Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
erklang, gefolgt von einem metallischen Scheppern. Die Eisenstange glitt ihm aus der kraftlosen Hand und polterte neben Dachs auf die Ladefläche. Der Junge zögerte keine Sekunde. Noch ehe die beiden Transporteure wussten, wie ihnen geschah, hatte er das Gewehr gepackt und richtete es auf die beiden Fahrer.
Gunnar hielt bereits ein drittes Messer zwischen den Fingern. Als er sah, dass es nicht mehr notwendig war, steckte er es wieder ein. »Gib mir das Gewehr, Dachs.«
Mit der Waffe in der Hand wandte er sich an die beiden wütend dreinblickenden Transporteure. »Keine falsche Bewegung jetzt. Wenn ihr leben wollt, solltet ihr genau das tun, was ich euch sage.«
»Was … was hast du vor?«, fragte der Gnom, dem immer noch das Messer im Schlüsselbein steckte.
»Zuerst mal klettert ihr von eurem Wagen runter und legt eure Waffen ab. So ist es gut. Ganz langsam, damit ich genau sehen kann, was ihr tut. Du da, Etzel, etwas mehr Abstand zu deinem Kollegen. Sehr schön. Und jetzt weg vom Wagen. Dachs, geh und sammele die Pistolen und Gewehre ein. Wir werden sie irgendwo verstauen, wo sie sicher sind. Danach sehen wir weiter.«
»Willst du uns bestehlen? Damit kommst du nicht durch«, sagte der Große. Sein Oberarm blutete stark, und er musste die Hand auf die Wunde pressen. »Jedermann kennt unseren Wagen. Wenn du damit irgendwo auftauchst, wird jeder sofort wissen, dass du uns beklaut hast. Glaube mir, unsere Gilde ist auf so etwas nicht gut zu sprechen.«
»Und was sagt eure Gilde zum Thema Menschenraub und Sklavenhandel? Eure Vorgesetzten dürften wenig begeistert sein, wenn das Gerücht die Runde macht, dass ihr Menschen gefangen nehmt und sie verkauft. So etwas ist schlecht fürs Geschäft.«
»Den Jungen durften wir nehmen, das ist unser gutes Recht. Blinde Passagiere müssen ihr Transportgeld durch Eigenwert ausgleichen, so ist das Gesetz.«
»Es sei denn, jemand anderer kommt für die Kosten auf, wobei die Kosten sich nach dem üblichen Marktwert richten«, ergänzte Gunnar. »Und genau das hätte ich getan.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kenne eure Gesetze. Vermutlich besser als ihr selbst. Und ich kann euch versichern, da ist weder von Wucher noch von Kidnapping oder Erpressung die Rede. Wenn ihr wollt, können wir die Angelegenheit gerne im Anschluss mit euren Gildeführern besprechen. Aber zuvor muss ich noch etwas erledigen. Es mag euch nicht bewusst sein, aber ihr habt mir einen unschätzbaren Dienst erwiesen.«
»Was denn für’n Dienst?«, knurrte der Gnom. »Was willst du von uns?«
»Zuerst mal werde ich eure Wunden verarzten. Sie sind nicht lebensgefährlich, können es aber werden, wenn sie nicht gereinigt und verbunden werden. Danach werden wir euch in die alte Stadt begleiten.«
»Ihr … ihr wollt mit uns fahren? Wie soll das gehen? Die Wachen werden euch niemals reinlassen.«
»Lass das mal unsere Sorge sein. Ihr achtet nur darauf, dass bei der Grenzkontrolle nichts schiefgeht. Den Rest übernehmen wir. Bist du bereit, Dachs?«
Sein Sohn sah ihn nur groß an und strahlte.
31
C edric kauerte hinter einem zerborstenen Betonpfeiler und beobachtete, was sich auf der Straße tat.
Fünf, sechs, sieben.
Sieben berittene Kriegerinnen. Leichte Beute.
Die Hauptmacht der Brigantinnen hatte etwa dreihundert Meter weiter südlich, an einem Ort, der auf der Karte als Neumarkt verzeichnet war, Quartier genommen. Sie würden dort vermutlich die Nacht und den folgenden Tag verbringen. Der Ort war gut gewählt. Er bot ideale Bedingungen für eine Armee dieser Stärke: einen großen, zusammenhängenden Platz, mehrere gut zu verteidigende Kreuzungen und eine Menge Bäume, unter denen man Feuerholz sammeln und Zelte aufspannen konnte.
Von hier aus war es nur noch ein guter Kilometer bis zur schwarzen Kathedrale. Hier endeten die großen Straßen, und das labyrinthartige Straßennetz der Altstadt begann. Kleine verwinkelte Gassen, die das Zentrum der kirchlichen Macht wie ein Spinnennetz umschlossen. Nur wenige dieser Gassen waren passierbar, die meisten davon mit Barrikaden und Sperren geschützt, was den Vormarsch erheblich abbremsen würde. Trotzdem war es erstaunlich, dass die Armee überhaupt so weit gekommen war. Offenbar verfügten die Hexen über detaillierte Kenntnisse der Umgebung.
Der Inquisitor war angesichts der Entwicklungen erstaunlich ruhig geblieben. Anstatt einen sofortigen Großangriff zu befehlen, hatte er Cedric und seine Männer aufgefordert, Beobachtungsteams
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