangelung besserer Informationen gab es bisher nur wenige davon.
    Die Frauen hatten sich gerade auf ihren Stühlen niedergelassen, als eine Leibgardistin mit gesenktem Kopf das Zelt betrat. Edana blickte auf.
    »Was willst du? Kannst du nicht sehen, dass wir eine Sitzung abhalten? Komm in einer halben Stunde wieder.«
    Die Gardistin war hörbar außer Atem. »Die Anführerin eines Eurer Spähtrupps ist zurückgekehrt«, sagte sie schwer atmend. »Ich glaube, Ihr solltet Euch anhören, was sie zu sagen hat.«
    »Wenn es wichtig ist, solltest du sie hereinbitten«, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende Noreia, die der Skandal um die Hohepriesterin Arkana und ihre Tochter Juna zum Rücktritt gezwungen hatte. »Auf die paar Minuten kommt es doch nicht an.«
    »Na schön«, sagte Edana. »Lass sie eintreten.«
    Die Wache kam in Begleitung einer jungen Frau wieder. Ihre Schulter blutete, und in ihrem Gesicht zeichnete sich eine bläuliche Schwellung ab, die auch ihr linkes Auge in Mitleidenschaft gezogen hatte. Als sie die Ratsfrauen versammelt sah, fiel sie auf die Knie.
    Edana ging zu ihr und half ihr aufzustehen.
    »Sprich, mein Kind. Was ist

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