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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Quietschen einer Tür. Dem Geräusch nach zu urteilen, die Zelle schräg gegenüber.
    »Halt, nicht hier. Er soll ins Höllenloch, hat der Inquisitor gesagt. Logan soll in eine andere Zelle. Wo ist er überhaupt, ich kann ihn nicht sehen.«
    Das Leuchten der Fackel wurde heller.
    »Liegt in der Ecke und schläft«, sagte der andere Wärter. »Soll ich ihn wecken?«
    »Blöde Frage. Natürlich sollst du ihn wecken.«
    Logan hörte seine Tür quietschen, dann spürte er einen harten Schlag auf der Schulter. »He, du da, aufwachen. Wir müssen dich umquartieren.«
    Er rollte sich herum und funkelte seinen Peiniger wütend an. Einen krummbeinigen Gnom, den er hier unten noch nie gesehen hatte.
    »Hoch mit dir. Wir haben Befehl, dich in die andere Zelle zu verlegen. Nun mach schon. Steh auf und Hände auf den Rücken.«
    Logan folgte den Anweisungen nur widerwillig. Der Wächter riss grausam an Logans Gelenken und legte die Handschellen darum. »Soll ich nachhelfen? Hände auf den Rücken, habe ich gesagt.«
    »Warum werde ich verlegt?«
    »Warum werde ich verlegt?«, äffte der Wärter ihn nach. »Klingt ja fast so, als würdest du es bedauern, in eine trockenere Zelle zu dürfen. Aber das lässt sich ändern. Wir können dich auf Wunsch jeden Morgen mit einem Eimer Wasser wecken, wäre dir das recht?« Er lachte gehässig und stieß Logan nach vorne. Ein scharfer Schmerz fuhr durch seine Schulter. Die letzten Tage hatten den Heilungsprozess gut vorangebracht, aber die Wunde tat immer noch weh. Aktionen wie diese waren nicht gerade hilfreich für die Genesung.
    Dann ging alles sehr schnell. Die Handschellen wurden ihm abgenommen, er wurde in die gegenüberliegende Zelle geworfen, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Der andere wanderte stattdessen ins Höllenloch.
    »So, ihr zwei Süßen. Willkommen in eurer neuen Behausung, ich hoffe, es gefällt euch. Macht’s euch gemütlich, Essen gibt es in ein paar Stunden.«
    Mit diesen Worten verschwanden die beiden Wächter und ließen ihnen eine Fackel zurück, um die trübe Finsternis zu erhellen. Logan stand an der Tür, die Hände verzweifelt um die Gitterstäbe geklammert. Die Götter erlaubten sich einen Scherz mit ihm, oder? Es konnte nichts anderes sein als ein Scherz. Alles hatte er ertragen, alles erduldet, die Dunkelheit, die Feuchtigkeit, den Spott und das schlechte Essen. Alles, weil er sich an den Gedanken klammerte, bald wieder bei Gwen zu sein. Und jetzt wurde ihm selbst das noch genommen?
    Eine Weile stand er unentschlossen herum, dann drehte er sich um und nahm im hinteren Teil seiner Zelle Platz. In seinem Bauch war ein giftiger Knoten aus Wut und Verzweiflung. Niedergeschlagen starrte er auf den Boden. Er konnte es nicht fassen: Das war so ungerecht.
    Was sollte er jetzt bloß tun? Was konnte er tun? Er sah sich in seinem neuen Quartier um. Hier gab es kein Schlupfloch, keine Fluchtmöglichkeit. Die Fugen waren trocken, und seinen Löffel hatte er auch nicht mehr. Er spürte, wie alle Kraft ihn verließ. Tränen quollen hervor und liefen ihm übers Gesicht. Ausgebrannt und mutlos warf er sich auf die Seite und schloss die Augen.
    Er wusste nicht, ob und wie lange er geschlafen hatte, als er von einer Stimme geweckt wurde. Ein Steinchen flog zu ihm herüber und sprang klirrend gegen die Gitterstäbe.
    »He, du da drüben. Kannst du mich hören?«
    Logan hob den Kopf. Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Es war also doch nicht bloß ein schlechter Traum gewesen. Er war verlegt worden, und in seiner Zelle hockte jetzt jemand anderes.
    »He, pst.«
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Komm mal ein bisschen näher, ich muss mit dir reden. Ist das immer so düster hier unten? Und nass ist es auch, da holt man sich ja den Tod.«
    »Deswegen nennt man es auch Höllenloch«, murmelte Logan.
    Eine kurze Pause entstand, dann hörte er die Stimme erneut.
    »Wie lange bist du schon hier unten? Komm schon, Junge, rede mit mir.«
    Logan schwieg.
    »Na schön, wenn du nicht willst. Ich dachte nur, du könntest mir vielleicht etwas über diesen Ort erzählen. Scheinst ja schon eine Weile hier zu sein.« Logan hörte einen unterdrückten Fluch. »Warum habe ich nicht auf meine Frau gehört? Das habe ich nun davon, dass ich unbedingt den Helden spielen wollte, ich Esel. Nicht mal Mumm genug, den Abzug zu drücken, habe ich gehabt. Geschieht mir ganz recht.«
    Logan hatte etwas von einer Frau gehört. Seine Neugier war geweckt.
    »He, du«, flüsterte er. »Komm mal her.«
    Der

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