Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
stechenden Augen, die Gunnar misstrauisch anfunkelten.
    »Deinen Sohn suchst du? Wie kommst du darauf, dass wir wüssten, wo er ist?« Er popelte mit dem Fingernagel zwischen den Zähnen herum und spuckte dann auf den Boden.
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass er versucht, in die Stadt zu kommen. Ein Pferd hat er nicht genommen, und zu Fuß schafft er es nicht durch die Verbotene Zone …«
    »Du meinst, wir hätten einen blinden Passagier an Bord? Na, so weit kommt’s noch.« Der Gnom stieß einen Pfiff aus, worauf die beiden Ochsen abrupt stehen blieben.
    »Etzel, schau mal nach, ob sich da irgendwo ein ungebetener Gast versteckt.«
    Während der Koloss den Kutschbock verließ, um nach hinten zu gehen, übernahm der Fahrer das Gewehr und richtete es auf Gunnar. »Gesetzt den Fall, dein Junior ist wirklich bei uns an Bord, dann wird dich das aber etwas kosten.«
    Der Schmied nickte. Ihm war klar gewesen, dass das Gespräch früher oder später bei diesem Thema enden würde.
    »Das weiß ich«, sagte er. »Und ich bin bereit, ein angemessenes Entgelt für ihn zu bezahlen.«
    »Mmh.« Der Fahrer spähte nach hinten.
    Der Große wühlte noch immer zwischen den Blechteilen herum. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung. Die Blechteile sahen schwer aus, und der Wagen war nicht eben klein. Er schwitzte, und seine Laune verschlechterte sich zusehends.
    »Verdammt noch mal«, fluchte er vor sich hin. »Wenn er wirklich mitgefahren ist, hat er sich aber ziemlich gut versteckt. Ich habe jetzt wirklich alles durchsucht. Bleibt eigentlich nur das Rohr. Aber da passt doch kein …« Er schrie auf und zog seine Hand zurück. »Himmel, Arsch und Zwirn.«
    »Was ist los?«
    »Da steckt einer drin. Die kleine Ratte hat sich in dem alten Ofenrohr verkrochen. Und sie hat mich gebissen.«
    »Lasst mich mit ihm reden«, sagte Gunnar. »Er kennt meine Stimme.«
    »Du bleibst, wo du bist«, sagte der Gnom und hob sein Gewehr. »Mit dem kleinen Rotzlöffel werden wir schon fertig, oder?«
    »Und ob«, grunzte der Bulle. »Wär doch gelacht, wenn ich den nicht aus diesem Rohr rauskriege …« Er griff nach einer Eisenstange und fing an, auf das Metall einzuschlagen. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Na, wie gefällt dir das? Laut genug, oder soll ich noch ein bisschen lauter?« Wieder hob er das Eisen und schlug zu.
    Gunnars Hand fuhr an sein Schwert, doch der Fahrer hob drohend eine Braue. »Das würde ich an deiner Stelle lieber lassen, Schmied. Ich bin sicher, der kleine Rotzlöffel kommt gleich raus.«
    Und tatsächlich. Nach zwei weiteren Schlägen gegen das Rohr tauchte ein Kopf auf. Der Ausdruck in Dachs’ Gesicht verhieß nichts Gutes. Dann kamen ein Paar Schultern zum Vorschein, Arme, der ganze Rest.
    »Hab ich dich«, schrie der Wachmann und packte den Jungen am Kragen. »Ich werde dich lehren, mich zu beißen …« Er hob seine Hand zum Schlag, doch sein Freund rief: »Lass das, Etzel. Das ist ja noch ein Kind. Wir wollen doch unsere Ware nicht beschädigen. Nicht wahr, Kleiner?«
    Dachs funkelte Gunnar wütend an. Seine Augen schienen zu sagen: Hättest du dich nicht eingemischt, wäre alles gutgegangen.
    Aber es wäre nicht gutgegangen. Die Kerle hätten ihn irgendwann gefunden, und dann wäre niemand da gewesen, um ihn zu beschützen.
    »Lasst meinen Sohn los«, sagte Gunnar mit ruhiger Stimme. »Ich bin bereit, für ihn zu zahlen. Was ist euer Preis?«
    »Unser Preis, na, mal sehen.« Der Gnom auf dem Kutschbock machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Gunnar kannte diesen Ausdruck. Er hatte schon viele zwielichtige Geschäftspartner bedient und wusste, wann ihn einer über den Tisch ziehen wollte.
    »Fünfhundert Nickel.«
    Gunnar sagte kein Wort. Er saß auf seinem Pferd und lächelte grimmig. Der Preis war dermaßen überzogen, dass es sich nur um einen Scherz handeln konnte. Trotzdem blieb er ruhig. Der schlimmste Fehler beim Verhandeln war, seine Gefühle preiszugeben. Einfach nur lächeln, abwarten, schweigen. Für den Anfang war das immer die beste Option.
    »Was ist?«, quäkte der Gnom. »Ich habe fünfhundert gesagt. Willst du ihn oder nicht?«
    Gunnar ließ sich noch etwas Zeit, dann sagte er: »Ich will ihn schon, nur nicht um diesen Preis. Du musst geistesgestört sein, wenn du glaubst, dass ich so viel Geld für ihn bezahle. Abgesehen davon: Glaubst du im Ernst, dass ich mit so viel Geld in der Tasche durch die Gegend reite?«
    »Keine Ahnung, was du so tust oder nicht. Es interessiert mich, ehrlich gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher