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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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geschehen?«
    »Wir … wir wurden angegriffen«, sagte die Frau. »Ich gehörte einem Spähtrupp an, der die Aufgabe hatte, die Straßen im Süden zu patrouillieren und nach Widerstandsnestern zu suchen. Dabei gerieten wir in einen Hinterhalt.«
    »Wer hat euch angegriffen?«
    »Clanmitglieder, hohe Herrin. Sie waren wild gekleidet und attackierten uns mit Wurfgeschossen und Pfeilen. Ich selbst bekam einen Bolzen in die Schulter und einen Stein an den Kopf. Es gelang mir gerade noch, mich in Sicherheit zu bringen.«
    »Wie viele waren es?«
    »Schwer zu sagen. Fünfzehn, zwanzig. Sie waren so gut versteckt, dass wir sie erst gesehen haben, als wir an ihnen vorbei waren. Sie tauchten überall auf: hinter Steinen, in Durchgängen, Fenstern, auf den Dächern. Unsere Pferde waren nicht wendig genug, um auszuweichen. Sie scheuten, einige warfen ihre Reiterinnen ab. Als wir die Kerle verfolgen wollten, flohen sie.«
    »Habt ihr Gefangene machen können?«
    »Nein, Herrin, dafür kannten sie sich zu gut aus. Als wir die Verfolgung aufnehmen wollten, waren sie bereits fort.«
    »Verluste?«
    »Vier Verletzte, eine davon schwer. Eines der Pferde hat sich bei der Flucht über das Geröll ein Bein gebrochen. Wir mussten es töten.« Die Kriegerin sah beschämt zu Boden.
    Edana nickte. »Gut, ich werde mich darum kümmern. Lass einstweilen deine Wunden verarzten. Ich werde später noch zu euch kommen.«
    »Wie Ihr befehlt, Herrin.« Mit einer Verbeugung entfernte sich die junge Frau. Die Wache schloss das Zelt und stellte sich breitbeinig vor den Eingang.
    »Ein Angriff«, murmelte Edana wütend. »Schon wieder.«
    »Und das in so kurzer Zeit«, sagte Noreia. »Wie es scheint, ist unser Überraschungsmoment dahin.«
    »Das war zu erwarten«, sagte Edana. »Wir sind ohnehin schon weiter gekommen, als wir zu hoffen gewagt haben.«
    »Was nicht zuletzt Gwens Karte zu verdanken ist.«
    Edana wischte das Argument mit einer Handbewegung beiseite. Sie wusste selbst, dass sie Gwen viel zu verdanken hatten, mochte es aber nicht, ständig daran erinnert zu werden.
    »Wie viele Patrouillen sind gerade unterwegs?«
    »Mit der, die gerade zurückgekehrt ist, drei«, erwiderte Gerda, eine rundliche Frau mit roten Wangen und flachsgelbem Haar. »Soll ich sie zurückbeordern?«
    »Im Gegenteil«, sagte Edana. »Es kann nicht angehen, dass ein paar dahergelaufene Barbaren unsere Außenlinien schwächen, während wir hier wie auf dem Präsentierteller sitzen. Lass drei zusätzliche Einheiten aufsatteln und das Gebiet durchkämmen. Und sag ihnen, sie sollen jeden Unterschlupf und jedes mögliche Versteck nach Widerstandsnestern absuchen. Wer sich näher als zweihundert Meter an unserem Lager befindet, wird getötet.«
    »Bei allem Respekt, aber glaubt Ihr, das ist die richtige Strategie?«, fragte Noreia. »Diese Anschläge sehen nicht nach den hirnlosen Attacken dahergelaufener Barbaren aus, vielmehr nach einer gezielten Provokation. Das ist die klassische Guerillataktik: zuschlagen, wegrennen, verstecken – und so die feindlichen Kräfte immer weiter zerstreuen. Ich plädiere dafür, das Heer zusammenzuhalten.«
    Edana lächelte kühl. »Was glaubst du, was ich vorhabe? Ich bin schon lange genug im militärischen Sektor tätig, um zu wissen, dass Kriege in erster Linie in den Köpfen der Strategen stattfinden. Es ist ein Spiel. Setzt du deinen Stein dahin, setze ich meinen dahin. Wer den Zug seines Gegners voraussieht, gewinnt. Der Inquisitor ist ein erfahrener Mann. Er weiß, dass die Stadt für seine Pläne von Vorteil ist. Obwohl er uns hasst, macht er offenbar nicht den Fehler, uns zu unterschätzen. Ich bin sicher, dass er über jeden unserer Schritte informiert war und dass er uns bewusst so weit hat vorrücken lassen. Natürlich werde ich die Hauptstreitmacht geschlossen beisammenhalten, aber wenn wir unsere Scouts zurückrufen, opfern wir unser Sichtvermögen. Wir agieren praktisch blind. Es wäre für den Inquisitor ein Leichtes, größere Kampfeinheiten dicht an uns vorbeizuführen und uns den Rückzug abzuschneiden. Dieses Risiko dürfen wir auf keinen Fall eingehen.«
    »Bei allem Respekt, aber von welchen Kampfeinheiten redet Ihr? Bisher haben wir nur ein paar halbverhungerte Wachposten und Clanmitglieder zu sehen bekommen.«
    »Lass dich davon nicht täuschen, Noreia. Die Heilige Lanze ist geschwächt, am Boden ist sie deswegen noch lange nicht. Ich bin sicher, der Inquisitor hat noch ein Ass im Ärmel. Mein Gefühl sagt mir,

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